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Genève-Servette taumelt dem Saisonende entgegen. Der Liga-Dominator Bern deklassierte die ratlosen Romands (5:1) abermals und führt in der Viertelfinal-Serie mit 3:0 Siegen.
Craig Woodcroft griff tief in die Taktikschatulle und versuchte, den negativen Trend mit diversen Rochaden zu stoppen. Das Vorhaben des kanadischen Olympia-Team-Mitglieds scheiterte vollumfänglich; der SCB liess sich nicht einmal ansatzweise aus der Balance bringen – im Gegenteil: Nach neun Dritteln ist der Meister bei einem Torverhältnis von 17:3 angelangt.
Ein Auftritt im üblichen Rahmen genügte bereits zur problemlosen Zäsur. Der 22 Zentimeter kleinere Tristan Scherwey demonstrierte gegen Eliot Antonietti, was mit Intensität auszurichten ist. In der 26. Minute erhöhte Simon Bodenmann mit seinem fünften Playoff-Tor auf die kursweisende Marke von 2:0, dann begann das Schaulaufen und der Zerfall der enttäuschenden Gäste. Genf resignierte frühzeitig. Chris McSorley, der Ex-Coach und inzwischen machtlose Sportchef, musste auf der Tribüne mitansehen, wie sein Lebenswerk auf dem Eis phasenweise zertrümmert wurde.
Die Berner Playoff-Bilanz der letzten beiden Jahre fällt beeindruckend aus: In 33 Partien resultierten 27 Siege. Eine Erfolgsquote von 81,8 Prozent in der sogenannten Crunch Time hat in Europas Rinks nicht manche Hockey-Organisation vorzuweisen.
Die ZSC Lions überraschen mit dem zweiten Sieg in Folge gegen den EV Zug, der die erste Heimniederlage in diesem Jahr kassierte. Der Qualifikations-Siebte siegte beim Zweiten der Regular Season mit 3:2 und führt in der Best-of-7-Viertelfinalserie mit 2:1.
Die kompakt auftretenden ZSC Lions waren gleich zweimal in Unterzahl und einmal in Überzahl erfolgreich. Die ersten beiden Spezialsituationen der Partie führten zur wegweisenden 2:0-Führung der Gäste nach 11 Minuten. Fredrik Pettersson, der bereits am Dienstag in der vorletzten Minute das Siegestor zum 5:4-Heimerfolg erzielte, bereitete den Gamewinner von Pius Suter zum 3:1 kurz vor Spielmitte vor und war davor im Powerplay zum 2:0 erfolgreich.
Die ZSC Lions profitierten von einem bedenklich schwachen Zuger Powerplay. Aus den sieben ersten Zweiminuten-Strafen gegen die ZSC Lions gab es keinen Torerfolg des EVZ, dafür Shorthander von Reto Schäppi zum 1:0 und Suter zum 3:1 für die Zürcher.
Bei Zug fehlte Abwehrchef und Powerplay-Steuermann Raphael Diaz an allen Ecken und Enden. Der Captain des Schweizer Nationalteams war im letzten Drittel von Spiel 2 (5:4 für die ZSC Lions) verletzungsbedingt in der Kabine geblieben. Nach Angaben des EVZ wird aktuell «von Spiel zu Spiel» über die Rückkehr von Diaz entschieden.
Der EHC Biel ging in der Viertelfinalserie erstmals in Führung. Im dritten Spiel gegen Davos gewann er dank einer Doublette von Toni Rajala 5:3. Mit dem ersten Sieg der Heimmannschaft in dieser ausgeglichenen Serie verschaffte sich der EHC Biel erstmals einen kleinen Vorteil. Im Gegensatz zum ersten Spiel waren es diesmal die Seeländer, die einen 0:2-Rückstand aufholten. Matchwinner war der Finne Toni Rajala mit einem Doppelschlag in der 49. und 51. Minute vom 2:2 zum 4:2.
Zwar verkürzte Magnus Nygren wenig später nochmals. Biel-Goalie Jonas Hiller reklamierte dabei vehement ein Foul, er war aber bei der mutmasslichen Berührung vielleicht etwas zu theatralisch hingefallen. In der hektischen Schlussphase behielten die Bieler aber die Nerven. Sie verdienten sich den Sieg in einer wesentlich emotionaler geführten Partie als am Dienstag, weil sie im letzten Drittel den frischeren Eindruck machten.
