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Lugano fegt den ZSC dank Merzlikins, dem Pfosten und Effizienz aus der Resega

National League, Playoffs, Final, Spiel 3
HC Lugano – ZSC Lions 3:0 (1:0,1:0,1:0), Serie: 1:2
Lugano's player Alessio Bertaggia, center, celebrates the 2-0 goal, during the third match of the playoff final of the National League of the ice hockey Swiss Championship between the HC Lugano a ...
Alessio Bertaggia jubelt nach seinem 2:0 an vorderster Front.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Lugano fegt den ZSC dank Merzlikins, dem Pfosten und Effizienz aus der Resega

Der HC Lugano ist wieder im Meister-Geschäft. 3:0 besiegten die Bianconeri die uninspirierten ZSC Lions und schöpfen nach dem 1:2 in der Playoff-Finalserie wieder berechtigte Hoffnungen.
16.04.2018, 22:52
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Als Alessio Bertaggia zu Beginn des zweiten Abschnitts einen Konter perfekt zum 2:0 abgeschlossen hatte, bebte die Resega wie in den besten Tessiner Hockey-Zeiten seines Vaters Sandro. Der Sohn des sechsfachen Champions löste bei den über 7000 Tifosi einen Sturm der Begeisterung aus. Die euphorisierte Kulisse zelebrierte das Heimteam in einem für National-League-Verhältnissen einmaligen Stil; die ganze Arena mutierte zur Curva Nord.

Während Jahren galt der HCL als Paradies für Hochlohnbezüger mit überschaubarem Return on Investment. Inzwischen ist das Gewicht jener Fraktion, die im Süden der Schweiz ausgebildet worden ist, grösser denn je. Mit ihrer Tor-Triplette ermöglichten Sannitz, Bertaggia und Hofmann Lugano ein wunschgemässes Comeback. Nun dürften Hoffnungen aufkeimen, einen ähnlichen Umschwung wie im Halbfinal gegen den EHC Biel (4:2-Erfolg nach einem 0:2-Rückstand) zu erzwingen.

Lugano's fans during the third match of the playoff final of the National League of the ice hockey Swiss Championship between the HC Lugano and the ZSC Lions, at the ice stadium Resega in Lugano, ...
Die Curva Nord ist einmal mehr proppenvoll.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

78 torlose Heimspielminuten

Der Auftakt zur Serie war aus Tessiner Optik eher unterkühlt und ergebnislos verlaufen, die wilde und turbulente Fortsetzung in Zürich endete ebenfalls suboptimal. Beim dritten Rencontre mit den Lions wählten die Gastgeber eine taktisch clevere Zwischenform – sie bemühten sich zwar von Beginn weg um Akzente, aber nicht ohne defensives Kalkül.

«Wir haben ihnen den Wind aus den Segeln genommen, gut gearbeitet.»
Lugano-Verteidiger Thomas Wellinger

Dass der Stadion-DJ im Warm-up «The Final Countdown» auflegte, war wohl eher Understatement als eine vorzeitige Rückzugserklärung der Einheimischen. Sie zählten nicht rückwärts, sondern stürmten beherzt vorwärts. Unter Hochdruck packten sie entschlossen zu, eine weitere Heimniederlage war für sie angesichts der aktuellen Verfassung des Kontrahenten selbstredend keine ernsthafte Option.

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Der Meisterpokal in Lugano – ist er auch Ende Saison im Tessin?Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Den ersten, psychologisch angesichts des späten Knock-outs in der energieraubenden Overtime am vergangenen Samstag nicht zu unterschätzenden Vorteil verschaffte sich der HC Lugano. Sekundenbruchteile nach Ablauf der Strafe gegen Mike Künzle fand Altmeister Raffaele Sannitz nach über 78 torlosen Heimspielminuten im Final die Lücke.

Der brillante Elvis Merzlikins

Das Timing passte, die Führung 96 Sekunden vor der ersten Pause verstärkte die Schubkraft der Tessiner generell. Und sie hinterliess bei den Gästen offensichtlich Spuren. Die Abstimmung stimmte mehrfach nicht mehr, die Fehlerquote war konstant zu hoch. Die Art und Weise, wie Christian Marti das kursweisende Solo Bertaggias verschuldete (23.), verdeutlichte die Zürcher Schwierigkeiten an dieser beschwingten Ticino-Sause in Porza.

