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Der Papst will schwule Kinder therapieren

Pope Francis celebrates the Holy Mass at the Phoenix Park, in Dublin, Ireland, Sunday, Aug. 26, 2018. Pope Francis is on the second of his two-day visit to Ireland. (AP Photo/Matt Dunham)
Papst Franziskus bei einer Messe anlässlich seiner Irland-Reise.Bild: keystone
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Der Papst will schwule Kinder therapieren. Und was ist mit seinen pädophilen Priestern?

Franziskus leistet sich einen Sündenfall der gröberen Art.
03.09.2018, 13:42
Hugo Stamm
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Papst Franziskus wird von vielen Katholiken als der sanfte, barmherzige Hirte empfunden, der ein Herz für Arme und Minderheiten hat. Seine bescheidene, gütige Art kontrastiert zu den hölzernen Auftritten seines Vorgängers Benedikt XVI., der eher als Funktionär denn Seelsorger wahrgenommen wurde.

Doch manchmal beschleicht einem als Beobachter Zweifel, ob der leutselige und extravertierte aktuelle Pontifex tatsächlich dieser offene Geist ist, den er nach aussen markiert. Oder ob seine erfrischenden Statements lediglich PR-Aktionen in eigener Sache sind. Denn mit seinen unkonventionellen Auftritten und Aussagen erobert er die Herzen der Gläubigen und poliert das arg ramponierte Image seiner Kirche auf.

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Dass zwischen Schein und Sein oft eine grosse Lücke klafft, hat der Pontifex am vergangenen Sonntag erneut bewiesen. Auf seinem Rückflug von Irland nach Rom sagte er gegenüber Journalisten, wenn sich Homosexualität schon in der Kindheit zeige, gebe «es viel, das mit Psychiatrie gemacht werden kann, um zu sehen, wie die Dinge liegen». Gerade in der Kindheit könne die Psychiatrie viel erreichen, fügte er an.

Ein Beitrag im ORF über die umstrittenen Aussagen von Papst Franziskus

Franziskus ergänzte zwar, Eltern sollten ihre homosexuellen Kinder nicht verurteilen, sondern für sie beten. Doch das macht die fatale Aussage zur Psychiatrie nicht besser. Denn sie zeigt unmissverständlich, dass der Papst die Homosexualität für eine Krankheit hält, die sich mit einer Therapie behandeln oder gar heilen lässt. Das ist nicht nur kreuzfalsch, sondern auch diskriminierend und verachtend. Und: Wie lässt sich die sexuelle Neigung bei Kindern feststellen?

Konservativ und hartherzig in Sachen Lehrmeinung

Franziskus hat sich schon mehrere solcher Widersprüche geleistet. Sie dokumentieren, wie konservativ und hartherzig er ist, wenn es um die Grundhaltung und Lehrmeinung der katholischen Kirche geht.

«Pädophilie kann ich verstehen, Homosexualität, ich weiss nicht.»
Priester Gino Flaim

Die aktuelle Aussage von Franziskus erinnert an den italienischen Priester Gino Flaim, der vor drei Jahren von einer Journalistin gefragt wurde, ob gleichgeschlechtliche Liebe unter Gläubigen ein Problem sei. Seine Antwort: «Pädophilie kann ich verstehen, Homosexualität, ich weiss nicht.»

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Und er ergänzte: «Leider gibt es Kinder, die Zuneigung suchen, weil sie diese zu Hause nicht bekommen, und dann suchen sie sich einen Priester, und mancher gibt nach.» Dass sich Kinder mit sexuellen Absichten katholischen Pfarrern nähern würden, entspringt wohl der schmutzigen Fantasie von Flaim.

Die Wahrheit dürfte sein, dass sich viele wünschen, Kinder würden erotische Zuneigung bei Geistlichen suchen. In Wirklichkeit kommt keinem Kind in den Sinn, Zärtlichkeiten mit einem Pfarrer auszutauschen oder sexuellen Kontakt zu suchen.

