Wenn man Pärchen fragt, wie zufrieden sie mit ihrer Beziehung sind, zeigt sich kein Unterschied zwischen jenen Paaren, die vergleichsweise häufig miteinander schlafen, und jenen, die dies seltener tun. Fragt man dieselben Personen jedoch nicht direkt, sondern lässt ihr Unterbewusstsein die Frage beantworten, zeigt sich ein anderes Bild: Dann sind jene Paare, die häufiger Sex haben, auf einmal die glücklicheren.
Zu diesen Erkenntnissen gelangt eine Arbeitsgruppe der Florida State University. Für ihre Studie haben die Forscher 108 frisch verheiratete, überwiegend heterosexuelle Ehepaare in den USA untersucht – und zwar in einem zweistufigen Verfahren: Der erste Teil bestand aus einer umfassenden Befragung zu ihrer Zufriedenheit im Allgemeinen und zu ihrem Liebes- und Sexleben im Speziellen, der zweite Teil bestand aus einem Worterkennungstest.
Dieser zweite Teil der Untersuchung lief wie folgt ab: Den Probanden wurde eine drittel Sekunde lang ein Bild ihres Partners beziehungsweise ihrer Partnerin oder aber ein Bild einer neutralen Person gezeigt. Anschliessend wurde ein Begriff eingeblendet, bei dem die Testpersonen per Knopfdruck entscheiden mussten, ob dieser positiv oder negativ besetzt ist.
Das Ergebnis: Ein positiver Begriff nach dem Bild des Partners beschleunigt die Reaktion, ein negativer bremst sie. Und dieser Effekt ist besonders bei jenen Paaren ausgeprägt, die laut der vorher durchgeführten Befragung am meisten Sex haben.
Während im ersten Teil des Tests kein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit des Geschlechtsverkehrs und der Zufriedenheit mit der Beziehung festgestellt werden konnte, zeigte sich im zweiten Teil durchaus eine gewisse Abhängigkeit dieser beiden Faktoren. Nämlich: Je mehr Sex, desto positiver sind die Assoziationen mit dem Partner oder der Partnerin.
Das Forscherteam kommt deswegen zum Schluss, dass die bewussten Aussagen von Moral- und Wunschvorstellungen beeinflusst werden und Tests unbewusster Assoziationen womöglich bessere Aussagen über die Qualität von Beziehungen erlauben. (viw)