«So ist es halt in den Playoffs, ihr Goalie machte einen guten Job, hatte seine Big Saves.»
ZSC-Captain Patrick Geering
Lugano's goalkeeper Elvis Merzlikins during the third match of the playoff final of the National League of the ice hockey Swiss Championship between the HC Lugano and the ZSC Lions, at the ice st ...
Lugano-Torhüter Elvis Merzlikins war heute unbezwingbar.Bild: KEYSTONE/TI-PRESS

Nach einem souveränen und einem eher glückhaften Erfolg hinterliess der Favorit in keinem Bereich einen restlos überzeugenden Eindruck – weder defensiv noch im Angriff. Die hoch dotierte Offensive um Topskorer Fredrik Pettersson fand gegen den brillanten Lugano-Keeper Elvis Merzlikins trotz bester Chancen kein Mittel – oder sie scheiterte wie Pius Suter am Pfosten; nach 26 Spielen in Serie mit mindestens einem Plustreffer resultierte erstmals eine Nullbilanz. (zap/sda)

Das Telegramm

Lugano - ZSC Lions 3:0 (1:0, 1:0, 1:0)
7200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Stricker/Urban, Wüst/Fluri. -
Tore: 19. Sannitz (Hofmann) 1:0. 23. Bertaggia (Morini) 2:0. 45. Hofmann (Lajunen) 3:0. - Strafen: je 3mal 2 Minuten. - PostFinance-Topskorer: Lapierre; Pettersson.
Lugano: Merzlikins; Johnston, Furrer; Sanguinetti, Vauclair; Ulmer, Wellinger; Riva; Walker, Sannitz, Reuille; Lapierre, Lajunen, Hofmann; Vedova, Morini, Romanenghi; Fazzini, Cunti, Bertaggia; Zorin.
ZSC Lions: Flüeler; Klein, Phil Baltisberger; Guerra, Marti; Sutter, Geering; Seger; Chris Baltisberger, Schäppi, Herzog; Pettersson, Pelletier, Korpikoski; Wick, Suter, Kenins; Miranda, Prassl, Künzle; Pestoni.
Bemerkungen: Lugano ohne Ronchetti, Chiesa, Bürgler, Brunner (alle verletzt), Etem, Klasen (beide überzählig), ZSC Lions ohne Blindenbacher, Nilsson, Sjögren, Vey (alle verletzt), Berni, Bachofner, Shore, Karrer, Hinterkircher (alle überzählig). 12. Pfostenschuss von Suter. (zap/sda)

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Alle Playoff-Topskorer seit der Saison 2002/03
Saison 2020/21: Jan Kovar, EV Zug , 13 Spiele, 15 Punkte (1 Tor, 14 Assists)
quelle: keystone / urs flueeler
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8 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Wilson_Wilson
16.04.2018 23:33registriert Dezember 2014
Neun im Klub ausgebildete Tessiner standen auf dem Matchblatt Luganos. Ein zehnter fehlte verletzt... Das ist mehr als eindrücklich. Es ist einzigartig. Die einzigen Journalisten aber, die das auch so schreiben, sind von der seriösen SDA. Wo sind alle anderen Deutschschweizer Journis jetzt, die sonst alles mit Genuss zerissen haben, was im Tessin passierte?
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Realtalk
16.04.2018 23:50registriert Dezember 2014
Diese Energie gibts weltweit nur in der Resega.
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3 Millionen besser investiert – das Erfolgsmodell der ZSC Lions
Die ZSC Lions sind erfolgreich, weil sie seit 1997 ein System entwickelt haben, das Spieler wie Justin Sigrist hervorbringt. Titelgewinne sind dadurch nicht garantiert. Aber es ist eine solide Basis, um in der Liga seit Jahrzehnten vorne mitzuspielen.

Ein erfolgreiches Geschäftsmodell, erklärt an einem Spieler: Justin Sigrist (25) steht als Beispiel für eine kluge Millionen-Investition der ZSC Lions. Die Zürcher und die Zuger sind die Dominatoren der letzten fünf Jahre im Deutschschweizer Hockey. In den nächsten Jahren könnten die von den ZSC Lions anders investierten drei Millionen die Vormachtstellung sichern.

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