Schweiz
Angriff auf Paris

US-Botschaft warnt Bürger nach Terroralarm in der Schweiz +++ Polizei in Genf fahndet weiter nach Verdächtigen

US-Botschaft warnt Bürger nach Terroralarm in der Schweiz +++ Polizei in Genf fahndet weiter nach Verdächtigen

10.12.2015, 12:4011.12.2015, 07:01
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Was wir wissen

  • Die Genfer Polizei ist derzeit auf der Suche nach mehreren verdächtigen Personen.
  • Aufmerksam wurde man auf die Personen im Zuge der Ermittlungen zu den Terror-Anschlägen in Paris.
  • In ganz Genf wurden die Sicherheitsmassnahmen massiv erhöht.
  • Die Botschaft der USA in Bern fordert US-Bürger zu erhöhter Wachsamkeit auf.
  • Der Lausanner Bahnhof von Renens wurde wegen einem verdächtigen Gegenstand evakuiert.

Was wir nicht wissen

  • Unklar ist, um wie viele Personen es sich exakt handelt. Verschiedene Medien sprechen von vier, fünf oder sechs Personen.
  • Des Weiteren ist nicht klar, in welchem Zusammenhang die Personen zu den Anschlägen von Paris stehen sollen.
  • Ebenfalls unklar ist, ob sich die gesuchten Personen überhaupt in Genf befinden.
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Anschläge von Paris: Genfer Polizei fahndet nach mehreren Personen
Die Genfer Polizei hat wegen eines Terror-Verdachts am Donnerstag massive Sicherheitsvorkehrungen getroffen und die Alarmstufe erhöht.
quelle: x03420 / pierre albouy
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Verdächtige Gegenstände haben am Donnerstagabend in Renens VD und Genf die Polizei beschäftigt. Der Bahnhof wurde wegen eines verlassenen Koffers evakuiert. In Genf wurde eine Sporttasche neutralisiert. Beide Gegenstände erwiesen sich als harmlos.

Die Tasche war vor einem Genfer Geschäft abgestellt worden, wie ein Sprecher der Kantonspolizei Genf auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Die Tasche wurde unschädlich gemacht, was einige an einen abgefeuerten Schuss denken liess.

Der Einsatz stand aber nicht im Zusammenhang mit der in Genf ausgesprochenen Terror-Warnung. Es gebe etwa 80 solche Einsätze pro Jahr – der letzte fand am vergangenen Samstag statt, sagte der Sprecher zu Informationen der «Tribune de Genève».

Auch in Renens endete der Einsatz, über den 20min.ch berichtet hatte, glimpflich. In dem Koffer wurden nur persönliche Gegenstände gefunden. Der Bahnhof war von rund 19.00 Uhr bis 21.00 Uhr gesperrt.

Die Genfer Polizei fahndet weiter nach Personen im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu den Terror-Anschlägen in Paris von Mitte November gesucht werden. Laut Le Tribune de Genève wurde der Genfer Polizei am Mittwoch ein Fahndungsfoto der vier Personen übermittelt, die mutmasslich in Zusammenhang mit der Terrormiliz «Islamischer Staat» stehen sollen.

«Ob diese Personen konkret in die Attentate von Paris verwickelt waren, ist derzeit völlig unklar. Klar ist lediglich, dass wir bei den Ermittlungen, die seitdem im Gange sind, auf diese Personen gestossen sind», so Caroline Widmer vom Genfer Departement für Sicherheit und Wirtschaft im Gespräch mit watson.

Gemäss Le Matin hat die CIA auf die vier Männer aufmerksam gemacht – von den US-Behörden soll auch das Bild stammen, welches den Schweizer Ermittlern zugespielt wurde. Auf dem Foto sind vier Männer zu sehen, die eine sogenannte «IS-Geste» machen. Auch die Namen der Männer sollen vermerkt gewesen sein.

Die Behörden befürchteten, dass es die Extremisten auf das morgige UN-Treffen einer englischen und einer amerikanischen Delegation zum Thema Syrien abgesehen hatten.

Gemäss Tribune de Genève sucht die Polizei in Genf aktuell nicht bloss vier, sondern sechs Personen. Le Matin hat ein Bild veröffentlicht, das einen fünften Verdächtigen zeigen soll. Dieser soll angeblich heute Mittag um 13.15 Uhr verhaftet worden sein.

Gemäss Tribune de Genève soll ein Fahrzeug, welches in Belgien zugelassen ist, mit zwei männlichen Insassen in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in die Schweiz eingereist sein. Anschliessend soll das Auto in Genf gesehen worden sein, bevor es die Schweiz wieder verlassen habe.

Erhöhte Sicherheitsmassnahmen

Die Bundesanwaltschaft habe ein Strafverfahren eröffnet, bestätigte Mediensprecher André Marty der Nachrichtenagentur sda. Die Bundesbehörden hätten den zuständigen Genfer Stellen entsprechende Informationen zukommen lassen.

Die Meldung der Bundesbehörden ging am Mittwochnachmittag bei der Genfer Polizei ein, wie das Departement für Sicherheit und Wirtschaft am Donnerstag mitteilte. Es bestehe der Verdacht, dass sich die gesuchten Personen in Genf oder der Region aufhalten könnten.

