Die Anzahl der Asylgesuche in der Woche vom 2. bis 8. November ist sprunghaft angestiegen. Rund 2350 Gesuche seien verzeichnet worden, schreibt das «SRF» am Freitagmorgen. Dies seien rund 1000 Gesuche mehr als in der Vorwoche. Die Zahlen basieren auf einer Statistik des Staatssekretariats für Migration (SEM), welche der SRF-Sendung «Rundschau» vorliegt.
Anfang November sagte das SEM für das Jahr 2015 34'000 Asylgesuche voraus. Seither hat es keine weitere Prognose gewagt. Gut möglich, dass die Zahl nochmals nach oben korrigiert werden muss.
Einen Tag nach ihrer Teilnahme am EU-Afrika-Gipfel in Malta beschäftigt sich Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga auch in der Schweiz mit der Flüchtlingsfrage. Dazu trifft sie sich am Freitagnachmittag mit Kantonsvertretern in Zürich.
Bei den Gesprächen mit dem Vorstand der kantonalen Justiz- und Polizeidirektorenkonferenz (KKJPD) und der Sozialdirektorenkonferenz (SODK) gehe es darum, die aktuelle Lage im Asylwesen zu erörtern, sagte Agnès Schenker, Sprecherin des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) gegenüber der Nachrichtenagentur SDA.
Die Frage sei, ob zusätzliche Massnahmen ergriffen werden müssten. KKJPD-Präsident Hans-Jürg Käser hatte am vergangenen Wochenende gefordert, nun den Sonderstab einzuberufen, der im Notfallkonzept des Bundes für ausserordentliche Lagen vorgesehen ist.
Dieser würde aus einer bereits bestehenden Expertengruppe aus Vertretern des Staatssekretariats für Migration (SEM), des Grenzwachtkorps (GWK), des Verteidigungsdepartements (VBS) und der Kantone gebildet.
Würde der Sonderstab vom Bundesrat aktiviert, so wäre die Landesregierung für die weitere Strategie, Planung und Umsetzungskontrolle der Bewältigung der ausserordentlichen Lage zuständig.
Die KKJPD hält zur Zeit ihre zweitägige Plenarversammlung in Davos GR ab. Auch bei dieser Gelegenheit sollten Asylthemen besprochen werden. Sommaruga war dazu bereits am Donnerstag nach Graubünden gereist. (sda/cma)