Spätestens seit 1699 gibt es Fondue. Dann nämlich wurde in einem Buch das Rezept Käss mit Wein zu kochen veröffentlicht (in der Stadt Zürich, notabene, nicht in einem verwunschenen Bergdörfchen in den Alpen ... aber das nur nebenbei). Das erste Rezept mit Namen Fondue erscheint dann rund 40 Jahre später in den Annalen. Doch ein Fondue, das dem ähnelt, das wir heute noch zubereiten, taucht erst Ende des 19. Jahrhunderts auf. Bald aber setzt es sich mit beträchtlichem Erfolg durch: Zunächst im ganzen Alpenraum, was uns das französische fondue savoyarde einbrachte, das aus den Käsesorten Emmentaler, Comté und Beaufort besteht ...
... sowie die in Italien die fonduta valdostana ...
... und fonduta piemontese, die auf der Grundlage von Fontina mit Butter, Eigelb, Milch und weissen Trüffeln zubereitet wird (und superfein ist, just sayin').
Im Verlauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verteilte sich der Fondue-Trend schon bald über den gesamten Erdball. Dort aber entwickelte die Fondue mitunter, naja sagen wir mal – interessante – Variationen, etwa ...
Diese Variation ist vor allem in der angelsächsischen Welt bekannt, wo sie als der Inbegriff der Schweizer Küche gilt (weil 1. Schokolade und 2. Fondue). Umso erstaunter sind jeweils unsere amerikanischen und britischen Freunde, wenn man ihnen erklärt, dass Schoggi-Fondue bis vor nicht allzu langer Zeit in Helvetien weitgehend unbekannt war. Einzug (wenn auch in bescheidenem Rahmen) erhielt sie erst via Internet-Shopping-Seiten, die jene albernen Chocolate Fondue Fountains anboten.
Der Ursprung dieser Süssspeise ist aber sehr wohl schweizerisch, auch wenn sie nicht in der Schweiz geboren wurde. Konrad Egli, Wirt des New Yorker Restaurants Chalet Suisse, erfand Chocolate Fondue Mitte der Sechzigerjahre als Promo-Aktion für Toblerone. Deshalb gehört auch im Originalrezept (gibt's hier) zwingend Toblerone-Schoggi rein. Statt Brot werden Früchte oder Marshmallows geschwenkt.
Gleich geht's weiter mit den sonderbaren Fondue-Varianten, vorher ein praktischer Hinweis:
Und nun: Weitere Fondue-Variationen...
Hier handelt es sich um eine neuere Erfindung, die – ha! – aus der Schweiz stammt. Vor gut fünf Jahren kam Michael «The Cheeseman» Jones, Betreiber des British Cheese Centre in Zürich, auf die Idee: Zubereitet wird es wie ein herkömmliches Fondue, also mit Knoblauch und Maizena, doch statt Weisswein nimmt man schottisches Schwarzbier und statt Kirsch nimmt man Whisky. Und statt Schweizer Käse nimmt man eine Moitié-Moitié-Mischung von Isle of Mull Hartkäse und Rohmilch-Cheddar. Das Resultat ist schlicht grossartig.
Nun zu den Fett- und Brüh-Fondues!
Nun, das Fondue Bourguignonne geht sehr vermutlich wiederum auf die Innovation von Konrad Egli und seines New Yorker Chalet Suisse in den Fünfzigerjahren zurück, was die Beliebtheit jenes Gerichts in den USA in den darauffolgenden Jahrzehnten erklärt.
Nimmt man statt Öl Wein, nennt sich das Ganze Fondue Vigneron oder Fondue Bacchus. Und das Schweizer Weihnachtsessen par Excellence, das Fondue Chinoise? Nun, das ist eigentlich eine Abwandlung von dem hier:
Vielerorts auch steamboat genannt, ist diese Art Brühfondue ein altes, traditionelles Gericht, das in ganz Südostasien zu finden ist. In der heissen Brühe wird nicht nur Fleisch gegart, sondern auch Gemüse, kleine gefüllte Teigtaschen, Nudeln, Meeresgetier und noch vieles mehr. Fisch wird in der Regel in kleinen Körben über der kochenden Brühe gedämpft. Dagegen wirkt die durchschnittliche hiesige Fondue Chinoise geradezu geizig.