«Aus einer vagen Terror-Bedrohung ist nun eine konkrete geworden», sagte Emmanuelle Lo Verso, Kommunikationsbeauftragte des Genfer Departements für Sicherheit und Wirtschaft. Die Sicherheitsmassnahmen seien auf dem Genfer Territorium umgehend erhöht worden. Auch die Genfer Staatsanwaltschaft ermittelt.

US-Botschaft in Bern alarmiert

Die Botschaft der USA in Bern fordert US-Bürgerinnen und -Bürger wegen der Terror-Warnung in Genf zu erhöhter Wachsamkeit auf. Sie ruft Reisende und Ansässige in der Schweiz dazu auf, sich über neue Entwicklungen informiert zu halten. US-Bürger sollten ihre «persönlichen Sicherheitsvorkehrungen» überprüfen, überall auf der Hut sein und sich um die aktuellsten lokalen Nachrichten bemühen, heisst es auf der Botschaftswebsite.

Die Genfer Polizei hat für die Fahndung zusätzliche Einsatzkräfte mobilisiert. Man arbeite eng mit nationalen und internationalen Behörden zusammen, um die gesuchten Personen finden und festnehmen zu können, hiess es in der Medienmitteilung.

Absagen zu offiziellen Anlässen hat es bisher keine gegeben. So soll auch das traditionelle Fest «Escalade de Genève» wie geplant am Sonntag stattfinden. «Der jetzige Stand der Dinge ist, dass zusätzliches Sicherheitspersonal den Festzug begleiten wird», sagt Caroline Widmer zu watson. «Bis Sonntag ist aber noch eine lange Zeit. Je nach dem, was bis dahin passiert, muss man dann eben reagieren.» Bei dem historischen Umzug ziehen 800 kostümierte Personen durch die Stadt – mehrere Tausend Zuschauer werden auch in diesem Jahr erwartet.

Grenzwache in maximaler Einsatzbereitschaft

Zusätzliche Sicherheitskräfte wurden an besonders wunden Punkten der Rhonestadt eingesetzt, wie vor Internationalen Organisationen, dem Flughafen, dem Bahnhof oder Synagogen.

«Anstatt einem oder zwei befinden sich nun drei oder vier Wachen vor den verschiedenen Eingängen», sagte der Korrespondent der Nachrichtenagentur sda im Palais des Nations. Gewisse Sicherheitskräfte seien mit Maschinengewehren bewaffnet. Zum massiven Polizeieinsatz kommt es am Vortag eines geplantenVorbereitungstreffens zu Syrien zwischen Vertretern der USA, Russland und der Vereinten Nationen.

Gemäss «Tribune de Genève» wird das Treffen nun nicht im Palais des Nations stattfinden. Der neu gewählte Ort wird aus Sicherheitsgründen nicht genannt,

Offenbar wurde die nationale Meldung nicht nur der Genfer Polizei versandt. Mehrere Polizeikorps hätten diese erhalten, sagte Jean-Christophe Sauterel, Mediensprecher der Waadtländer Kantonspolizei und des Führungsstabes der Westschweizer, Tessiner und Berner Kantonspolizeien. Es handle sich um die Beschreibung mehrerer als gefährlich eingestufter Personen, die sich in der Region Genf aufhalten könnten sowie die Beschreibung eines Fahrzeugs. Auch die Grenzwache hat in der Region Genf auf maximale Kapazität hochgefahren. (kad/viw/sda)

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57 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Stefan von Siegenthal
10.12.2015 15:45registriert Juni 2015
Das Fahndungsfoto ist super, wenn ich Leute mit schwarzem Balken vor den Augen sehe, werde ich es der Polizei melden.
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ferox77
10.12.2015 16:38registriert Oktober 2015
Kreative Methoden!
"Man müsste die Zeitungen, Illustrierten, Magazine jetzt überschwemmen mit Karikaturen - und zwar zu allen Religionen. Das wäre eine deutliche Botschaft. Das würde denen, die es noch nicht begriffen haben, direkt vor Augen führen, dass wir uns nicht einschüchtern lassen. Die Extremisten ermüden dann nämlich, denn so viel können sie gar nicht demonstrieren. Sie können nicht täglich gegen alles Aufstände anzetteln, was gedruckt und gesagt wird." (G. Wallraff im Tagesspiegel vom 21.09.2012)
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Tunella
10.12.2015 14:48registriert September 2015
Wenn die Gesuchten sich WIRKLICH in Genf verstecken, dann werden sie, sich des Grundes für die Fahndung wohl bewusst, nach der öffentlichen Bekanntgabe den Schluss ziehen, dass bei nächster Gelegenheit der Aufenthalt in einen anderen Kanton zu verlegen ist, um sich einer Festnahme zu entziehen: Die öffentliche Bekanntgabe der Fahndung scheint kontraproduktiv. Taktisch Sinn ergäbe das Vorgehen nur, wenn es gerade darum geht, die Gesuchten aufzuscheuchen: Um sie zur Flucht zu provozieren und an der Kantonsgrenze abzufangen. Oder um sie von etwas, das sie in Genf planen, abzuschrecken.
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