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Football Leaks: Kommt 2021 die «European Super League»?

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Die Bayern sollen für die 16-köpfige «European Super League» gesetzt sein.Bild: EPA/EPA

«Football Leaks»: Bayern prüfte Ausstieg aus Bundesliga – kommt die «Super League» 2021?

Bayern München liess 2016 prüfen, ob er die Bundesliga verlassen könnte. Geplant war die Gründung einer «European Super League». Jetzt ist ein Dokument aufgetaucht, wonach die Liga mit 16 europäischen Topklubs schon bald Wirklichkeit werden soll.
02.11.2018, 19:1703.11.2018, 14:51
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Droht dem europäischen Fussball ab 2021 die grösste Revolution seiner Geschichte? Wie der «Spiegel» heute berichtet, planen die sieben Grossklubs  Bayern München, Juventus Turin, Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, Arsenal und die AC Milan seit drei Jahren den Ausstieg aus der Champions League für 2021 und die Gründung einer eigenen «European Super League» – das ganze hinter dem Rücken der UEFA.

Der «Spiegel» enthüllt in seiner morgigen Titelgeschichte «Dirty Deals» mithilfe von Dokumenten der Enthüllungsplattform «Football Leaks», dass Bayern München bereits im Februar 2016 von einer internationalen Anwaltskanzlei prüfen liess, ob ein Ausstieg aus der Bundesliga juristisch möglich ist. Und ob der Klub im Fall der Fälle noch Nationalspieler anstellen müsste.

Konkreter Plan liegt Real Madrid vor

Dank höheren Antrittsprämien und grösserer Teilnahme-Sicherheit auf die Saison 2018/19 hin konnte die UEFA den Ausstieg der Topklubs verhindern. Allerdings nur vorerst, denn das Werkeln an der Superliga ging trotz der Zugeständnisse der UEFA offenbar weiter. Wie der «Spiegel» weiter enthüllt, präsentierte die Madrider Beratungsfirma «Key Capital Partners» Real Madrid am 22. Oktober 2018 nun konkrete Pläne für die Gründung der «Super League».

Demnach sollen 16 europäische Top-Klubs noch im Laufe dieses Monats eine verbindliche Absichtserklärung für die Gründung einer «European Super League» unterzeichnen. Sollten die Pläne umgesetzt werden, wäre das 2021 das Aus für die von der UEFA ausgetragene Champions League in ihrer jetzigen Form. 

Zu den 16 fixen Mitgliedern sollen die elf Gründer-Teams Bayern, München, Real Madrid, FC Barcelona, Manchester United, FC Chelsea, FC Arsenal, Manchester City, FC Liverpool, Paris St-Germain, Juventus Turin und die AC Miland gehören, die eine 20-jährige Teilnahme-Garantie erhalten und nicht absteigen können. Nach einer Berechnung würde jeder Klub Jahreseinnahmen von «500 Millionen plus» erreichen können. Zum Vergleich: Real Madrid kassierte als Champions-League-Sieger 2016 «nur» 80 Millionen Euro.

Zu den elf Gründer-Klubs kämen zunächst Atlético Madrid, Borussia Dortmund, Olympique Marseille, Inter Mailand und die AS Roma als «anfängliche Gäste» hinzu. Im Gespräch ist auch eine zweite Liga, in die nur diese Gäste absteigen könnten.

Nationale Ligen bleiben

Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke kommentierte die Pläne dem «Spiegel» gegenüber nicht direkt. Dass es aber aktuelle Gespräche über eine Superliga gebe, «das ist klar, und ich glaube auch, dass ein paar der grossen Klubs Europas da deutlich dran stricken». Allerdings seien diese Pläne wohl «noch nicht sehr konkret». Ein Ausstieg aus der Bundesliga ist für Watzke aber kein Thema: «Das ist die Brandmauer», so der BVB-Boss. «Solange ich hier Verantwortung trage, wird der BVB die Bundesliga nicht verlassen.»

Bayern-Chefjurist Michael Gerlinger hat vor kurzem zugegeben, dass es Planspiele für den Ausstieg aus den nationalen Ligen gegeben habe. Aber das alles sei schnell «völlig vom Tisch gewesen». Jetzt arbeite man mit der UEFA an Formaten, die ab 2024 gespielt werden sollen. Die Super League sei «so weit weg wie noch nie», sagte Gerlinger Anfang September noch.

MUNICH, GERMANY - APRIL 12: Karl-Heinz Rummenigge (L) CEO of Bayern Muenchen talks to Hans-Joachim Watzke, CEO of Dortmund prior to the Bundesliga match between FC Bayern Muenchen and BVB Borussia Dor ...
Watzke und Rummenigge gehören zu den Strippenziehern um eine neue europäische Fussball-Ordnung.Bild: Bongarts

Nun teilten die Bayern dem «Spiegel» mit, «weder die Existenz noch der Inhalt» des Entwurfes der Absichtserklärung seien dem Klub bekannt. Der Münchner Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatte zuletzt im Interview des Magazins «11 Freunde» gesagt, dass er erst in ferner Zukunft mit der Einführung einer europäischen Superliga rechne: «Ich vermute, dass diese Liga eines Tages kommen wird. Aber fragen Sie mich nicht, wann.»

Den «Spiegel»-Bericht weist Rummenigge in einem Statement am Freitagabend zurück. Pläne für eine Super League seien dem FC Bayern nicht bekannt, der Klub stehe zu seiner Mitgliedschaft in der Bundesliga, und «solange ich Vorstandsvorsitzender des FC Bayern bin, auch zu den von UEFA und ECA gemeinsam organsierten Klub-Wettbewerben.»

Die «Super League» wird also kommen, allerdings kaum in Konkurrenz zu den nationalen Ligen. Die Prüfung der Bayern hat nämlich ergeben, dass die Verträge mit den Spielern hinfällig würden, sollte der Rekordmeister aus der Bundesliga austreten. Sämtliche Stars könnten also ablösefrei wechseln. Ins Visier der Top-Klubs gerät damit die Champions League mit ihren Anspielzeiten unter Woche. (pre)

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quelle: ap / philippos christou
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62 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Randy Orton
02.11.2018 19:36registriert April 2016
Die Topklubs werden sich in ihrer geldgier selbst zerstören, sollen sie doch.
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Thurgauo
02.11.2018 19:22registriert November 2017
Würde bestimmt toll funktionieren, wenn es von Anfang an eine Zweiklassengesellschaft geben würde. Auf kurz oder lang würde das bestimmt zu Konflikten führen. Das jetzige System ist sicher nicht perfekt, aber solch sich der Fussball mit dieser Geldgier nur weiter selbst zerstören. Manchmal ist weniger halt wirklich mehr. Kein Wunder gibt es immer mehr Fans, die tiefere Ligen verfolgen. Es wäre nicht mehr dasselbe, niemand würde regelmässig zu Auswärtsspielen reisen, dadurch würde so viel verloren gehen, schade.
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Scaros_2
02.11.2018 19:23registriert Juni 2015
Sollen sie, wird sicher alles doppelt so teuer und nir auf ihrem eigenen TV stream dchaubar der unverschämt teuer ist.
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