Hinweis der Redaktion: Wir haben diskutiert und uns intensiv Gedanken gemacht, ob wir dieses Bilddokument zeigen sollen. Auch, ob wir die Attentäter dadurch inszenieren. Wir sind uns dieser Gefahr sehr bewusst. Andererseits können keine Fotos und keine Worte beschreiben, wie dramatisch die Szenen rund um den Club Bataclan waren. Aus diesem Grund haben wir entschieden, das Video zu zeigen. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass die Bilder wirklich schockierend sind.
Der französische Journalist Daniel Psenny hatte die Kamera in der Hand, als die Terroristen den Konzertsaal des Bataclan am Boulevard Voltaire im 10. Arrondissement stürmten. 1500 Zuschauer waren zu diesem Zeitpunkt im Club, wo die amerikanische Rock-Band Eagles of Death Metal ein Konzert gab.
Seine Bilder halten fest, wie Konzertbesucher über einen Hintereingang verzweifelt zu fliehen versuchen. Eine Frau klammert sich minutenlang hängend an einem Fenstervorsprung fest, bevor sie gerettet wird. Andere humpeln, von einem Schuss ins Bein getroffen, ins Freie. Vor dem Eingang bietet sich ein Bild des Grauens: Leblose Körper liegen auf dem Pflasterstein, ein Mann zieht eine bewusstlose Person an den Armen vom Ort des Geschehens weg in Sicherheit. Immer wieder sind Schüsse zu hören.
Der Journalist, der das Geschehen filmte, ging nachher nach unten und versuchte den Opfern und Fliehenden zu helfen. Als er einen Verletzten ins Haus befördern will, wird er selber angeschossen. Er überlebt.
Kurz vor Mitternacht stürmten Spezialeinheiten der Polizei das Konzertlokal. Vier Attentäter kommen dabei ums Leben, drei lösen zuvor einen Sprengstoffgürtel aus.
Bei der Attacke auf das Bataclan, zehn Monate nach dem «Charlie Hebdo»-Attentat, kamen mindestens 80 Menschen ums Leben. Nach neusten Informationen wurden bei sieben koordinierten Attacken 153 Menschen getötet. (wst)