Bis zur Spielmitte war Davos nicht unbedingt die bessere, aber klar die effizientere Mannschaft gewesen. Anton Rödin hatte in der 9. Minute gleich das erste Powerplay genutzt, als er auf den Abpraller nach seinem eigenen Schuss am schnellsten reagierte. In der 28.Minute war es erneut der Schwede, der einen Schuss von Félicien Du Bois – hart an der Grenze zum Torraum-Offside – unhaltbar zum 2:0 ablenkte.Die Seeländer waren bemüht gewesen und hatten sich vor allem bei zwei Überzahl-Gelegenheiten einige sehr gute Chancen erarbeitet. Noch im ersten Drittel verfehlte Marco Pedretti das leere Tor, Rajala scheiterte dreimal am starken HCD-Goalie Gilles Senn. Seine Bemühungen trugen erst später Früchte.
Fribourg-Gottéron sorgt für die Overtime-Premiere der diesjährigen Playoff-Ausgabe: Killian Mottet schloss in der 76. Minute mit dem goldenen Tor in Lugano den Umsturz vom 1:3 zum 4:3-Triumph ab.
Als in der Gesamtabrechnung ein deprimierendes 0:3 drohte, erzwang Gottérons tschechische Fraktion im dritten Drittel die Rückkehr. Michal Birner und Roman Cervenka, die beiden Olympia-Viertelfinalisten im Freiburger Kader, sorgten mit ihrer Doublette für die Grundlage zur späten Break-Sicherung Mottets.
Lange hatte indes wenig auf ein welsches Happy End hingedeutet. Aber ganz ohne Gegenwehr wollte sich Gottéron in der Resega nicht zum zweiten Westschweizer Viertelfinal-Statisten degradieren lassen. Auf Jani Lajunens 3:1 (17.) für die im ersten Drittel auf jeder Position besser bestückten Bianconeri reagierten die frustrierten Gäste zunächst auf Nebenschauplätzen mit Härte, ehe sie auch im sportlichen Sektor ein Comeback inszenieren.
Nachdem Tristan Vauclair, ein Stürmer mit mehrjähriger Vergangenheit im Sottoceneri, mit einer Attacke gegen Sébastien Reuille eine längere Kontroverse ausgelöst hatte, kam Fribourg spürbar auf. Nach 35 Strafminuten und drei Gegentoren fokussierte sich der aufgeputschte Aussenseiter fortan aufs Wesentliche.
Bern - Genève-Servette 5:1 (1:0, 3:0, 1:1)
16'421 Zuschauer. - SR Dipietro/Wiegand, Borga/Stuber. -
Tore: 17. Scherwey (Untersander) 1:0. 26. Bodenmann (Ebbett) 2:0. 38. (37:42) Raymond (Haas) 3:0. 39. (38:35) Ebbett (Bodenmann, Andersson) 4:0. 42. Moser (Rüfenacht, Arcobello/Ausschluss Da Costa) 5:0. 56. Da Costa (Tömmernes/Ausschluss Rüfenacht) 5:1. -
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Bern, 3mal 2 Minuten gegen Genève-Servette. - PostFinance-Topskorer: Bodenmann; Fransson.
Bern: Genoni; Kamerzin, Noreau; Untersander, Burren; Andersson, Krueger; Wolf; Bodenmann, Ebbett, Kämpf; Rüfenacht, Arcobello, Moser; Raymond, Haas, Scherwey; Berger, Hischier, Randegger; Meyer.
Genève-Servette: Bays; Vukovic, Fransson; Jacquemet, Tömmernes; Antonietti, Bezina; Petschenig; Da Costa, Forget, Douay; Löffel, Romy, Riat; Wick, Richard, Simek; Traber, Rubin, Hasani.
Bemerkungen: Bern ohne Blum (verletzt), Gerber (krank), Aaltonen, Pyörälä, Heim (alle überzählig), Genève-Servette ohne Rod (gesperrt), Almond, Descloux, Mercier, Schweri (alle verletzt), Keränen, Spaling, Holdener, Grossniklaus (alle überzählig). 16. Pfostenschuss von Hasani. 40. Pfostenschuss von Scherwey.
Biel - Davos 5:3 (0:1, 1:1, 4:1)
6521 Zuschauer (ausverkauft). - SR Koch/Wehrli, Altmann/Kaderli. -
Tore: 9. Rödin (Ausschluss Maurer) 0:1. 28. Rödin (Du Bois, Little) 0:2. 33. Micflikier 1:2. 43. Sutter (Fabian Lüthi) 2:2. 49. Rajala (Pouliot,Pedretti) 3:2. 51. (50:49) Rajala (Pouliot) 4:2. 52. (51:56) Nygren 4:3. 60. (59:59) Neuenschwander (Ausschluss Nygren) 5:3 (ins leere Tor). -
Strafen: 2mal 2 Minuten gegen Biel, 6mal 2 Minuten gegen Davos. - PostFinance-Topskorer: Wetzel; Corvi.