Archbishop Carlo Maria Vigano, Apostolic Nuncio to United States, listens to remarks at the United States Conference of Catholic Bishops' annual fall meeting, Monday, Nov. 16, 2015, in Baltimore. ...
Scharfer Kritiker von Papst Franziskus: Der ehemalige Botschafter des Vatikans in den USA Carlo Maria Vigano.Bild: AP/AP

Doch zurück zu Papst Franziskus, gegen den gelegentlich Kritik aus den eigenen Reihen kommt. Kürzlich hat der ehemalige Botschafter des Vatikans in den USA, Carlo Maria Vigano, Papst Franziskus vorgeworfen, Kenntnis vom sexuellen Fehlverhalten des ehemaligen Kardinals Theodore McCarrick gewusst zu haben, ohne etwas unternommen zu haben.

Insider behaupten, dass 30 bis 50 Prozent der katholischen Geistlichen schwul oder pädophil seien. Bevor der Pontifex Kinder psychiatrisch untersuchen und behandeln lassen will, soll er die Zehntausenden von Schwulen in seiner Kirche in die Therapie schicken. Nicht, um sie «umzupolen», vielmehr sollen sie lernen, mit ihrer sexuellen Neigung verantwortungsbewusst umzugehen. Zum Schutz ebendieser Kinder, die jahrhundertelang sexuell missbraucht worden sind und teilweise auch heute noch werden.

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Hugo Stamm; Religionsblogger
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Glaube, Gott oder Gesundbeter – nichts ist ihm heilig: Religions-Blogger und Sekten-Kenner Hugo Stamm befasst sich seit den Siebzigerjahren mit neureligiösen Bewegungen, Sekten, Esoterik, Okkultismus und Scharlatanerie. Er hält Vorträge, schreibt Bücher und berät Betroffene.
Mit seinem Blog bedient Hugo Stamm seit Jahren eine treue Leserschaft mit seinen kritischen Gedanken zu Religion und Seelenfängerei.

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148 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Dr Barista
01.09.2018 08:57registriert Juni 2016
Da bin ich froh habe ich gestern (gefühlte 20 Jahre zu spät) einen Brief mit meinem Austritt in den Briefkasten geworfen.
Es wird immer absurder...
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Garp
01.09.2018 09:02registriert August 2018
Auch der Vorschlag für das homosexuelle zu beten, ist schon schlimm. Das Kind ist quasi nicht in Ordnung, so wie es ist. Das bekommen die Kinder sowieso mit. Dann brauchen sie später garantiert einen Psychiater, aber nicht weil sie homosexuell sind, sondern weil sie nicht geliebt wurden, wie sie sind.
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rodolofo
01.09.2018 08:41registriert Februar 2016
Ich verstehe diesen Papst nicht.
Homosexualität ist doch die sicherste Verhütungs-Methode die es gibt!
In der Nähe von meinem Wohnort steht ein Schloss, das bisher von Mönchen einer Religiösen Sekte bewohnt wurde.
Da lebten nur Männer.
Heute wird das Schloss verkauft.
Die letzten Mitglieder des Ordens werden bald tot sein...
Und so wird es irgendwann auch den zölibatär lebenden Kardinälen ergehen, wenn ihnen die Katholischen Familien endlich keinen weiteren Nachwuchs übergeben!
(Beim Gedanken daran, was mit diesem Nachwuchs geschieht, muss ich mich gleich übergeben...)
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Valentina statt Valentinstag
Ich hatte eigentlich ein Date ausgemacht. Aber dann kam es anders.

Es war ja Valentinstag. Nicht, dass ich mir etwas aus Valentinstagen mache. Aber, wir erinnern uns: Ich war mit dieser hübschen Yogafrau zum Baden verabredet, nicht so entspanntes Rumschwaddern im Spermabad, wir wissen alle, wo das ist, ich muss das hier nicht explizit erwähnen, aber wir wären ja (leider) eh nicht dorthin gegangen, sondern in den See. Knappe 6 Grad. Eisig kalt, aber vielleicht gerade deshalb ultra hot.

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