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Als Alessio Bertaggia zu Beginn des zweiten Abschnitts einen Konter perfekt zum 2:0 abgeschlossen hatte, bebte die Resega wie in den besten Tessiner Hockey-Zeiten seines Vaters Sandro. Der Sohn des sechsfachen Champions löste bei den über 7000 Tifosi einen Sturm der Begeisterung aus. Die euphorisierte Kulisse zelebrierte das Heimteam in einem für National-League-Verhältnissen einmaligen Stil; die ganze Arena mutierte zur Curva Nord.
2:0 für @OfficialHCL ! Haben die 🦁eine Antwort parat? #HomeofSports #NationalLeague #MySportsCH @zsclions pic.twitter.com/ebED8AkNqf
— MySportsCH (@MySports_CH) 16. April 2018
Während Jahren galt der HCL als Paradies für Hochlohnbezüger mit überschaubarem Return on Investment. Inzwischen ist das Gewicht jener Fraktion, die im Süden der Schweiz ausgebildet worden ist, grösser denn je. Mit ihrer Tor-Triplette ermöglichten Sannitz, Bertaggia und Hofmann Lugano ein wunschgemässes Comeback. Nun dürften Hoffnungen aufkeimen, einen ähnlichen Umschwung wie im Halbfinal gegen den EHC Biel (4:2-Erfolg nach einem 0:2-Rückstand) zu erzwingen.
Der Auftakt zur Serie war aus Tessiner Optik eher unterkühlt und ergebnislos verlaufen, die wilde und turbulente Fortsetzung in Zürich endete ebenfalls suboptimal. Beim dritten Rencontre mit den Lions wählten die Gastgeber eine taktisch clevere Zwischenform – sie bemühten sich zwar von Beginn weg um Akzente, aber nicht ohne defensives Kalkül.
Dass der Stadion-DJ im Warm-up «The Final Countdown» auflegte, war wohl eher Understatement als eine vorzeitige Rückzugserklärung der Einheimischen. Sie zählten nicht rückwärts, sondern stürmten beherzt vorwärts. Unter Hochdruck packten sie entschlossen zu, eine weitere Heimniederlage war für sie angesichts der aktuellen Verfassung des Kontrahenten selbstredend keine ernsthafte Option.
Den ersten, psychologisch angesichts des späten Knock-outs in der energieraubenden Overtime am vergangenen Samstag nicht zu unterschätzenden Vorteil verschaffte sich der HC Lugano. Sekundenbruchteile nach Ablauf der Strafe gegen Mike Künzle fand Altmeister Raffaele Sannitz nach über 78 torlosen Heimspielminuten im Final die Lücke.
Das Timing passte, die Führung 96 Sekunden vor der ersten Pause verstärkte die Schubkraft der Tessiner generell. Und sie hinterliess bei den Gästen offensichtlich Spuren. Die Abstimmung stimmte mehrfach nicht mehr, die Fehlerquote war konstant zu hoch. Die Art und Weise, wie Christian Marti das kursweisende Solo Bertaggias verschuldete (23.), verdeutlichte die Zürcher Schwierigkeiten an dieser beschwingten Ticino-Sause in Porza.
Nach einem souveränen und einem eher glückhaften Erfolg hinterliess der Favorit in keinem Bereich einen restlos überzeugenden Eindruck – weder defensiv noch im Angriff. Die hoch dotierte Offensive um Topskorer Fredrik Pettersson fand gegen den brillanten Lugano-Keeper Elvis Merzlikins trotz bester Chancen kein Mittel – oder sie scheiterte wie Pius Suter am Pfosten; nach 26 Spielen in Serie mit mindestens einem Plustreffer resultierte erstmals eine Nullbilanz. (zap/sda)
Lugano - ZSC Lions 3:0 (1:0, 1:0, 1:0)
7200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Stricker/Urban, Wüst/Fluri. -
Tore: 19. Sannitz (Hofmann) 1:0. 23. Bertaggia (Morini) 2:0. 45. Hofmann (Lajunen) 3:0. - Strafen: je 3mal 2 Minuten. - PostFinance-Topskorer: Lapierre; Pettersson.
Lugano: Merzlikins; Johnston, Furrer; Sanguinetti, Vauclair; Ulmer, Wellinger; Riva; Walker, Sannitz, Reuille; Lapierre, Lajunen, Hofmann; Vedova, Morini, Romanenghi; Fazzini, Cunti, Bertaggia; Zorin.
ZSC Lions: Flüeler; Klein, Phil Baltisberger; Guerra, Marti; Sutter, Geering; Seger; Chris Baltisberger, Schäppi, Herzog; Pettersson, Pelletier, Korpikoski; Wick, Suter, Kenins; Miranda, Prassl, Künzle; Pestoni.
Bemerkungen: Lugano ohne Ronchetti, Chiesa, Bürgler, Brunner (alle verletzt), Etem, Klasen (beide überzählig), ZSC Lions ohne Blindenbacher, Nilsson, Sjögren, Vey (alle verletzt), Berni, Bachofner, Shore, Karrer, Hinterkircher (alle überzählig). 12. Pfostenschuss von Suter. (zap/sda)