Nashville hat Pekka Rinne und damit den derzeit formstärksten Torhüter aller verbliebenen Teams. Der Finne kommt in den Playoffs bislang auf eine unglaubliche Save-Quote von 95,1 Prozent. Pittsburgh ist mit Marc-André Fleury (92,7 Sv%) ebenfalls gut aufgestellt. Craig Anderson (Ottawa, 91,4 Sv%) und John Gibson (Anaheim, 90,8 Sv%) fallen da ganz leicht ab.
Bei Ottawa sticht natürlich Erik Karlsson hervor. Der Schwede gilt als derzeit bester Verteidiger der Welt und bestätigte diesen Eindruck auch in den bisherigen Playoffs, obwohl er mit gebrochenem Fuss spielt. Bei Nashville sind die Verteidiger mit Roman Josi, Ryan Ellis und P.K. Subban nicht nur produktiv, sondern überzeugen auch in der eigenen Zone. Die Predators lassen von allen verbliebenen Teams die wenigsten Schüsse auf das eigene Tor zu. Pittsburgh – ohne seinen besten Verteidiger Kris Letang – ist in dieser Statistik klar das schlechteste Team. Anaheim ist unterer Durchschnitt.
Hier haben die Penguins klar den Schnabel ... äh die Nase vorn. Mit Spielern wie Sidney Crosby, Ewgeni Malkin oder Phil Kessel und durchschnittlich 3,42 Toren pro Spiel sind sie die torgefährlichste Mannschaft in den Confernce-Finals. Anaheim (3,18 Tore pro Spiel) und Ottawa (2,83 Tore pro Spiel) folgen auf den Rängen zwei und drei. Nashville erzielt durchschnittlich 2,80 Tore pro Spiel.
Pittsburgh hat das beste Überzahlspiel aller noch verbliebenen Teams (21,6 % Erfolgsquote) dicht gefolgt von Nashville (20,0 %). Ottawa und Anaheim haben beim Powerplay noch Luft nach oben. Beide Teams brauchen durchschnittlich rund sieben Überzahlspiele, ehe sie eines verwerten.
Nashville und Ottawa teilen sich die Spitze im Unterzahl-Ranking. Beide Teams überstehen 87,5 Prozent ihrer Strafen ohne Gegentor – ein sehr guter Wert. Bei Pittsburgh ist die Quote mit 80 Prozent deutlich tiefer. Fast schon unterirdisch schlecht in dieser Statistik ist Anaheim mit nur 69 Prozent Erfolgsquote in Unterzahl in den Playoffs. Die Ducks haben aber auch gegen zwei wirklich starke Powerplay-Teams gespielt.
Pittsburgh überzeugt mit einer guten Schusseffizient bei ausgeglichenem Spielerbestand (9,87 Prozent). Dafür haben die Penguins am wenigsten Scheibenbesitz aller Playoff-Teams. Das könnte noch zu einem Problem werden. Anaheim ist in allen wichtigen «advanced stats» in den vorderen Regionen dabei. Und auch Nashville und Ottawa kommen auf solide Werte. Ausgeglichene Sache.
Man sollte meinen Anaheim als schlechtestes Boxplay-Team sei wenigstens klug genug, nicht dauernd Strafen zu nehmen. Dem ist aber nicht so. Mit rund 15 Strafminuten pro Spiel sind sie das meistbestrafte Team der Playoffs. Die Senators folgen mit durchschnittlich 12:39 Strafminuten pro Spiel dahinter. Wesentlich disziplinierter sind Nashville (7:54 PIM/GP) und Pittsburgh (07:24 PIM/GP)
Diese Sparte gehört den Pittsburgh Penguins. Sidney Crosby kann jederzeit ein Spiel entscheiden – auch wenn er, wie im Moment, angeschlagen ist. Auch Ewgeni Malkin, Phil Kessel oder dem aufgeblühten Jake Guentzel ist das zuzutrauen. Ottawa hat natürlich Erik Karlsson und den wiedererstarkten Bobby Ryan. Nashville überzeugt eher durch ein starkes Kollektiv als unglaubliche Einzelspieler, aber Ryan Johansen, Filip Forsberg und auch Roman Josi muss man immer auf der Rechnung haben. Anaheim ist mit Ryan Getzlaf, Jakob Silfverberg und Corey Perry ebenfalls gut besetzt.
Ottawa überzeugt durch das neue Defensivsystem, das Guy Boucher dem Team eingetrichtert hat. Boucher coachte bisher fünf NHL-Playoffserien und gewann vier davon. Peter Laviolette hat mit den Nashville Predators Franchisen-Rekorde gebrochen. Randy Carlyle hat den Ducks nach seiner Rückkehr zu neuer Stabilität verholfen. Mike Sullivan übernahm die Penguins inmitten der letzten Saison und führte sie zum Stanley-Cup-Sieg 2016.
Das erfahrenste Team sind die Pittsburgh Penguins, sie sind ja auch der Titelverteidiger. Die Mehrheit des Teams weiss, wie man Titel gewinnt. Anaheim hat nach Pittsburgh sicherlich die grösste Erfahrung. 2015 stand das Team zuletzt im Conference-Final – damals verloren sie gegen Chicago im siebten Spiel. Ottawa und Nashville sind Überraschungsteams. Nashville steht sogar zum ersten Mal überhaupt in einem Conference-Final. Die fehlende Erfahrung können die Preds und die Sens aber durch Unbeschwertheit vergessen machen. Sie haben hier nichts zu verlieren.
Nashville ist euphorisiert. Niemand hätte erwartet, dass sie die Blackhawks mit einem Sweep in die Ferien schicken. Auch gegen St. Louis gab es Zweifel, ob es reichen wird. Aber es hat gereicht – und wie! Nashville spielt attraktiv, intensiv und erfolgreich. Auch in Ottawa ist die Euphorie gross. Sowohl gegen Boston, wie auch gegen die New York Rangers gab es überzeugende Siege. Anaheim hatte als Favorit gegen stark aufspielende Oilers mehr Mühe als erwartet. Pittburgh traf mit Washington auf den stärksten Gegner in den Conference-Viertelfinals. Nach einer 3:1-Führung in der Serie mussten sie am Ende doch noch zittern.
Eine knappe Sache zwischen Nashville und Pittsburgh. Der Titelverteidiger des letzten Jahres entscheidet das Punkteduell knapp zu seinen Gunsten. Den Predators ist der Finaleinzug gegen Anaheim aber durchaus zuzutrauen, auch wenn die Kalifornier sich logischerweise nicht kampflos ergeben. Ottawa wird die Penguins im Final der Eastern Conference ebenfalls fordern können. Die Frage wird sein, wie gut Bouchers Defensivtaktik gegen Pittsburghs geballte Offensivkraft bestehen kann.