Am morgigen Mittwoch ist es so weit: Nach dem sich über Jahre hinziehenden Transfer-Drama wird Kylian Mbappé voraussichtlich seine Premiere für Real Madrid feiern. Dann treffen die Madrilenen im europäischen Supercup auf Europa-League-Sieger Atalanta Bergamo und könnte der 25-jährige Franzose, der die Freundschaftsspiele aufgrund seines Urlaubs nach der EM verpasst hatte, erstmals im Trikot der Blancos auflaufen. Es wird erwartet, dass Trainer Carlo Ancelotti seinem neusten Superstar zumindest einige Minuten Einsatzzeit geben wird, bevor Real Madrid am Sonntagabend in Mallorca dann in die neue La-Liga-Saison startet.
Nicht nur in Spanien steht die neue Saison vor der Tür, auch in England, Frankreich und Italien stehen am Wochenende die ersten Spieltage der obersten Ligen an. In Deutschland wird traditionell die erste Runde des DFB-Pokals durchgeführt, bevor dann am folgenden Wochenende die Bundesliga wieder beginnt. Und natürlich werden auch in diesem Jahr wieder einige Stars in neuen Kleidern auf dem Rasen stehen.
Für alle, die den Überblick durch Europameisterschaft, Olympische Spiele oder einfach die Ferien verloren haben, hier eine Übersicht der wichtigsten Spieler neben Mbappé, welche in diesem Sommer den Verein gewechselt haben.
Für 75 Mio. Euro von Manchester City zu Atletico Madrid.
Der Argentinier tritt aus dem Schatten von Erling Haaland und soll bei Atletico Madrid zum neuen Stürmerstar werden. Seine Torgefahr stellte Julian Alvarez, der trotz seines jungen Alters eigentlich schon alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt, bereits im Nationalteam und bei Manchester City unter Beweis, wenn er die Chance dazu bekam. Alvarez ist mit einer Ablösesumme, die noch auf 95 Millionen Euro steigen könnte, der Rekordverkauf der Cityzens.
Für 55 Mio. Euro von Leipzig zum FC Barcelona.
Nach insgesamt zehn Jahren bei Dinamo Zagreb und Leipzig kehrt Dani Olmo als Europameister und EM-Topskorer (drei Tore, zwei Assists) zum FC Barcelona zurück. Seinem Jugendklub soll der dribbelstarke und torgefährliche Offensivspieler nun helfen, Real Madrid um Kylian Mbappé vom Thron zu stossen.
Noch ist jedoch unklar, ob der 26-Jährige bereits im ersten Saisonspiel vom Samstag in Valencia eingesetzt werden kann. Barça plagen einmal mehr Probleme mit dem Financial Fairplay der spanischen Liga, weshalb Olmo noch nicht als neuer Spieler registriert werden konnte.
Für 51,5 Mio. Euro von Aston Villa zu Juventus Turin.
Der 26-jährige Brasilianer gilt als Standard-Spezialist und war auch aufgrund seiner Kreativität einer der Schlüsselspieler bei Aston Villas herausragender Saison, die in der Premier League auf Platz 4 und damit der erstmaligen Qualifikation für die Champions League endete. Nun liess sich Juventus den Freund von Alisha Lehmann, die ebenfalls nach Turin wechselte, über 50 Millionen Euro kosten.
Für 45 Mio. Euro von Bologna zu Arsenal.
Noch so ein Spieler, der sich durch eine starke EM ins Blickfeld der Topklubs spielen konnte. Riccardo Calafiori brillierte nach seinen hervorragenden Leistungen bei Bologna, das sich erstmals für die Champions League qualifizierte, auch im Trikot von Italien mit seinen Stärken in Zweikämpfen und im Spielaufbau. Deshalb liess sich Englands Vize-Meister Arsenal den 22-jährigen Innenverteidiger 45 Millionen Euro kosten. Knapp die Hälfte der Ablöse ging an den FC Basel, der sich eine Weiterverkaufsgebühr gesichert hatte.
Für 53 Mio. Euro von Crystal Palace zum FC Bayern.
Nach der enttäuschenden Saison, die für Bayern München erstmals seit 2011/12 ohne Titel endete, startete der deutsche Rekordmeister eine Transferoffensive. In Michael Olise wurde ein torgefährlicher Flügelspieler verpflichtet, hinter dem die halbe Premier League her war.
Für 51 Mio. Euro von Fulham zum FC Bayern.
Ausserdem wurden mit João Palhinha für einen weiteren Spieler über 50 Millionen Euro ausgegeben. Der Portugiese stand schon im letzten Sommer vor einem Wechsel zu Bayern München – er galt als Wunschspieler von Ex-Trainer Thomas Tuchel für die Position als «Holding Six» – und wechselte nun von Fulham zum Bundesligisten.
Per Leihe von PSG zu Leipzig.
Bei anderen Transferzielen ging Bayern hingegen leer aus. Neben Olmo und Frankreich-Wunderkind Desiré Doué, der wohl zu PSG wechseln wird, war dies auch bei Xavi Simons der Fall. Der niederländische Offensivspieler war in der letzten Saison mit 8 Toren und 13 Assists der Shootingstar der Bundesliga und verbringt nun eine weitere Saison leihweise in Leipzig.
Ablösefrei von Torino zu Betis Sevilla.
Und wenn du dich fragst, was denn nun aus Ricardo Rodriguez geworden ist, nachdem dessen Vertrag beim FC Torino ausgelaufen ist und er über einen Monat lang ohne Klub war: Der 31-jährige Nati-Spieler, der sich in den letzten Jahren vom Linksverteidiger zum linken Innenverteidiger in der Dreierkette gewandelt hat, läuft künftig in Spanien für Betis Sevilla auf. Dort unterschrieb der Zürcher mit chilenischen Wurzeln einen Zweijahresvertrag.
