Italienisches Essen wird weltweit gegessen und geliebt. Fast nirgends aber ist es so gut wie im Ursprungsland selbst. Fast nirgends, ausser in Italien, ist es richtig.
Wie bei etlichen leckeren Cuisines aus aller Welt hat die italienische einen Siegeszug durch die Restaurant- und Heim-Küchen des Globus angetreten. Und freilich hat jedes Land dabei seine eigenen kulinarischen Vorlieben und Gewohnheiten eingebracht. Bloss stellen diese länderspezifischen Adaptionen ziemlich genau nie eine Verbesserung des Originals dar.
Tja, es gibt wenig Eindeutigkeiten in unserer modernen Welt, doch eine ist nun mal #italiansdoitbetter. Deshalb: Willst du es richtig machen, befolge diese 10 Gebote!
Okay, von mir aus bis 11 Uhr, wenn du ein Spätaufsteher bist. Aber danach gibt's nur noch caffè espresso! Latte macchiato? Das ist Kaffee für Leute, die keinen Kaffee mögen. Trink' lieber eine Ovi.
Braucht's nicht, da es sich um die einzelnen Nudeln einen glatten Film bildet, was dazu führt, dass die Sauce weniger gut haftet. Angst vor dem Verkleben? Benutze erstens genügend Wasser und dann – haha wow – einen Kochlöffel, um ab und zu zu verrühren!
Pasta o riso sind als primi zu essen. Dementsprechend ist es auch keine Riesenportion (was, n.b., erklärt, weshalb Italien in den untersten Rängen der Übergewichtigkeit in Europa rangiert). Und danach, beim zweiten Gang – secondo –, gibt's das Stück Fleisch oder Fisch. Beim Risotto gibt es eine Ausnahme: Die risotto alla milanese wird als Beilage zu ossobuco serviert.
Die Sauce soll die Pasta komplementieren, nicht überwältigen. Teigwaren haben einen Eigengeschmack. Dieser soll erkennbar bleiben.
Liebe Schweizer, euer «Pasta Cinque Pi» ist ungefähr so italienisch wie das Apfelmus auf die Hörnli. Liebe Amerikaner, euer «Spaghetti with Meatballs» ist ungefähr so authentisch wie ein Pumpkin Spice Latte. Und weshalb zum Geier knallt ihr eine Pouletbrust auf die Pasta? Und «chicken parmigiano»? Was ist das überhaupt? Kurzum: Liebe Welt, hört auf, italienisches Essen zu verschlimmbessern! Das Original übertrefft ihr ohnehin nie. Stattdessen:
Eigentlich existiert «die italienische Küche» per se gar nicht. Stattdessen gibt es eine schier unglaubliche Vielfalt an regionalen Gerichten und Spezialitäten. Deshalb: Iss im Piemont die tajarin, und in Sizilien tust du statt Parmesan ricotta salata auf deine Pasta, okay?
Gutes Olivenöl, etwas Essig, Salz – mehr braucht es nicht bei frischem Salatgemüse. Und, übrigens: Der Salat kommt nachher – nach dem Hauptgang. Das ist besser für die Verdauung.
Auf spaghetti allo scoglio, alle vongole, alle cozze, con tonno etc. kommt kein Parmesan. Ist doch logisch, Mann!
Das Ding mit dem dicken Boden gibt's schon auch: Focaccia al taglio und Ähnliches heisst das dann (siehe Foto). Das ist Streetfood. Aber im Restaurant gibt es nur eine Sorte Pizzaboden: Die richtige.
Vergesst Food-Historiker und Wikipedia-Einträge! Wenn es darum geht, die einzig richtige, authentisch und korrekte Zubereitung eines Gerichts zu eruieren, hat Nonna immer recht. Wenn sie von rotini spricht, dann sind das rotini. Auch wenn auf der Packung fusilli steht.
Ach ja, die Nummer 11, «Du sollst die Pasta al dente kochen», das weiss nun wirklich jeder, oder?
Amen.