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Auf einem Waffenplatz in Thun lösten sich am 30. August mehrere Schüsse von einem Maschinengewehr. Ein Projektil traf ein Wohnhaus, in dem sich zu diesem Zeitpunkt glücklicherweise niemand befand. Seit letzter Woche werden in der Rekruten-Kaserne in Aarau mehrere Kilogramm Sprengmittel vermisst. Dies sind die jüngsten Zwischenfälle, die sich in die lange Liste von Fails der Schweizer Armee einreihen. Hier die 11 grössten.
Die Unstimmigkeiten, die schliesslich den Kauf des Gripen-Flugzeuges kippten, waren ein klacks gegen diese Nachricht aus Frankreich: «Die Schweizer Luftwaffe ist nur zu Bürozeiten einsatzbereit». Wer die Schweiz also bombardieren möchte, tut dies am besten am Wochenende.
Dies stellte die Schweiz verdutzt fest, als eine entführte Boeing 767-300 der Ethiopian Airlines in den Schweizer Luftraum eindrang. So musste das Flugzeug von zwei französischen Mirages 2000 zum Flughafen in Genf begleitet werden, wo das Flugzeug schliesslich landete, weil die Schweizer Luftwaffe in den frühen Morgenstunden noch nicht einsatzbereit war.
Sie fliegt nämlich nur von 8 Uhr bis 12 Uhr und von 13.30 Uhr bis 17 Uhr. Sie macht also eineinhalb Stunden Mittag. Von Oktober bis März werden ausserdem am Montagabend Nachtflüge durchgeführt. Durchgehende Überwachung gibt es nur bei speziellen Anlässen wie dem WEF. Aber ab 2018 soll sich das ändern, sagte Ueli Maurer damals.
Bereits 1985 sorgte die Schweizer Armee im Nachbarland für Unmut. Damals brannte in Liechtenstein eine Fläche von 161 Fussballfeldern Wald ab, weil die Schweizer Armee bei Föhn eine Artillerie-Übung durchführte. Mehrere Raketen sind auf dem Gebiet eingeschlagen. Zur Wiedergutmachung hat das VBS bis 2015 220'000 Bäume vor Ort gepflanzt.
Die Invasion in das kleine Land folgte dann 2007. Mitten in der Nacht auf den 1. März überschritten 170 Soldaten der Schweizer Armee die Liechtensteiner Grenze. Ein Orientierungsfehler wegen schlechtem Wetter, wie sich später heraus stellte. Die Meldung einer Schweizer Invasion im Liechtenstein schaffte es sogar in die New York Times.
Die Schweizer Armee hatte im Sommer 2015 begonnen, die unter der Hitze leidenden Kühe im Waadtländer Jura per Helikopter mit Wasser zu versorgen. Dabei bedienten sie sich in französischen Flüssen und sogar in einem Badesee Lac des Rousses im französischen Jura. Die französischen Behörden wurden dabei nicht informiert, lediglich die Luftwaffe.
Doch damit nicht genug: Das Wasser wurde von manchen Kühen nicht einmal getrunken, wie 20 Minutes berichtete. Ein möglicher Grund dafür sind die Algen im See, die einen Einfluss auf den Geschmack des Wassers haben könnten. Die Geschichte ging um die Welt.
There are armies and then there is Swiss Army that crosses an intl border to air-lift water for its cows. Yes. Cows https://t.co/syenvidZPr
— Toral Varia (@toralvaria) 29. Juli 2015
Erst letzte Woche schreckte die Rekrutenschule in Aarau die Schweiz auf. Dort fehlen mehrere Kilogramm Sprengstoff, wie das VBS bestätigt. Wohin der Sprengstoff verschwand und ob er womöglich geklaut wurde, werde zur Zeit abgeklärt.
Bereits 2012 entwendete ein Rekrut in Gossau 12 Handgranaten. Er hatte sie in einem unbeobachteten Moment durch Steine ersetzt. Der 22-Jährige wurde 2014 letztendlich verurteilt, die Handgranaten fehlen aber immer noch.
Wir haben da einen Spezialeffekt in der Show vom Mittwoch. In Aarau war der Sprengstoff gerade Aktion, gäbig!
