Die Schweizer Bevölkerung raucht und trinkt weniger, bewegt sich mehr und isst ausgewogener. Die meisten fühlen sich gesund, wie die sechste Schweizerische Gesundheitsbefragung zeigt. Daraus geht auch hervor, in welchem Ausmass Gesundheit eine soziale Frage ist.
Beim Übergewicht und seiner extremen Form Adipositas konnte seit der letzten Gesundheitsbefragung im Jahr 2012 eine Stabilisierung festgesetellt werden.
Doch bei den Personen mit lediglich einem obligatorischen Schulabschluss ist jede fünfte Person. Bei Personen mit einem tertiären Abschluss ist der Anteil nicht einmal halb so gross. Der Anteil der Personen, die sich ausreichend bewegen, ist in dieser Gruppe hingegen deutlich höher.
Das schlägt sich auf die Befindlichkeit nieder. 63 Prozent der Befragten zwischen 45 und 64 Jahren, die nur einen obligatorischen Schulabschluss haben, beurteilen ihren Gesundheitszustand als gut bis sehr gut. Bei den Personen mit einer akademischen Ausbildung sind es fast 90 Prozent.
Das ist umso bedenklicher, als dass die Ungleichheiten einen Dominoeffekt haben: Wer fettleibig ist oder sich wenig bewegt, fühlt sich nicht nur schlechter, sondern hat auch ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten oder Gelenkbeschwerden.
Die Gesundheitsbefragung liefert den Bundesbehörden dafür viele weitere Anhaltspunkte. So ist zum Beispiel der Anteil der Raucherinnen und Raucher in den letzten zehn Jahren bei rund 27 Prozent stabil geblieben. Diese rauchen jedoch weniger: 1992 haben noch 41 Prozent der Raucher täglich mindestens eine Schachtel Zigaretten geraucht, 2017 waren es noch halb so viele.
Der Anteil der Männer, die noch nie geraucht haben, nahm seit 1997 von 38 auf 45 Prozent zu.
Halbiert hat sich seit 1992 Zeit auch der Anteil Personen, die täglich Alkohol trinken.
Zugenommen hat hingegen das so genannte Rauschtrinken. Dazu neigen vor allem jüngere Frauen zunehmend: In der Altersgruppe von 15 bis 24 Jahren hat sich der Anteil der Frauen, die mindestens einmal im Monat in kurzer Zeit vier oder mehr Gläser Alkohol trinken, in den letzten 10 Jahren auf 24 Prozent verdoppelt.
Insgesamt zeigt die Studie aber eine positive Entwicklung. Gesundes Verhalten als Lebensstil ist in Mode. Immer mehr Menschen bewegen sich auch regelmässig. Inaktiv sind nach eigenen Angaben nur 7,2 Prozent der Männer und 9,1 Prozent der Frauen. Vor 15 Jahren waren es noch doppelt so viele.
Bei der ausgewogenen Ernährung haben die Frauen die Nase vorn. 28 Prozent erfüllen die Ernährungsempfehlungen beim Früchte- und Gemüsekonsum. Bei den Männern beträgt der Anteil nur 15 Prozent. Frauen konsumieren auch weniger Fleisch, 6 Prozent verzichten inzwischen ganz darauf. Das sind dreimal mehr als 1992.
Für die am Dienstag vom Bundesamt für Statistik (BFS) veröffentlichte sechste Schweizerische Gesundheitsbefragung wurden 2017 über 22'000 Personen zu ihrem Gesundheitszustand befragt. Die Erhebung wird alle fünf Jahre durchgeführt. (cbe/sda)