St.Moritz von oben: Rettet die Region die Lagalb in letzter Minute? Bild: ARND WIEGMANN/REUTERS
Good News: Engadiner Skigebiet Lagalb steht vor der Rettung und soll ein Downhill-Eldorado werden
Es gibt neue Hoffnung für den Bergbahn-Betrieb auf der Lagalb, der auf Ende Saison hin geschlossen werden soll. Zwei Unternehmer haben sich gemeldet und wollen das Skigebiet retten. Dazu brauchen sie allerdings innerhalb von kurzer Zeit Geld, viel Geld.
Die Besitzerin der Lagalb, die Engadin St.Moritz Mountains (ESTMM) AG, hat es schon vor einem Jahr angekündigt: Am 17. April ist Schluss. Der Bergbahnbetrieb wird nach 53 Jahren eingestellt.
Die Lagalb ist ein Skigebiet mit 53-jähriger Tradition.
Fünf Millionen bis zum 1. Juli
An der heutigen Generalversammlung der ESTMM AG sind die Unternehmer George Walliser und Rainer Good ins Rampenlicht getreten und haben die Gründung der Lagalb AG bekanntgegeben. Diese soll den Betrieb übernehmen. Walliser sagt: «Alle, denen die Lagalb am Herzen liegt, sind jetzt gefordert, Aktien zu zeichnen.» Ab dem 5. April ist dies möglich.
Das Ziel sind fünf Millionen Franken bis am 1. Juli. Dann entscheiden Walliser und Good, ob die Lagalb auf die Saison 2016/2017 wieder geöffnet wird oder nicht.
Downhill-Mekka im Sommer
Details haben die neuen Retter noch keine auf den Tisch gelegt. Nur so viel: Sie möchten das Winterangebot verbessern. Zudem planen sie den Berg auch im Sommer zu öffnen. «Wir wollen die Lagalb zum Downhill-Eldorado für Mountainbiker machen», sagt Walliser.
Die Reaktionen der Bevölkerung hätten gezeigt, dass Einheimischen und Gästen etwas an der Lagalb liege. Nun könnten sie sich für eine Rettung engagieren. Gefragt seien aber auch die Gemeinden, die den defizitären Betrieb mit Beiträgen und Vergünstigungen unterstützen sollen.
Schiessen bald Mountainbiker von der Lagalb ins Tal? Bild: Juergen Feichter/freshfocus
Die Lagalb-Bahn war bisher nicht rentabel. Gemäss der ESTMM AG schreibt sie einen jährlichen Verlust von 1.5 Millionen Franken. Für die bevorstehende Schliessung machte die ESTMM AG ausserordentliche Rückstellungen in dieser Höhe. Das Unternehmen schloss das durchzogene Geschäftsjahr mit einem Verlust von 303'000 Franken ab.
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Die beliebtesten Kommentare
atomschlaf
01.04.2016 11:25registriert Juli 2015
Die Lagalb wird von der ESTMM seit Jahren praktisch totgeschwiegen. Wenn man im Netz sucht, findet man überall Diavolezza aber fast nirgends Lagalb.
Offensichtlich ignoriert man, dass ohne Lagalb auch die Diavolezza massiv an Attraktivität verlieren wird.
Ausserdem stellt sich die Frage, auf welcher Grundlage die ESTMM die angeblichen Defizite der Lagalb-Bahn kalkuliert. Für Skifahrer gibt es nämlich keine Tageskarten oder Abos nur für die Lagalb sondern nur Kombi-Angebote zusammen mit Diavolezza oder für das ganze Oberengadin...
Lagalb war für mich immer eines der besten Skigebiete im Engadin. Diavolezza fand ich nie so prickelnd... Schade, werde dass wohl in Zukunft nicht mehr nach Pontresina gehen...
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