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Meeresspiegelanstieg gefährdet etwa halbe Milliarde Menschen

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Réchauffement climatique
Qu'en est-il du rôle du soleil dans le réchauffement climatique? Perd-t-il de son éclat?
quelle: ap / hatem moussa
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Schau mal, was passiert, wenn sich die Erde um 4 Grad erwärmt

09.11.2015, 12:0309.11.2015, 12:20
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Eine Klimaerwärmung um zwei Grad, das Ziel der baldigen Klimakonferenz von Paris, bedeutet laut einer Studie noch immer eine Gefahr für 130 Millionen Menschen wegen höheren Meeresspiegels. Eine Erwärmung um 4 Grad hätte ungleich schlimmere Folgen.

Eine Klimaerwärmung um 4 Grad Celsius wird einer neuen Studie zufolge weltweit 470 bis 760 Millionen Menschen in Küstenregionen gefährden. Aufbauend auf einer im Oktober veröffentlichten Studie mit Daten für die USA legt die US-Forschungsorganisation Climate Central in ihrer Untersuchung nun interaktives Kartenmaterial für die gesamte Welt vor.

Bilderserie: So wirkt sich ein Anstieg des Meeresspiegels um 2° C und 4° C aus

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London, Grossbritannien.
Bilder: climatecentral.org

Am stärksten trifft es demnach China, wo 145 Millionen Menschen in überflutungsbedrohten Regionen leben. Dort wäre auch der Effekt einer Erwärmung um nur 2 Grad am höchsten: Dann wären nur noch 64 Millionen Menschen gefährdet. In zwölf weiteren Nationen – darunter Indien, Bangladesch und Vietnam – müssten jeweils mehr als 10 Millionen Menschen dem Wasser weichen.

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Shanghai, China.
Bilder: climatecentral.org

Zu den zehn am meisten gefährdeten Megastädten zählen Shanghai, Hongkong, Kalkutta und Mumbai. Auf interaktiven Karten können die verschiedenen Szenarien für alle Regionen der Welt betrachtet werden.

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Mumbai, Indien.
Bilder: climatecentral.org

«Ein Anstieg des Meeresspiegels ist nichts, wovor man Angst haben müsste, weil er sehr langsam verläuft. Aber er ist etwas, um das man sich sorgen muss, weil er unser Land verschwinden lässt, inklusive der Städte», wurde Co-Autor Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung zitiert.

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Durban, Südafrika.
Bilder: climatecentral.org

Die Forscher legen bei ihren Karten einen Meeresspiegelanstieg von 7,4 bzw. 4,5 Metern zugrunde. Je nach Schadstoffausstoss werden diese Höhen in 200 bis 2000 Jahren erreicht, hiess es.

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New York, USA.
Bilder: climatecentral.org

Schon jetzt drastische Folgen

Schon jetzt habe der Meeresspiegelanstieg von global rund 20 Zentimetern seit 1901 drastische Auswirkungen selbst in Industrieländern, sagte Katja Frieler vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Der Hurrikan «Sandy» führte 2012 zu einer riesigen Sturmflut in New York, die grosse Teile der Stadt überschwemmte.

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Rio de Janeiro, Brasilien.
Bilder: climatecentral.org

Durch den höheren Meeresspiegel seien einer Studie zufolge gut ein Zehntel mehr Menschen sowie Wohneinheiten betroffen gewesen als ohne diesen Anstieg, so Frieler.

Der Meeresspiegel steigt nach Angaben des Weltklimarates mit zunehmender Geschwindigkeit, derzeit mit über drei Millimeter pro Jahr. Hauptgründe seien die Erwärmung des Meerwassers, das sich dadurch ausdehnt, sowie das Schmelzen des Gletschereises und der Eisschilde in Grönland und der Antarktis. 

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Sydney, Australien.
Bilder: climatecentral.org
Klima

Die Klimaschutzziele, die auf dem Gipfel in Paris in einen internationalen Vertrag gegossen werden sollen, werden die gefährlichen Folgen des Klimawandels erst einmal nicht verhindern. Denn selbst wenn alle Länder ihre angekündigten Ziele vollständig umsetzen sollten, würde die Erdtemperatur immer noch um 2,7 Grad Celsius steigen. Deshalb braucht es künftig regelmässige Anpassungen der Reduktionsziele und noch grössere Anstrengungen im Kampf gegen den Klimawandel. (sda/dpa)

Die grössten Klimasünder

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Weltkarte: Beitrag einzelner Staaten zur Klimaerwärmung in Grad Celsius (siehe farbige Temperaturleiste unten).
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[12.03.2018, dhr] Klimaerwärmung

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22 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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sapperlord
09.11.2015 13:32registriert September 2015
und trotzdem leugnen unheimliche viele Menschen den Klimawandel. Ich sehe wirklich langsma schwarz für unsere schöne Erde. Wir rotten uns selber aus.
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Tatwort
09.11.2015 12:58registriert Mai 2015
Nun kann man anfangen sich auszumalen, was das bedeuten wird. Und kommt zum Schluss: Die nächsten Kriege werden - wie auch die letzten - um Resourcen sein. Aber nicht mehr um Öl und Gas, sondern um Land. Um Wasser. Um Lebensmittel. Schlicht: Um Platz.
Verbunden mit dem Wachstum der Weltbevölkerung kann einen da schon ein unheimliches Gefühl überkommen....
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KLeeX
09.11.2015 12:40registriert Januar 2014
Hat aber Vorteile wenn man ans Meer fahren will muss man nicht mehr so weit Fahren ;)
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