— Too Late Show (@toolateshow_ch) 12. September 2016
Ein deutlich grösserer Fund gelang der «besten Armee der Welt» 2010. In einem Stollen im Wallis fand man überraschenderweise 400 Schützenpanzer. Die Fahrzeuge hätten eigentlich 2006 zerstört werden sollen, doch die SVP wehrte sich erfolgreich dagegen. Als auch der Verkauf in die Vereinigten Arabischen Emirate am öffentlichem Druck gescheitert waren, lagerte man sie in den Stollen und vergass sie dort laut Ueli Maurer. Nun müssen die Panzer für viel Geld verschrottet werden.
Immer wieder tauchen Panzer und andere Fahrzeuge des Militärs unverhofft wieder auf. So musste eine Abteilung der Schweizer Panzergrenadiere als Auftrag einen ihrer Panzer verstecken. Dafür wählten sie eine Scheune aus. Als sie den Bauern fragten, ob sie diese benützen dürften, sagte der: «Dann nehmt aber erst den vom letzten Jahr raus!»
Auch Gewehre verliert die Schweizer Armee ab und zu. 18 liegengelassene Waffen fand die Bahnpolizei der SBB im Jahre 2015 in ihren Zügen. Doch dass die Waffen wieder auftauchen, ist eher eine Seltenheit. «Aufsummiert verschwanden seit 1969 bis heute 5086 Armeewaffen», rechnet der Blick. Nur 299 davon seien wieder gefunden worden.
Wenig sorgt für mehr rote Köpfe als die Beschaffungen des Militärs. Besonders, weil die Schweizer Armee ein Händchen für Skandale in dieser Hinsicht zu haben scheint. Es begann mit der Mirage-Affäre von 1961. Damals bewilligte das Parlament den Kauf von 100 Mirage-Kampfflugzeugen aus Frankreich zu einem Kredit von 871 Millionen Franken. Wenig später stellte sich heraus, dass die Beschaffung aber um einiges teurer würde.
Das Parlament fühlte sich von der Armeeführung hintergangen. Nur 57 Flugzeuge wurden beschafft. Der Skandal hatte weitreichende Auswirkungen auf die Strukturierung der Armee und die parlamentarische Kontrolle wurde ausgebaut. Trotzdem landeten die Beschaffungsmassnahmen der Armee immer wieder in den Schlagzeilen.
2015 sollte die Duro-Flotte (Militärlastwagen) saniert werden, obwohl die Neubeschaffung günstiger ausgefallen wäre. Grund dafür war, dass die Mowag in einer extra dazu veröffentlichten Studie eine Sanierung als sinnvoller erachtete. Brisant dabei ist, dass der Auftrag von 558 Millionen zur Sanierung eben auch an die Mowag gegangen wäre.
Auch das Flugabwehrprojekt Bodluv 2020 sorgte für Aufregung. Veranschlagt waren stolze eine Milliarde Franken. Doch damit liesse sich nur eine Fläche von 600 Quadratkilometern abdecken. Schlussendlich sollte aber die sechsfache Fläche davon geschützt werden. Dafür müsste also auch sechs Mal soviel Geld in die Hand genommen werden.
Nun liegt der Kauf von neuen Fliegerabwehrraketen auf Eis: Zu teuer und zu wenig wirksam, war der Befund.
Hunderte von Millionen Franken der Schweizer Armee gingen an externe Berater, dies schrieb die «Schweiz am Sonntag» 2010. William Angst, Leiter der Task Force, wurden sagenhafte 500'000 Franken Honorar für seine Beratung ausgestellt. Ausserdem seien solche Berater, die nicht der Schweizer Armee angehörten, mit hochsensiblen (also geheimen) Projekten betreut.
2007 wählt der Bundesrat Roland Nef zum neuen Chef der Armee. Kurz nach seinem Amtsantritt 2008 macht die «Sonntags Zeitung» publik, dass gegen Nef zum Zeitpunkt der Ernennung ein Strafverfahren gelaufen sei. Nef wehrt sich, er habe sich mit der Anklägerin, seiner ehemaligen Lebenspartnerin, gütlich geeinigt. Der Blick schreibt von «Schweigegeld», woraufhin Nef eine Klage gegen die Zeitung einreicht. Der Damalige VBS-Chef Samuel Schmid stellt sich vorerst noch hinter Nef.
Als die «Sonntags Zeitung» aber weitere Details zur Affäre Nef veröffentlicht, gibt Schmid erstmals Fehler zu. Die Affäre Nef geht mit dessen Rücktrittsgesuch im Sommer 2008 zu Ende. Das VBS lässt verlauten, die Kaderselektion solle in Zukunft verbessert werden.