Die im Darknet veröffentlichten Daten des Bundes sind laut dem Nationalen Zentrum für Cybersicherheit (NCSC) nicht Teil eines gezielten Angriffs auf den Bund gewesen. Die Gruppierung «Play» greife ein Unternehmen nach dem anderen an, sagte NCSC-Direktor Florian Schütz.
Ein gezielter Angriff auf die Schweiz wäre untypisch für «Play», sagte Schütz in einem am Mittwoch publizierten Interview mit Tamedia-Zeitungen.
Die Gruppierung erbeute Daten, verschlüssele sie und fordere Lösegeld. Eine Lösegeldforderung gab es laut Schütz nur gegenüber dem IT-Dienstleister Xplain. «Und die hat nicht bezahlt, was wir begrüssen», sagte Schütz.
Hacker waren unbemerkt in die Xplain-Server eingedrungen, wie watson am 23. Mai publik machte. Sie konnten dort grössere Datenmengen stehlen, darunter Dateien, die die Bundesverwaltung sowie mehrere Kantone betreffen.
Weil die gehackte Firma nicht auf den Erpressungsversuch einging und kein Lösegeld bezahlte, machten die Cyberkriminellen mehrere Millionen Dateien auf ihrer Leak-Site im Darknet zugänglich. Dort waren sie am Dienstag immer noch, wie eine Stichprobe von IT-Experten ergab.
Zurzeit habe das NCSC keine Hinweise darauf, dass weitere Daten des Bundes bei Xplain gefährdet seien, sagte Schütz weiter. Hinzu komme, dass Gruppierungen wie «Play» sich schnell auf nächste Ziele konzentrieren würden.
Die Analyse aller Daten werde noch längere Zeit dauern, sagte der NCSC-Direktor. «Alle Geschädigten werden informiert, per Post oder per E-Mail», sagte Schütz. Die Behörde oder Firma werde die Geschädigten dann auch darüber informieren, was zu tun sei. Grundsätzlich empfahl er Privatpersonen, nichts zu machen.
(yam/sda)