Bei der Ankündigung von Nintendo, dass ein neues Switch-Modell auf den Markt kommen würde, war die Aufregung gross. Mindestens genauso gross die Skepsis der Fans, als der japanische Hersteller von Soft- und Hardware verlauten liess: Mehr Power hat die neue Konsole nicht, aber sie lässt Spiele dank eines OLED-Displays nun noch mehr erstrahlen.
Klingt ganz nett, aber rechtfertigt das wirklich ein komplett neues Modell? Wir haben vor wenigen Tagen die Möglichkeit ergriffen, das einfach selbst auszuprobieren, und sind zu Nintendo nach Frankfurt gefahren. Dort konnten wir die neue Switch OLED erstmalig selbst in die Hände nehmen und ausgiebig testen.
Rechteckig, praktisch und in so ziemlich jeder Reisetasche von Gamern: Die Nintendo Switch gehört seit einigen Jahren zur Standardausrüstung vieler Spieler, wenn mal wieder eine Zugfahrt oder ein längerer Flug ansteht. Kein Wunder: Die Konsole ist schnell in die Tasche gesteckt und funktioniert optimal als Zeitvertreib an so ziemlich jedem Ort der Welt.
Ob allein oder zu zweit: Für eine Runde «Super Smash Bros.» oder «Tetris» ist immer Zeit. Aber nicht nur Hardcore-Zocker sind begeisterte Besitzer der kleinen Konsole: Auch Hobby-Spieler erfreuen sich an dem handlichen Spielzeug.
Viele Spieler nutzen die Switch ausschliesslich für unterwegs – oder einfach ganz gemütlich im Bett und auf der Couch. Das hat bisher wunderbar geklappt, doch so ganz langsam merkt man der Konsole ihr Alter ein wenig an. Das weiss auch der japanische Publisher und bringt schon bald ein neues Modell auf den Markt. Was haben sich die Internetforen bei der Ankündigung überschlagen! Vielleicht könnte man alte und neue Riesen der Spielwelt endlich in 60 FPS zocken?! Auch 4K wäre ein tolles Upgrade, das sich viele Spieler wünschen. Doch das alles bleiben aktuell nur Luftschlösser.
Anstatt tiefe technische Veränderungen zu bringen, setzt Nintendo eher auf farbliche Verbesserungen: Die neue Nintendo Switch OLED bekommt unter anderem ein neues Display und soll die Spiele so noch stärker erstrahlen lassen.
Das am 08. Oktober 2021 erscheinende OLED-Modell der Nintendo Switch sorgt vor allem mit seinem Bildschirm für Aufsehen. Bisher wurde auf 6,2 Zoll gespielt – das Modell der nahen Zukunft glänzt dabei mit 7 Zoll. Der Unterschied mag auf dem Papier minimal erscheinen, im direkten Vergleich zeigt er sich jedoch deutlich. Erstaunlich ist, dass trotz grösserem Bildschirm die Auflösung mit 1280 x 720 Pixel gleich geblieben ist. Ein verzerrtes oder unscharfes Bild entsteht dadurch allerdings nicht. Dennoch stellt sich uns die Frage: Braucht man wirklich eine neue Konsole, die ihren technischen Kern nicht verbessert?
Bei der Hands-on-Session waren wir überrascht, wie hell und farbenprächtig der Kassenschlager des japanischen Publishers erstrahlt. Zugegeben: Das OLED-Display macht bei «Zelda: Breath of the Wild» aufgrund der sanften Farben keine grossen Unterschiede. Legst du allerdings Mario Kart ein, sieht das im wahrsten Sinne des Wortes schon ganz anders aus. Diese Farben!
Die grösste Stärke der Nintendo Switch OLED ist das namensgebende OLED-Display mit einer Pixeldichte von 209 ppi. Dadurch erhöht sich die maximale Helligkeit der Konsole, und der Kontrast um ein Vielfaches. Knallbunte Mario-Abenteuer profitieren davon ganz besonders. Etwas weniger zu sehen ist hingegen der schwarze Bildschirmrand der neuesten Version. Es handelt sich dabei nur um wenige Millimeter, doch die machen überraschend viel aus!
Es lohnt sich, die neue Konsole des japanischen Herstellers auch von hinten zu betrachten. Was beim bisherigen Modell nur ein kleines Plastikstück war, ist nun ein richtiger Standfuss, der sich stufenlos an die eigenen Spielbedürfnisse anpasst. Das bedeutet im Klartext: Nutzt du die Konsole im Tischmodus, um beispielsweise mit dem Sitznachbarn eine Runde zu zocken, kannst du die Konsole nun einfacher aufstellen. Je nach Untergrund lässt sich die OLED Switch mehr oder weniger stark neigen, was für eine perfekte Sicht aller Mitspieler optimal ist. Die Oberfläche spiegelt übrigens auch nicht zu sehr – selbst von der Seite ist alles gut erkennbar.
Ein nicht zu verachtender Punkt ist zudem die Qualität des neuen Standfusses. Er wirkt wesentlich robuster und kann vermutlich auch durch einige Kinderhände gehen, ohne abzubrechen. Praktisch ist auch das abnehmbare Fach der Ladestation, das bisher nur zum Aufklappen war. Ausserdem findest du auf der Rückseite nun einen LAN-Anschluss, für noch bequemeres Anschliessen zuhause.
Wer viel im Handheld-Modus spielt, freut sich vermutlich auch über die leicht verbesserten Lautsprecher. Der Ton ist nun auf Wunsch eine ganze Ecke lauter und auch ein wenig klarer. Sicherlich ein nettes Feature – weltbewegend allerdings eher nicht. Wir vermuten, dass das den meisten Spielern nicht einmal auffallen wird.
Generell lässt sich sagen, dass sich das neue Modell recht hochwertig anfühlt. Es liegt, typisch für Nintendo, gut in der Hand und verfügt über alle Tasten des Vorgängermodells. Ein echter Hingucker ist dabei die neue Farbe: Neben der typischen Rot-Blau-Kombination wird die Nintendo Switch OLED auch in Weiss erscheinen.
Fast alle Neuerungen, die das OLED-Modell mitbringt, sind lediglich im Handheld-Modus sowie im Tischmodus erkennbar. Das neue Display verändert die Optik lediglich an der Konsole – an einen TV-Bildschirm angeschlossen, ist davon logischerweise nicht viel zu sehen. Wer die Konsole also nur zuhause im Wohnzimmer verwendet, wird maximal durch das einfache Anschliessen des LAN-Kabels und den vergrösserten Speicher (64 GB) einen Vorteil daraus ziehen.
Ganz ehrlich: Gelegenheitsspieler, die ihre Switch sowieso zuhause am TV-Bildschirm anschliessen, können getrost darauf verzichten. Und auch sonst sind die Quality-of-Life-Features zwar durchaus ein optisch herausstechendes Upgrade, aber definitiv kein Gamechanger. Wer regelmässig mit der Konsole unterwegs ist und vor allem farbenfrohe Spiele mag, sollte aber unbedingt mal einen Blick auf die neue OLED-Version werfen.