Bekanntlich ist die Nationalhymne der Vereinigten Staaten von Amerika eine der schwierigsten der Welt. «The Star-Spangled Banner», wie die Hymne offiziell heisst, weist einen beträchtlich grossen Tonumfang auf: eineinhalb Oktaven, Leute. Holt also tief Luft.
Bei wichtigen Sportanlässen in den USA – sei es nun der Super Bowl, die Indy 500 oder Cupfinals – ist es Tradition, jemanden aus der gut ausgestatteten Riege hochbegabter Sängerinnen und Sänger, die das Land hergibt, die Nationalhymne vortragen zu lassen. Hier kommen zehn der denkwürdigsten Performances.
Ladies and Gentlemen: der Goldstandard. Whitneys Einstand beim Super Bowl 1991 setzte einen Massstab, den sämtliche nachfolgende Künstler und Künstlerinnen zu erreichen versuchten (meistens mit Betonung auf «versuchten»). Gradlinig vorgetragen, mit nur einem dezenten Hauch von Showbiz-Drama und Soul-Diva-Melisma, sprengte ihre Interpretation der Nationalhymne sämtliche Erwartungen.
Das Problem mit Whitney Houstons Auftritt ist, dass seither etliche Nachfolger und Nachfolgerinnen diesen zu übertrumpfen versuchen. Keine Frage, dass Frau Aguilera eine grossartige Sängerin ist. Aber, hey, schau einfach, dass du wenigstens ein klein wenig bei der Melodie bleibst, Xtina, okay? Ja, und den Text kennen wäre halt auch noch wichtig.
Womit wir bei diesem Typen hier wären:
Wow. Nicht einmal mit Spick schaffst du die Lyrics, Michael! Kein Wunder reagierten die Fans bei diesem «Red Sox vs Yankees»-Spiel derart erbost.
Fergie wollte wohl einen auf Whitney machen. Und, hey, ihre Darbietung am NBA All-Star Game im Februar 2018 ging tatsächlich auch viral. Nur nicht aus dem Grund, den sie sich erhofft hätte. Der Tenor der Kommentare lautete: Das war ein Angriff auf unsere Nation.
«Hold my beer, Fergie!»
Ordentlich Chuzpe hat er, der liebe Flavor Flav von Public Enemy, das muss man ihm lassen, wie er da ironiefrei versucht, «The Star-Spangled Banner» im Sinatra-Stil zu liebkosen. Schafft er's auch? Nicht wirklich. Aber volle Punktzahl für seine Anstrengungen.
Okay, an Alicias Auftritt ist nichts Schlechtes ... ausser, dass er sich gehörig in die Länge zieht. 2 Minuten und 36 Sekunden Länge, um genau zu sein. Es könnten aber auch 20 Minuten sein, derart langatmig.
Was will er da, der Aerosmith-Frontmann, am Indy 500? Will er einen auf Bluesman machen, da, mit seiner Mundharmonika-Einlage am Anfang? Oder doch lieber einen auf Hardrock-Röhre? Oder ist er gar Christina Aguileras Papi? Er weiss es nicht. Niemand weiss es.
Carl Lewis ist eine Leichtathletik-Legende, gewiss. Aber kein Sänger. Beispiel gefällig? Bitte sehr.
Zugegeben, Roseanne war nicht als Sängerin, sondern als Komikerin bekannt. Doch bei diesem Auftritt blieb allen das Lachen im Hals stecken. Schau ihn dir an, den Clip. Wenn du stark genug bist.
Echter Sportanlass, nicht ganz echter kasachischer Filmjournalist.