Die Schweizer Hymne erklingt nach dem Viertelfinalsieg.Bild: AP/The Canadian Press
Die Schweizer U20-Nationalmannschaft spielt an der Weltmeisterschaft in Vancouver um die Medaillen. Das sagen die Protagonisten nach dem sensationellen Viertelfinalsieg gegen Schweden.
03.01.2019, 08:2403.01.2019, 12:38
Der Spielbericht mit den Toren:
Die Schweizer spielten in der Vorrunde in allen vier Partien auf sehr hohem Niveau, dennoch schaute bloss gegen Dänemark (4:0) ein Sieg heraus. Ausgerechnet im Viertelfinal gelang nun aber der fällige Exploit. Das sagt Coach Christian Wohlwend ...
... über den Auftritt seines Teams
«Die Mannschaft hat wieder super gespielt. Hollenstein im Tor war sensationell, er hat uns immer im Spiel gehalten. Ich habe Freude, dass Brüschweiler wieder ein schönes Tor schiessen konnte. Noch mehr Freude habe ich, dass Wyss in seinem ersten WM-Spiel gleich das wichtige 2:0 schiesst. Wir haben schon zu Beginn dieser WM gesagt, dass etwas drin liegt. Die Schweden haben eine riesige Mannschaft und wir haben ‹käpslet› gegen die. Und die Jungs machen es einfach hervorragend. Ich bin mega stolz.»
Christian Wohlwend
... über seinen Coaching-Staff
«Ich bin nicht allein, alle machen einen tollen Job. Janosch (Ex-Bachelor Janosch Nietlisbach, Anm. d. Red.), der dazugestossen ist, bringt so viel Energie. Die Jungs lieben ihn. Tommy Albelin, der das Unterzahlspiel organisiert – wieder keinen Treffer kassiert gegen Schweden. Paul di Pietro, der verantwortlich ist fürs Powerplay, macht einen Bombenjob. Peter Mettler, der die Goalies einstellt. Einfach alle. Darum ist das möglich.»
Christian Wohlwend.
Janosch Nietlispach ist als Konditionstrainer mit der U20-Nati unterwegs.
... über die Gründe des Erfolgs
«Unsere Trainer in der Schweiz, die von der Piccolo-Stufe an mit den Spielern schaffen, machen einen super Job. Dass wir diesen Erfolg feiern können, liegt an ihnen. Den Schweizer Klubs will ich sagen: Lasst doch die Jungen in der vierten Linie spielen! Die können das, die sind stark genug!»
Christian Wohlwend.
... über den Stellenwert des Turniers
«Vielen in der Schweiz ist immer noch nicht bewusst, was das für ein Turnier ist. Hier drüben drehen die Kanadier durch. Wir hatten bei jedem Spiel zwischen 10'000 und 15'000 Zuschauer. Schaut diesen jungen Spielern zu, das ist sensationell.»
Christian Wohlwend
Wohlwend wird für seine ehrliche, direkte Art auch in Kanada gefeiert. Es gibt sogar erste Stimmen die sagen, er sei ein Kandidat für eine Stelle als Headcoach in der NHL. Gestern zeigte er, dass er seinen Spielern auch mal die Meinung geigen kann. Nachdem Sandro Schmid kurz vor Schluss ein unnötiges Offside verursachte, stauchte der Trainer ihn ziemlich heftig zusammen.
Darauf angesprochen sagt Wohlwend:
«Das war sehr dämlich, dieses Offside. Aber die Spieler kennen mich. Sie wissen, wie ich solche Sachen meine. Ich selber habe das nach zehn Sekunden wieder vergessen. In der Garderobe umarmen wir uns dann und alles ist wieder gut …»
Die Spieler sind sich selbst auch bewusst, was sie erreicht haben. Luca Wyss, der Torschütze zum 2:0, sagt zum historischen Spiel:
«Für uns ist das ein riesiger Erfolg. Alle sagten, dass uns Schweden schlagen wird. Wir haben uns als Team gesagt, ‹die können sagen, was sie wollen, wir gewinnen das Spiel›. Und jetzt haben wir es geschafft. Ich habe lange darauf gewartet, mein erstes Spiel zu spielen. Die Freude ist riesig.»
Luca Wyss
Luca Wyss bejubelt seinen Treffer zum 2:0.Bild: AP/The Canadian Press
Etwas kleinlauter tönt es bei den Schweden. Trainer Tomas Monten beklagt, dass es den Schweizern gut gelungen ist, Schwedens Offensivspiel zu unterdrücken.
«Das ist Hockey. Sie spielten sehr gut und wir konnten unser Tempo mit dem Puck nicht ausspielen. Wir hatten auch etwas Pech, dass bei uns zwischenzeitlich so viele Spieler krank wurden. Aber damit will ich die Leistung der Schweiz nicht schmälern. Sie waren grossartig.»
Tomas Monten, Headcoach Schweden
Nun wartet im Halbfinal (in der Nacht auf Samstag, 2 Uhr) nicht Gastgeber Kanada, sondern Finnland, das den Turnierfavoriten in der Verlängerung dramatisch schlug. Angst, dass seine Spieler nun den Fokus verlieren, hat Christian Wohlwend aber nicht:
«Ich muss vor dem Halbfinal nichts Spezielles machen. Wir wissen, dass der Erfolg kein Zufall ist. Wir gehen nicht nur mutig, sondern sehr mutig in den Halbfinal. Die Spieler werden noch nicht zufrieden sein.»
(abu)
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