Schweiz
Romandie

Paar wegen verweigertem Handschlag nicht eingebürgert

Paar wird wegen verweigertem Handschlag nicht eingebürgert

17.08.2018, 17:2417.08.2018, 18:10
Mehr «Schweiz»
ZUR EIDGENOESSISCHEN ABSTIMMUNG VOM 12. FEBRUAR 2017 ÜBER DIE ERLEICHTERTE EINBUERGERUNG VON PERSONEN DER DRITTEN AUSLAENDERGENERATION STELLEN WIR IHNEN FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG – A Swiss ...
Bild: KEYSTONE

In Lausanne ist ein Paar, das beim Einbürgerungsgespräch Handschläge verweigert hat, nicht eingebürgert worden. In ihren Augen verletzt die Haltung der beiden Personen den Respekt vor der in der Verfassung verankerten Gleichstellung.

Konkret erteilte die Stadtregierung das Gemeindebürgerrecht nicht, das faktisch die Einbürgerung bedeutet. Das Paar hatte beim Gespräch mit der Einbürgerungskommission den Mitgliedern des jeweils anderen Geschlechts die Hand nicht geben.

Die siebenköpfige Stadtregierung fällte den Beschluss mit Mehrheitsentscheid, wie die Behörde am Freitag mitteilte. Die verweigerten Handschläge seien eines von mehreren Elementen gewesen, auf denen der Entscheid beruhe, hiess es dazu.

Während der Anhörung hätten beide ein insgesamt diskriminierendes Benehmen an den Tag gelegt. Zum Beispiel hätten sie Fragen, die ihnen Personen des jeweils anderen Geschlechts gestellt hätten, nicht beantwortet. In den Augen der Stadtregierung respektiert diese Haltung die Gleichheit zwischen Mann und Frau nicht.

Zudem schrieben die kantonalen und eidgenössischen Gesetze vor, dass Einbürgerungswillige gut integriert sein, Verbundenheit mit der Schweiz und deren Institutionen zeigen und die Rechtsordnung respektieren müssen. Diesen Vorschriften hätte eine Einbürgerung des Paars widersprochen, hielt die Stadtregierung fest.

Das Nein beantragt hatte Stadtrat Pierre-Antoine Hildbrand (FDP), der bei der Anhörung dabeigewesen war, wie er Keystone-SDA auf Anfrage sagte. Seit 2016, seit in der Stadtregierung sei, sei es das erste Nein zu einer Einbürgerung. Bisher seien höchstens Gesuche sistiert worden, etwa wenn Bewerber zu wenig gut Französisch gesprochen hatten.

Verweigerte Handschläge in Therwil BL waren im Frühjahr 2016 Anlass für Medienberichte. An der dortigen Sekundarschule hatte damals die Schulleitung zwei muslimische Schüler zeitweise von der an der Schule üblichen Handschlagpflicht dispensiert. Die beiden hatten ihrer Lehrerin aus religiösen Gründen den Handschlag verweigert. (sda)

Wenn die ganze Welt für ein Dorf abstimmt

Video: srf/SDA SRF

Die Schweiz entdecken

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
90 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Deutero Nussuf
17.08.2018 17:49registriert Januar 2016
Recht so.
Ist ja klar, wenn jemand bei der Einbürgerung die Sitten des Landes verweigert, dass dann noch ein ganzer Rattenschwanz an anderen Dingen, die nicht zu dieser Staatsbürgerschaft passen, dahinter liegen.

Man fragt sich schon, was solche Leute hier in Europa überhaupt wollen.
Was ich mich noch mehr frage: Warum haben die eine Einbürgerung überhaupt beantragt?
10
Melden
Zum Kommentar
avatar
m:k:
17.08.2018 17:49registriert Mai 2014
Absolut richtiger Entscheid.
00
Melden
Zum Kommentar
avatar
HPOfficejet3650
17.08.2018 18:58registriert November 2015
Integration fängt beim Respekt gegenüber dem Gastgeberland an. Absolut richtige Entscheidung
00
Melden
Zum Kommentar
90
Bericht: Tötungsdelikt in Basel 2024 war schwer zu verhindern

Das Tötungsdelikt in Basel vom 8. August 2024 hätte nur schwer verhindert werden können – es gab aber blinde Flecken bei der Behandlung des mutmasslichen Wiederholungstäters. Zu diesem Schluss kommt der am Dienstag veröffentlichte externe Untersuchungsbericht.

Zur Story