Vermeiden lässt es sich nicht, dass unsere Kinder allerlei Unerwünschtes auflesen in der Schule. Nicht nur Fluchwörter oder seltsames Verhalten, sondern auch diverse körperliche Beschwerden, viele davon ansteckend, andere nicht. Klar, wenn sich so viele Menschen gemeinsam in einem Raum befinden und dabei noch ständig anfassen, haben Viren und Co. leichtes Spiel. Trotzdem kann man die eine oder andere Vorsichtsmassnahme treffen.
Das hier sind die häufigsten Beschwerden, welche Kinder und Jugendliche in Schule und Kindergarten erwischen:
Bei mehr als 200 verschiedenen Erkältungs-Viren, von den klassischen Rhino-Viren über die gefürchteten Corona-Viren bis zu den Entero-Viren, erwischt's halt jede oder jeden ein paarmal im Jahr. Je mehr Menschen auf engem Raum zusammen sind, desto höher ist die Gefahr, sich anzustecken. Übertragen werden die Viren je nachdem durch Tröpfchen (niesen) oder aber infizierte Oberflächen, zum Beispiel Türgriffe.
Meist sind die Verläufe harmlos, aber es gibt auch besonders tückische Varianten.
Das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) zum Beispiel befällt die Atemwege. Schwere Verläufe kommen zwar meist nur bei Kindern unter zwei Jahren vor, eine verschleppte Infektion kann aber auch bei älteren Kindern zu Asthma führen.
Wie man vorbeugt, wissen wir mittlerweile alle: Abstand halten, Hygienemassnahmen beachten, aber auch das Immunsystem stärken durch genug Bewegung, gesunde Ernährung und genügend Schlaf. Bei Kindern besonders wichtig.
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall: Magen-Darm-Krankheiten sind die weltweit häufigsten Infektions-Erkrankungen. Sie werden sowohl durch Viren – zum Beispiel Noro oder Rota –, als auch durch Bakterien (die bekanntesten: Salmonellen) ausgelöst.
Speziell ist, dass sich gewisse Arten nicht nur über Menschen, sondern auch über Tiere übertragen.
Nach dem Klassen-Ausflug auf den Bauernhof das Kind also am besten tiefenreinigen. Krankmacher-Bakterien befinden sich häufig in Lebensmitteln. Alles, was gekühlt werden muss, sofort nach dem Einkaufen in den Kühlschrank, und bitte nicht in die Znünibox, erst recht nicht an heissen Tagen. Wer eine oder einen Magen-Darm-Patientin bzw. -Patienten zu Hause hat: Bettwäsche und Waschlappen bei mindestens 60 Grad waschen und auch das Geschirr auf der heissesten Spüler-Stufe reinigen.
Die meisten Hautausschläge sind nicht ansteckend, das gilt aber nicht für alle. Pilzinfektionen lieben Hautfalten, Füsse oder Nagelbetten und übertragen sich sowohl von Mensch zu Mensch als auch über kontaminierte Oberflächen.
Ebenfalls hoch ansteckend sind infektiöse Bindehautentzündungen (im Gegensatz zu nicht infektiösen, welche zum Beispiel durch Staub im Auge ausgelöst werden).
Sie werden übertragen durch Schmierinfektionen, also zum Beispiel Hände schütteln und danach mit der Hand ins Auge fassen. Gerade, um Pilzinfektionen zu vermeiden, sollten die Kids in Schulhaus, Turnhalle, Garderobe oder Hallenbad immer Schuhe oder Latschen tragen und diese nicht teilen. Letzteres gilt auch für Handtücher oder Kosmetika (sorry, liebe Teenie-Girls).
Auch Kinderkrankheiten wie Windpocken, Masern oder Röteln, welche durch Viren übertragen werden, sind ansteckend. Wer also nicht geimpft ist, sollte besonders vorsichtig sein.
Bei Kindern sind die Verläufe zwar meist harmlos, wenn sie aber zum Beispiel ihre Eltern anstecken, sieht es anders aus.
Windpocken sind für Erwachsene um einiges gefährlicher, und Masern können bei schwangeren Frauen für schwere Schäden beim Ungeborenen sorgen. Bei ersten Anzeichen von juckenden Ausschlägen also lieber früher zum Arzt als später.
Die «Volkskrankheit Nummer eins» betrifft auch immer mehr Kinder und Jugendliche. Klar, wenn man täglich gefühlte Tonnen Schulmaterial auf dem Rücken rumschleppt, mag man da denken.
Umfragen und Statistiken sagen aber: Der Thek ist nicht schuld an der Misere, sondern das lange Sitzen.
Wenn die Kids sich dann auch in ihrer Freizeit nicht sportlich betätigen und stundenlang am Bildschirm sitzen, «danken» es ihnen Nacken und Rücken mit Verspannungen und Schmerzen.
Spannend: Auch ungenügender Sportunterricht an den Schulen soll ein Grund sein. Die Lösung liegt auf der Hand: Wenn schon unsere Schulen nicht für ausreichend Bewegung sorgen, gilt zu Hause: weniger gamen, mehr Bewegung. Ist auch gut fürs Immunsystem (was die meisten Kinder sicher brennend interessiert, aber sich im Namen der Gesundheit beim Nachwuchs unbeliebt machen ist sozusagen elterliche Pflicht).
Traurig, aber wahr: Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Leistungsdruck bis hin zu Erschöpfungsdepressionen. «Das Burnout ist bei unseren Kindern angekommen» schreibt Michael Schulte-Markwort im Buch «Burnout-Kids». Prüfungsangst und Hausaufgabenstress gehören bei vielen Kindern bereits in der Mittelstufe zum Alltag.
Was tun als Eltern? Zuerst einmal uns selbst hinterfragen:
Setzen wir (vielleicht auch unbewusst) Druck auf? Dieser entsteht nicht nur, wenn man schlechte Noten tadelt, sondern auch, wenn man gute Leistungen explizit belohnt und damit signalisiert: Ich finde dich vor allem dann gut, wenn du etwas leistest. Oder setzt sich das Kind selbst unter Druck?
Da hilft vor allem eines: Reden! Mit dem Kind, dem anderen Elternteil und den Lehrpersonen. Manchmal helfen schon kleine Gewohnheits-Änderungen, damit es dem Kind besser geht.
Habt ihr schulpflichtige Kinder? Was schleppen die so alles mit nach Hause? Habt ihr spezielle Tricks zur Vorbeugung? Und: Wie steht ihr zum letzten Punkt? Teilt es mit uns in den Kommentarspalten.