Die skandalöseste Silvesterparty von anno dazumal: The Chelsea Arts Ball
Bild: Hulton Archive
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Egal, wo und wie du Silvester feierst, die Chancen stehen gut, dass es niemals so crazy abgeht wie an der skandalträchtigsten Silvesterparty der Geschichte, dem Chelsea Arts Ball.
Willkommen in der Royal Albert Hall in London auf dem jährlichen Kostümball des Chelsea Arts Club, einem 1891 gegründeten (und heute noch bestehenden) Privatclub, der seine Mitglieder (wie der Name erahnen lässt) aus den Reihen von Künstlern, Bildhauern, Architekten, Schriftstellern, Designern, Schauspielern, Musikern, Fotografen und Filmemachern rekrutiert.
Bild: Hulton Archive
Vielleicht ist es diese künstlerische thematische Ausrichtung, vielleicht aber auch bloss good old British Partybereitschaft ... Fakt ist, dass der von 1908 bis 1958 veranstaltete Neujahrsball den Ruf hatte, die schrillste, spektakulärste und skandalträchtigste Veranstaltung im gesellschaftlichen Kalender zu sein.
Hier wurde mit der grossen Kelle angerichtet, mit über 100 Darstellern, aufwendigen Dekorationen und bis zu 4000 Tänzern, die alle in Kostümen auf dem Tanzparkett der Albert Hall feierten. Bei exotischen Partymottos wie «Ägyptisch», «Arche Noah» oder «Sonnenanbeter» tanzten die Gäste bis in die frühen Morgenstunden, bis schliesslich um 5 Uhr morgens ein Frühstück serviert wurde, um die Feierlichkeiten zu beenden.
1947: Studierende der Heatherley School of Fine Art inszenieren sich gleich selbst als Kunstwerk.bild: getty
Die Veranstaltung war gut besucht von Bohemiens und Promis – aber auch von gewöhnlichen Londonern. Aufwändige, dekadente oder zumindest knappe Kostüme waren Pflicht.
Silvester 1947.Bild: Hulton Archive
Der Ruf der ultimativen Silvesterparty wurde durch Berichte über öffentliche Nacktheit, freizügige Liebesbekundungen und offen gelebte Homosexualität bestärkt (letzteres in einer Zeit, als dies noch illegal war). Damals, als schwule Männer für bis zu zwei Jahre ins Gefängnis kamen und/oder Opfer von chemischer Kastration wurden, war der Chelsea Arts Ball ein Ort, an dem homosexuelle Menschen sie selbst sein konnten – ohne die Kontrolle und Überwachung, der sie in ihrem täglichen Leben ausgesetzt waren.
Höhepunkt der Party war das Schaulaufen der riesigen, von namhaften Künstlern entworfenen Paradewagen. Mit den Jahren entstand daraus die bizarre Tradition, ebendiese Wagen anschliessend zu zerstören, trotz der Bemühungen des Sicherheitsdienstes, das Unvermeidliche zu verhindern, wie dieser Pathé-Wochenschaubericht aus dem Jahr 1954 zeigt.
Nach 1958 wurde der Anlass verboten, weil die Veranstalter die Verantwortung für das ausufernde Verhalten ihrer Partygäste in der geschichtsträchtigen Royal Albert Hall (versicherungstechnisch) nicht übernehmen konnten.
Was bleibt, sind Bilder für die Ewigkeit:
Kunststudentinnen bei der Kostümanprobe, 1931.Bild: SSPL
Höhlenmenschen in den frühen Morgenstunden des 1. Januar 1958.Bild: imago stock&people
1956: Let's dance!Bild: Mirrorpix
Partygäste 1954.Bild: Mirrorpix
Kostümanprobe im Atelier des Künstlers Frank Dobson. In der Mitte ein Miniaturmodell des riesigen Herzstücks des 1935er-Balls.Bild: imago stock&people
Die Damen sind, dem Motto des Balls folgend, «die moderne Frau», «Cleopatra», eine «Höhlenbewohnerin» und «Eva» (v. l.).Bild: imago
Die frühen Morgenstunden des 1. Januar 1957.Bild: imago stock&people
Hier wird das neue Jahr 1953 eingeläutet.Bild: Hulton Archive
Hier ein Bild aus dem Jahr 1924.
1952: So eine Brustwarze will nun mal perfekt geformt sein. Bild: getty
Tänzer am 1. Januar 1957.Bild: Mirrorpix
Bild: Mirrorpix
«Höhlenfrau», 1935 ...Bild: imago stock&people
Tänzer, 1. Januar 1950.Bild: Mirrorpix
Ankunft (oder Abfahrt?) mit dem Taxi, 1. Januar 1920.
Mary Quant, damals 16-jährige Modestudentin des Goldsmiths College (und, jawohl, die spätere Modedesignerin – Minijupe und so) am 31. Dezember 1949.Bild: Hulton Archive
Die Filmstars Joan Collins und Maxwell Read, 1. Januar 1953.Bild: Hulton Archive
Der letzte Tanz: 1. Januar 1959. bild: imago
Einige Jahre lang gab es sogar eine Street Parade vor Beginn des Balls. Hier ein Bild aus dem Jahr 1926. Bild: Hulton Archive
1929Bild: Hulton Archive
1930Bild: Archive Photos
1926Bild: Hulton Archive
31. Dezember 1952.bild: imago
31. Dezember 1931.Bild: getty
Offizielle Bildlegende von 1910: «Mrs. Fagan, die bekannte Künstlerin aus Chelsea, bei der Ankunft in ihrer Sänfte, die von Mr. Jack (dem Porträtmaler) und Mr. W. Macbeth (ebenfalls Künstler) getragen wird, die beide als Abessinier verkleidet sind.»Bild: getty
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Die beliebtesten Kommentare
Amateurschreiber
31.12.2022 13:06registriert August 2018
Ich revidiere meine Liste: Wenn die Zeitmaschine erfunden wird, werde ich das Queen - Konzert im Wembley - Stadium (1986) als zweites besuchen!
Sieht nach verdammt viel Spaß aus. Orgien, wir brauchen Orgien. Aber wird schwierig heutzutage bei sooo viel Handy und sozial Media sowas auf die Beine zu stellen. Leider.
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