Auf allen Kanälen rief eine Gruppierung besorgter Safenwilerinnen und Safenwiler in den vergangenen Tagen zur Teilnahme am Protestmarsch am Montagabend auf. Flugblätter, Facebook-Postings und TV-Interviews sollten die Einwohner der 3600-Seelen-Gemeinde mobilisieren.
Mit Transparenten, Kuhglocken und Fackeln zogen mehrere hundert Personen zur Mehrzweckhalle, wo Susanne Hochuli und der Kantonale Sozialdienst über die Containersiedlung informierten und sich den Fragen der Bewohner stellten.
Der «Spaziergang», wie die Veranstalter den Protestmarsch kurzerhand umbenannten, sollte gesittet vonstatten gehen, die Organisatoren mahnten die Teilnehmer im Vorfeld, auf Knallpetarden, fremdenfeindliche Äusserungen und «niveaulose Parolen» zu verzichten.
Allzu gut wurde uns heute Abend aufgezeigt dass hinter der ganzen Asylthematik eines steht und zwar eine ganze Industrie...
Posted by Safenwil sagt NEIN zum Asylcontainerbau on Montag, 22. Februar 2016
Auf der Facebook-Seite «Safenwil sagt Nein zum Asylcontainerbau» liest sich das freilich ein wenig anders: Da wird beispielsweise in einem Post im Zusammenhang mit dem Asylwesen von einer «Industrie» gesprochen und gegen undankbare Asylsuchende gewettert, die man «Jahre lang durchfüttern» müsse.
Ob der Widerstand der Safenwiler Bevölkerung Wirkung zeigt, bleibt ungewiss. Erst am vergangenen Freitag ging auf der Gemeinde das Baugesuch ein. Am Donnerstag soll es ausgeschrieben werden.
«Der Mietvertrag ist noch nicht unterschrieben», sagte Regierungsrätin Susanne Hochuli an der Informationsveranstaltung. «Das Baugesuch ist aber eingereicht und wir ziehen es nicht zurück!»
Geplant sind zwei dreistöckige Containertrakte mit insgesamt 95 Betten. In einem Trakt sollen hauptsächlich Familien, im anderen Einzelpersonen untergebracht werden.
Die Dorfbewohner und der Gemeinderat stellen sich – wie andere Gemeinden auch, in denen Asylunterkünfte entstehen sollen – auf den Standpunkt, das Aufnahmesoll bereits erfüllt zu haben. (cze/wst)