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Sind Muslime in der Schweiz frommer als Christen?

Muslime beten in der neu eroeffneten Moschee im Haus der Religionen, am Sonntag, 26. April 2015, in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
380'000 der über 15-Jährigen in der Schweiz waren Ende 2017 muslimischen Glaubens, sagt die Statistik. (Symbolbild)Bild: KEYSTONE

Sind Muslime in der Schweiz frommer als Christen? Das sagen die neuen Zahlen des Bundes

Immer mehr Menschen wenden sich von der Kirche ab. Das zeigen neue Zahlen des Bunds. Ebenfalls zeigen sie, wie viele Muslime tatsächlich in der Schweiz leben. Doch sind sie frommer als die Christen und Juden im Land?
31.01.2019, 05:3331.01.2019, 05:33
Daniel Fuchs / ch media

380'000 der über 15-Jährigen in der Schweiz waren Ende 2017 muslimischen Glaubens. Das geht aus einer neuen Hochrechnung des Bundesamts für Statistik (BFS) hervor. Im Jahr 2010 lag die Zahl der erwachsenen Musliminnen und Muslime in der Schweiz noch deutlich unter 300'000. Ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung stieg damit von 4.5 auf 5.4 Prozent.

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Bild: zvg ch media

Zwischen 2010 und 2017 nahm der Anteil der Angehörigen in den Landeskirchen ab. Bei den Katholiken waren es 3, bei den Protestanten 4 Prozentpunkte. Die jüdische Gemeinschaft nahm demgegenüber mit 0.1 Prozent leicht zu. Am schnellsten wuchs mit 6 Prozentpunkten der Anteil der Konfessionslosen.

Die Bedeutung des islamischen Glaubens in der Schweiz hat also rein zahlenmässig um rund 1 Prozentpunkt zugenommen. Nur: Üben die Muslime ihren Glauben auch aus? Sind sie fromm?

Nein, geht aus Zahlen des Bundesamts für Statistik von 2016 hervor.

Demnach befolgen Muslime ihren Glauben weniger streng als Katholiken, Protestanten oder Juden. Jedenfalls ist der Anteil Nichtpraktizierender bei keiner Konfession höher als bei den Musliminnen und Muslimen.

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Umgekehrt besuchen nicht einmal 25 Prozent der befragten Muslime zumindest regelmässig, also mindestens einmal alle zwei Monate, eine Moschee. Unter protestantischen Gottesdienstbesuchern liegt der entsprechende Wert bei knapp 30 Prozent.

Bei den Katholiken sind es 40 und bei den Evangelikalen fast 90 Prozent. Bei den Juden, die das Bundesamt für Statistik wegen der geringen Fallzahlen nicht speziell aufführt, liegt der Anteil zwischen 30 und 40 Prozent, was die Regelmässigkeit von Synagoge-Besuchen betrifft.

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Dasselbe Bild zeigt sich beim Gebet. So liegt der Anteil Muslime, die ganz ohne Gebet auskommen, ähnlich hoch wie bei den Juden und anderen nichtchristlichen Gruppen, nämlich bei rund 40 Prozent. Umgekehrt geben deutlich weniger Muslime an, mit einer gewissen Regelmässigkeit zu beten, als es bei Protestanten (50 Prozent) oder Katholiken (60 Prozent) der Fall ist. (bzbasel.ch)

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32 Kommentare
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Weiterdenker
31.01.2019 08:12registriert November 2015
Naja, nur weil man nicht mehr in die Moschee geht, heisst das nicht, dass man nicht relativ streng nach muslimischen Glauben lebt. In meiner Schulklasse waren ca. 50% Muslime. Die meisten waren praktisch nie in einer Moschee. Die muslimischen Werte waren ihnen trotzdem enorm wichtig, auch ihr Frauenbild war dementsprechend nicht vergleichbar mit unserem. Teilweise sind diese auch schon verheiratet mit Anfang 20 und deren Frauen tragen ein Kopftuch, was sie früher nicht taten.
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goschi
31.01.2019 06:41registriert Januar 2014
Fazit: die Muslime in der Schweiz sind so säkulär wie generell Schweizer Gläubige (mit Ausnahme der generell sehr radikal-religiösen Evangelikalen, die mir auch viel mehr Sorgen bereiten)

Was spannend wäre (aber schwerer zu erfassen) ist, wie viele (ehemalige) Muslime sich als keiner Glaubensgemeinschaft zugehörig definieren.
Das ist ja durchaus auch ein identitärer Faktor, so bezeichnen sich viele nicht-gläubige Juden trotzdem als Juden, Protestanten hingegen sagen sich generell viel leichter völlig vom Glauben los, weil dies nicht (mehr) in dem Sinne Identitäts-stiftend ist.
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wololowarlord
31.01.2019 06:50registriert April 2015
Schon interessant, dass nur etwas mehr als 10% der muslime mehrmals täglich beten, obwohl es ja ein zentrales element (eine der fünf säulen) des glaubens ist.
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