International
Saudi-Arabien

Libanons Regierungschef kann sich in Saudi-Arabien frei bewegen – das gibt Rätsel auf

Libanons Regierungschef kann sich in Saudi-Arabien frei bewegen – das gibt Rätsel auf

10.11.2017, 12:1010.11.2017, 12:12
Mehr «International»
Workers hang a poster of outgoing Prime Minister Saad Hariri with Arabic words that read, "We are all Saad," at a seaside street in Beirut, Lebanon, Thursday, Nov. 9, 2017. Hezbollah has cal ...
Was ist mit Hariri passiert?Bild: AP/AP

Der überraschend zurückgetretene libanesische Regierungschef Saad Hariri darf sich nach französischen Angaben in Saudi-Arabien frei bewegen. Hariri sei nach Abu Dhabi gereist, daher sei davon auszugehen, «dass er sich frei bewegen kann», sagte Frankreichs Aussenminister Jean-Yves Le Drian am Freitag dem Radiosender Europe 1.

Hariri hatte am Wochenende von Saudi-Arabien aus seinen Rücktritt von der Spitze der libanesischen Koalitionsregierung angekündigt. Danach waren Gerüchte aufgekommen, er stehe in dem sunnitischen Königreich unter Hausarrest. Hariri ist ein enger Verbündeter Saudi-Arabiens, das die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah und dessen Schutzmacht Iran bekämpft.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte am Donnerstagabend überraschend den saudi-arabischen Kronprinzen Mohammed bin Salman besucht, um über die angespannte Lage in der Golfregion zu sprechen. Aussenminister Le Drian kündigte an, dass er kommende Woche nach Saudi-Arabien reisen werde, um die Gespräche fortzusetzen.

«Besorgniserregende Lage»

Weiter sagte der Aussenminister, für Paris sei die Lage im Libanon derzeit sehr Besorgnis erregend. Das Land müsse schnell zu politischer Stabilität unter Einschluss aller Bevölkerungsgruppen zurückfinden.

Der libanesische Drusenführer Walid Dschumblatt erklärte, es sei Zeit für Hariri, «nach einem erzwungenen oder freiwilligen Aufenthalt» in den Libanon zurückzukehren. Es gebe zu ihm keine Alternative, erklärte er über Twitter. Die Drusen sind im multikonfessionellen Libanon eine religiöse Minderheit.

Der Iran hatte Saudi-Arabien nach dem Rücktritt Hariris vorgeworfen, sich in die inneren Angelegenheiten des Libanons einzumischen und Hariri zum Rücktritt gezwungen zu haben. Hariri hatte seinen Rücktritt vor allem mit einer Gefahr für sein Leben begründet.

Dem Iran und der schiitischen Hisbollah-Miliz warf der sunnitische Politiker vor, im Libanon einen «Staat im Staat» geschaffen zu haben. Saudi-Arabien sieht seit Jahren mit Unbehagen, dass der Iran im Jemen, Syrien, dem Irak und dem Libanon seinen Einfluss ausweitet. (sda/dpa/afp)

[10.11.15, dhr] Der Nahostkonflikt

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Verurteilter Sexualstraftäter soll hinter Fake-Hochzeit im Disneyland stecken
Die Gäste waren Statisten, die «Braut» war 9 Jahre alt. Eine inszenierte Hochzeit im Disneyland Paris rief am Wochenende die Polizei auf den Plan. Nun zeigt sich: Der Mann, der den Event organisiert haben soll, ist in Grossbritannien vorbestraft.

Im Fall rund um die inszenierte Hochzeit im Disneyland Paris am Wochenende sitzt ein 39-jähriger Brite in Haft. Der Mann soll in Grossbritannien registrierter Sexualstraftäter sein und bereits wegen Sexualdelikten gegen Minderjährige vorbestraft sein, berichtet die Daily Mail. Der 39-Jährige werde in seiner Heimat gesucht, weil er sich nicht an seine Auflagen gehalten habe.

Zur Story