Über 70 Start-ups hat Facebook seit seiner Gründung übernommen. Doch was passierte eigentlich mit den CEOs dieser aufgekauften Firmen? Vier prominente Beispiele:
Ursprünglich als App für Statusmeldungen veröffentlicht, wurde WhatsApp bald zum beliebtesten Nachrichtendienst der Welt. Bereits im Februar 2013 – vier Jahre nach der Gründung – nutzten 200 Millionen User weltweit die App. Bis Ende 2013 konnte WhatsApp diese Zahl sogar noch verdoppeln.
Im Februar 2014 gab Facebook schliesslich bekannt, dass man WhatsApp übernehmen werde. Insgesamt 19 Milliarden US-Dollar in bar und Aktienanteilen gab Facebook dafür aus. Bis heute sehen einige Experten diesen Preis als überhöht an.
Gegründet wurde WhatsApp von Brian Acton und Jan Koum. Beide blieben nach der Akquise durch Facebook vorerst bei WhatsApp. Im Herbst 2017 gab Acton dann plötzlich bekannt, dass er das Unternehmen verlasse, um eine wohltätige Organisation zu gründen.
Nur ein halbes Jahr später quittierte auch Koum den Dienst. Anscheinend war er sich mit Facebook nicht mehr einig darüber, wie die Zukunft von WhatsApp aussehen sollte. Facebook plant unter anderem, den Messenger mit Werbeanzeigen profitabel zu machen. Koum soll strikt gegen diese Vorgehensweise gewesen sein. Was der WhatsApp-Mitgründer als nächstes plant, ist aktuell noch unklar.
Die drei Gründer von Masquerade haben mit ihrer App 2016 einen Traumstart hingelegt. Das junge Start-up aus Weissrussland verzeichnete schon nach wenigen Wochen Millionen von Nutzern. Eigentlich optimale Voraussetzungen, um der nächste Tech-Gigant zu werden.
Doch eine App aus Weissrussland, die selbst bei US-Kids beliebt ist, zieht schnell das Interesse von etablierten Tech-Firmen auf sich. Kurzerhand schnappte sich Facebook das Start-up nach nur drei Monaten. Zu dieser Zeit hatte die App bereits 16 Millionen registrierte User. Über den Preis haben die beiden Parteien Stillschweigen vereinbart.
Obwohl Facebook hauptsächlich an der Technologie hinter MSQRD interessiert gewesen sein dürfte, existiert die App auch nach zwei Jahren immer noch. Das war eine der Kaufbedingungen der drei Gründer Eugene Zatepyakin, Eugene Nevgen und Sergey Gonchar.
Die drei arbeiten auch heute noch für Facebook an ihrer App – allerdings nicht mehr in Weissrussland, sondern in London.
2012 katapultierte sich Oculus VR praktisch über Nacht in das kollektive Gedächtnis der Tech-Welt. Auf Kickstarter sammelte das Start-up unglaubliche 2,4 Millionen US-Dollar für eine Virtual-Reality-Brille. Plötzlich waren die zuvor belächelten VR-Brillen wieder angesagt und Oculus zu einem der begehrtesten Unternehmen in der Tech-Branche geworden.
Nicht einmal zwei Jahre später kaufte Facebook Oculus VR für 2,3 Milliarden US-Dollar auf. Dies machte den Kopf hinter Oculus, Palmer Luckey, um geschätzte 700 Millionen Dollar reicher.
Luckey blieb Oculus als kreativer Kopf erhalten und gab der Firma in der Öffentlichkeit ein Gesicht. 2016 allerdings schlug Luckey plötzlich ein harter Wind entgegen, als bekannt wurde, dass er die Organisation Nimble America finanziell unterstützt hatte. Diese veröffentlichte während des Präsidentenwahlkampfs Anti-Clinton-Memes auf Anzeigetafeln.
Danach war Luckey immer weniger in der Öffentlichkeit für Oculus tätig. Ob das eine direkte Konsequenz aus dem Nimble-America-Skandal war, blieb unklar. Am 30. März 2017 wurde schliesslich bekannt, das Luckey Oculus aus ungenannten Gründen verlassen werde. Aktuell soll Luckey an einem Start-up mitarbeiten, welches eine «virtuelle Grenze» entwickelt. Diese soll helfen, illegale Einwanderer aufzuspüren.
Am 16. Juli 2010 wurde das erste Foto auf Instagram hochgeladen. Die Idee einer App, mit der man ganz einfach und ohne Schnickschnack seine Fotos teilen kann, traf den Nerv der Zeit. Schon nach zwei Monaten hatte die App eine Million registrierte User – obwohl es die App noch nicht für Android-Smartphones gab.
Nach zwei Jahren hatte Instagram 30 Millionen Nutzer und wurde von Facebook für eine Milliarde US-Dollar aufgekauft. Zu diesem Zeitpunkt schien dies eine viel zu hohe Summe für eine reine Foto-App zu sein.
Die beiden Gründer Kevin Systrom und Mike Krieger zogen sich mit ihrem neuen Reichtum aber nicht aus ihrer Firma zurück. Beide trieben Instagram weiter voran und stellten sicher, dass Facebook sich nicht zu stark einmischte.
Schliesslich war es aber genau das, was die beiden Gründer im September 2018 dazu brachte, Instagram zu verlassen. Laut Gerüchten sei es immer mehr zu Einmischungen seitens Mark Zuckerberg gekommen, was den beiden nicht gefallen habe. Offiziell wollten sich die beiden Tech-Millionäre nicht dazu äussern und teilten mit, dass sie sich nun neuen Projekten widmen wollen.