Biel: Hiller; Jecker, Forster; Maurer, Steiner; Kreis, Fey; Dufner; Pedretti, Pouliot, Rajala; Neuenschwander, Diem, Fabian Lüthi; Micflikier, Fuchs, Earl; Schmutz, Sutter, Wetzel; Tschantré.
Davos: Senn; Nygren, Barandun; Du Bois, Kindschi; Heldner, Jung; Paschoud; Rödin, Corvi, Ambühl; Marc Wieser, Jäger, Little; Sciaroni, Egli, Dino Wieser; Simion, Weder, Eggenberger; Frehner.
Bemerkungen: Biel ohne Valentin Lüthi (verletzt), Lofquist, Hächler und Nussbaumer (alle überzählig), Davos ohne Lindgren, Kessler, Schneeberger (alle verletzt), Kousal, Jörg und Walser (alle überzählig). Timeout Davos (51.). Davos von 59:23 bis 59:59 ohne Torhüter.
Zug - ZSC Lions 2:3 (1:2, 1:1, 0:0)
7200 Zuschauer (ausverkauft). - SR Massy/Hebeisen, Castelli/Fluri. -
Tore: 8. Schäppi (Ausschluss Chris Baltisberger!) 0:1. 11. Pettersson (Kenins/Ausschluss Alatalo) 0:2. 14. Lammer (Leeger) 1:2. 29. Suter (Pettersson/Ausschluss Miranda!) 1:3. 32. Roe (Stalberg/Ausschluss Guerra) 2:3. -
Strafen: 8mal 2 Minuten gegen Zug, 10mal 2 Minuten gegen ZSC Lions. - PostFinance-Topskorer: McIntyre; Klein.
Zug: Stephan; Morant, Geisser; Schlumpf, Grossmann; Helbling, Alatalo; Thiry, Leeger; Klingberg, McIntyre, Suri; Martschini, Roe, Stalberg; Lammer, Diem, Senteler; Zehnder, Kast, Schnyder.
ZSC Lions: Flüeler; Klein, Phil Baltisberger; Sutter, Geering; Guerra, Berni; Seger; Pettersson, Shore, Pelletier; Chris Baltisberger, Schäppi, Herzog; Kenins, Suter, Wick; Künzle, Prassl, Miranda.
Bemerkungen: Zug ohne Diaz (verletzt) und Holden (überzähliger Ausländer), ZSC Lions ohne Blindenbacher, Nilsson, Sjögren und Marti (alle verletzt) sowie Vey und Korpikoski (überzählige Ausländer) und Pestoni (überzählig). - Pfosten: 20. Suri.
Lugano - Fribourg-Gottéron 3:4 (3:1, 0:0, 0:2, 0:1) n.V.
6162 Zuschauer. - SR Eichmann/Stricker, Kovacs/Obwegeser. -
Tore: 3. Cunti (Sanguinetti/Ausschlüsse Mottet, Meunier) 1:0. 8. Reuille (Ulmer) 2:0. 13. Tristan Vauclair (Neuenschwander) 2:1. 17. Lajunen (Cunti, Sanguinetti/Ausschluss Sprunger) 3:1. 41. Birner (Bykow, Sprunger/Ausschluss Hofmann) 3:2. 53. Cervenka (Rossi, Sprunger) 3:3. 76. Mottet 3:4. -
Strafen: 7mal 2 plus 10 Minuten (Cunti) gegen Lugano, 8mal 2 plus 5 Minuten (Tristan Vauclair) plus Spieldauer (Tristan Vauclair) gegen Fribourg-Gottéron. - PostFinance-Topskorer: Lapierre; Birner.
Lugano: Merzlikins; Furrer, Johnston; Ronchetti, Sanguinetti; Ulmer, Wellinger; Riva; Hofmann, Lajunen, Lapierre; Fazzini, Cunti, Romanenghi; Walker, Sannitz, Reuille; Vedova, Morini, Bertaggia.
Fribourg-Gottéron: Brust; Kienzle, Chavaillaz; Glauser, Stalder; Kühni, Schilt; Maret; Mottet, Slater, Birner; Sprunger , Bykow, Cervenka; Rossi, Schmutz, Marchon; Neuenschwander, Meunier, Tristan Vauclair; Fritsche.
Bemerkungen: Lugano ohne Brunner, Bürgler, Chiesa, Julien Vauclair (alle verletzt), Etem, Klasen, Sartori (alle überzählig), Fribourg-Gottéron ohne Abplanalp, Rathgeb (beide verletzt), Chiquet, Aebi, Rivera, Holos (alle überzählig). 45. Lattenschuss von Hofmann. (sda)
(sda/jsc)