Am 12. Mai 2023 fällt der Startschuss zu einem der meist erwarteten Spiele des Jahres. Doch wird «The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» so gut wie «Breath of the Wild» oder bloss ein müder Abklatsch? Wenige Wochen vor dem exklusiven Launch auf Switch konnten wir Links neues Open-World-Abenteuer für euch anspielen und können zudem bestätigen: Den dicksten Fehler des Vorgängers wiederholt Nintendo nicht.
«Tears of the Kingdom» versetzt euch abermals in eine komplett neue Version des Königreichs Hyrule. Hauptheld Link muss, mal wieder, Prinzessin Zelda und die Welt vor einer finsteren Gefahr retten und dafür ein mächtiges Schwert auftreiben. Besonders gross sind die Parallelen zu «Breath of the Wild», sowohl in Bezug auf den cartoonigen Grafikstil als auch auf die Open World, die euch kaum Grenzen setzt. Nicht einmal nach oben, denn hoch über Hyrule schweben nun zahlreiche der sogenannten Himmelsinseln. Um von einer zur nächsten Insel zu kommen, geben euch die Entwickler mit der Ultra-Hand ein mächtiges Tool an die Hand, das im Kern ein riesiger Kreativbaukasten ist. So bringt ihr Raketen oder Rotoren an beweglichen Plattformen an, um diesen Vortrieb zu geben. Ihr könnt mit den richtigen Teilen aber auch echte Fluggeräte basteln oder Wasser- und Landfahrzeuge. Bei der Gestaltung könnt ihr eurer Kreativität freien Lauf lassen. Ein geniales System, mit dem ihr allein unzählige Stunden Spass haben werdet.
Link verfügt natürlich auch über eine ganze Reihe weiterer neuer Gadgets und Fähigkeiten, die teils bei der Erkundung, besonders aber im Kampf sehr nützlich sind. Mit der Synthese kombiniert ihr nun jede Nahkampfwaffe und jeden Schild mit einem beliebigen Item. Manche dieser Kombis sehen einfach nur witzig aus, wenn ihr zum Beispiel eine dabei automatisch in der Grösse angepasste Minenlore an euren Schild heftet. Verbindet ihr hingegen ein Schwert mit einer stählernen Stachelkugel, erhaltet ihr einen mächtigen Morgenstern.
Der verursacht aber nicht nur erheblich mehr Schaden, «synthetisierte» Waffen sind auch wesentlich länger haltbar, womit Nintendo gleichzeitig einen der grössten Kritikpunkte am vorherigen Serienteil ausräumt. Die Vielfalt neuer Waffen ist riesig, zumal auch Prügel mit höherer Reichweite möglich sind, die bei bestimmten Gegnern einen entscheidenden Vorteil bringen können.
Die Synthese ist auch mit den Pfeilen für Links Bogen möglich. Je nach verwendetem Item kreiert ihr Feuer- und Eispfeile. Ein bestimmter Pilz macht das Projektil zu einer Rauchgranate, die die Sicht des Gegners vernebelt und so einen besonders starken Stealth-Angriff von hinten ermöglicht. Auch explosive Geschosse oder gar zielsuchende Pfeile zählen zum Repertoire. Neue Möglichkeiten im Kampf eröffnet zudem die Zeitumkehr, die auch beim Exploring genutzt werden kann.
Damit friert ihr einerseits quasi die Zeit ein, während ihr euch selbst weiter normal schnell bewegt. Zudem könnt ihr dann bestimmte Objekte wie von Feinden geworfene Felsbrocken auf Knopfdruck zum Absender zurückschicken. All das bereichert die Kämpfe enorm in puncto Vielfalt, Abwechslung und taktischem Tiefgang.
Frei von Makeln ist «Tears of the Kingdom» derweil keineswegs. Nintendo konserviert gar ein paar Schwächen des Vorgängers wie etwa die in Teilen umständliche Steuerung, insbesondere innerhalb der Menüs. Auf Dauer stören könnte auch, dass ihr Inventar-Items stets erst auf den Boden fallen lassen müsst, wenn ihr sie für die Synthese verwenden wollt. Ihr könnt die Fusion der Waffen nicht vollständig im Menü durchführen.
An anderer Stelle haben die Entwickler aber an den Einbau nervenschonender Komfortfunktionen gedacht. So dürft ihr nun an einem beliebigen Punkt einen manuellen Schnellreisepunkt platzieren, an den ihr über die Map jederzeit zurückkehrt. Insbesondere auf den Himmelsinseln ist das Feature von Vorteil. Wer würde schon gerne nach einem unfreiwilligen Sturz auf die Erdoberfläche erst wieder zeitaufwendig ins Wolkenreich zurückkehren?
«The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom» hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Atmosphärisch dürft ihr euch erneut auf ein ähnlich stimmungsvolles Abenteuer wie im Vorgänger einstellen, mit einer riesigen Welt, in der ihr vermutlich erneut auch 100 Stunden und mehr versenken könnt. Die neuen Skills bewähren sich schon jetzt als Bereicherung, sowohl in den Kämpfen als auch bei der Erkundung. Heraus stechen dabei klar die Synthese und das damit stark erweiterte Angebot an Waffen sowie die Ultra-Hand nebst grossartigem Kreativbaukasten. Ein weiteres Meisterwerk ist noch nicht garantiert, aber die Chancen darauf sind exzellent.