Damit ist Rodriguez einer von drei Schweizer EM-Teilnehmern, die im Sommer den Verein gewechselt haben. Fabian Rieder wechselt für ein Jahr leihweise von Stade Rennes zum VfB Stuttgart und Ardon Jashari brachte dem FC Luzern durch seinen Wechsel zum FC Brügge sechs Millionen Euro ein.
Für 64,3 Mio. Euro von Bournemouth zu Tottenham.
Mit einem Jahr Verspätung hat Tottenham Hotspur den Nachfolger für Harry Kane im Sturm gefunden. Der 26-jährige Dominic Solanke brillierte in der letzten Saison mit 19 Treffern als viertbester Torschütze der Premier League und war einer der Hauptverantwortlichen dafür, dass Bournemouth nichts mit dem Abstieg zu tun hatte. Nun soll er dem Team von Trainer Ange Postecoglou die zum Ende der Saison etwas abhandengekommene Torgefahr zurückbringen.
Für 63,2 Mio. Euro von Wolverhampton zu Chelsea.
Und natürlich haben auch andere Premier-League-Klubs so richtig zugelangt. So wäre beispielsweise Chelsea nicht Chelsea, wenn es nicht mindestens einen teuren Transfer getätigt hätte. Mit Pedro Neto wurde ein Flügelspieler von Wolverhampton verpflichtet, der in der letzten Saison vor allem als Vorbereiter geglänzt hatte.
Insgesamt gab Chelsea 189 Millionen Euro aus. Neben Neto kamen unter anderem auch Kiernan Dewsbury-Hall von Leicester und Renato Veiga aus Basel. Jedoch nahmen die Blues durch die Verkäufe von Spielern wie Ian Maatsen (Aston Villa) und Lewis Hall (Newcastle) auch 101 Millionen Euro ein.
Für 62 Mio. Euro von Lille zu Manchester United.
Auch Manchester United hat seine Schatulle einmal mehr weit geöffnet. Einerseits wurde in Leny Yoro eines der grössten Verteidigertalente der Gegenwart verpflichtet. Der vom OSC Lille gekommene Franzose muss nach einer schweren Verletzung in einem Testspiel aber mehrere Monate auf sein Pflichtspieldebüt für die Red Devils warten. Anders dürfte dies bei Joshua Zirkzee aussehen. Der niederländische Stürmer kam für 42,5 Mio. Euro vom FC Bologna und könnte unter Erik ten Hag gleich eine wichtige Rolle spielen.
Für 18 Mio. Euro von Stuttgart nach Dortmund.
Mit 28 Toren war er in der letzten Saison der beste Bundesliga-Goalgetter nach Harry Kane. Der Guineer schoss den VfB Stuttgart in die Champions League und wechselte im Juli für eine festgeschriebene Ablösesumme zu Borussia Dortmund. Die ersten Wochen der neuen Saison wird er aufgrund einer alten Knieverletzung jedoch verpassen.
Für 27 Mio. Euro von Dortmund zu West Ham.
Aufgrund von Guirassys Ankunft sah Niclas Füllkrug seinen Stammplatz beim BVB und damit auch seinen Platz im Kader der deutschen Nationalmannschaft in Gefahr. Deshalb erfüllte sich der 31-jährige Stürmer seinen Traum von der Premier League. Aufgrund der Ablösesumme, die dank Bonuszahlungen noch auf über 30 Millionen Euro steigen kann, legten die Dortmunder Deutschlands EM-Edeljoker keine Steine in die Wege. Als Ersatz verpflichtete der Champions-League-Finalist wenig später einen weiteren deutschen Nationalspieler: Maximilian Beier von Hoffenheim.
Für 13 Mio. Euro von Atletico Madrid zur AC Milan.
Ein weiterer wichtiger Stürmer für sein Team an der EM: Der spanische Europameister Alvaro Morata verlässt seine Heimat und wechselt bereits zum dritten Mal von Madrid nach Italien. Ging Morata 2014 noch von Real Madrid zu Juventus Turin und sechs Jahre später von Atletico erneut zum Rekordmeister, unterschrieb der 31-Jährige wenige Tage nach dem Triumph in Berlin bei der AC Milan. Dort beerbt er Olivier Giroud.
Ablösefrei von Manchester United nach Como.
Auch aufgrund von Verletzungen konnte Raphaël Varane in drei Jahren bei Manchester United nie so richtig Fuss fassen, nachdem er zuvor lange eine wichtige Stütze von Real Madrid gewesen war. Nun verlässt der französische Weltmeister die Red Devils und heuert bei Serie-A-Aufsteiger Como an. Beim Klub, der in den Händen reicher Indonesier liegt, wird er von Cesc Fabregas trainiert. Der Spanier besitzt aber noch keine UEFA-Pro-Lizenz und ist deshalb nicht der offizielle Cheftrainer.
Ein Jahr lang war David de Gea ohne Vertrag, nachdem der Spanier einer Gehaltskürzung bei Manchester United bereits zugestimmt, die Red Devils das Angebot dann aber doch zurückgezogen hatten. Nun ist der spanische Goalie zurück im Profi-Fussball. Der 33-Jährige unterschrieb vor Kurzem bei der AC Fiorentina einen Einjahresvertrag.
Für eine noch ausführlichere Übersicht durch die wichtigsten Transfers des Sommers kannst du dich auch durch unsere Slideshow klicken: