Die Affäre rund um den ehemaligen Chef Pierin Vincenz hat das Image der drittgrössten Schweizer Bank ramponiert. Nun will Raiffeisen Schweiz mit einer internen Untersuchung das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen.
Raiffeisen Schweiz wolle die Ära Vincenz konsequent aufarbeiten und die Ergebnisse daraus transparent machen, teilte das Geldhaus am Mittwoch mit. Die unabhängige Untersuchung habe zum Ziel, die Beteiligungskäufe von Raiffeisen Schweiz oder ihrer Tochtergesellschaften, die seit 2005 getätigt wurden, auf allfällige Unregelmässigkeiten zu überprüfen.
Für die interne Untersuchung setzt die Bank den Schweizer Manager und Wirtschaftsprofessor Manager Bruno Gehrig als unabhängigen Chefermittler ein. Ihm zur Seite steht ein Team der Zürcher Anwaltskanzlei Homburger.
Ich werde die Resultate der Untersuchung unabhängig und ohne Rücksicht auf interne Betroffenheit würdigen, schreibt Gehrig in einer Stellungnahme. Seiner Rolle komme eine besondere Bedeutung zu, da auch der Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung Gegenstand der Untersuchung sind, hält Gehrig fest.
Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft ermittelt gegen Vincenz wegen möglicher ungetreuer Geschäftsbesorgung. Der langjährige Chef der Bankengruppe soll bei Firmenübernahmen der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Investmentgesellschaft Investnet ein Doppelspiel gespielt und persönlich abkassiert haben.
Aduno reichte im letzten Dezember, Raiffeisen im Februar Anzeige gegen Vincenz ein. Vincenz war deswegen Anfang März verhaftet worden und sitzt damit nun schon über einen Monat in Untersuchungshaft.