Die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS») hat in ihrer libyschen Hochburg Sirte Menschenrechtlern zufolge seit Februar vergangenen Jahres mindestens 49 Menschen hingerichtet. Unter ihnen seien gefangen genommene Kämpfer und politische Gegner gewesen.
Anderen Opfern seien Spionage, Hexerei oder Gotteslästerung vorgeworfen worden, wie Human Rights Watch (HRW) in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht dokumentiert.
«Während die Weltaufmerksamkeit auf die Gräueltaten in Syrien und im Irak gerichtet ist, kommt der «IS» in Libyen mit Mord davon», sagte die HRW-Terrorismusexpertin Letta Tayler.
Der «IS» soll ausserdem Nahrungsmittel, Medikamente, Brennstoff und Geld bevorzugt an seine Mitglieder verteilen, während er die anderen Einwohner Sirtes knapp hält.
In der Vergangenheit hatten Bewohner Sirtes der Nachrichtenagentur DPA bereits von öffentlichen Hinrichtungen nach dem Freitagsgebet auf dem örtlichen Platz berichtet.
Sirte ist die Geburtsstadt des im Oktober 2011 getöteten libyschen Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi. Seit dessen Sturz ist Libyen nicht mehr zur Ruhe gekommen. Die IS-Terrormiliz hat das Machtvakuum und Chaos ausgenutzt, um sich immer weiter auszubreiten. Die Dschihadisten kontrollieren einen mehrere Hundert Kilometer langen Küstenstreifen um Sirte. (sda/dpa)