Ein blaues Kätzchen mit dem einfallsreichen Namen Kittey wird in eine Welt geworfen, in der es genrekonform herumhüpft, Münzen und Herzen einsammelt und auf Gegner springt, die sich dann in Luft auflösen. Bei dieser einfachen Spielmechanik leuchten bei uns Puristen natürlich sofort die Augen und wir werden an selige Retro-Momente vor dem Röhrenbildschirm erinnert.
Wir treffen auf Figuren, die uns die Gegend erklären und geheimnisvolle, manchmal auch ziemlich schräge Dinge von sich geben. Und immer wieder geraten wir durch Portale in andere Levels, wo wir noch mehr Münzen und Herzen sammeln und weitere versteckte Wege und Areale ausfindig machen. Selbstverständlich gibt es immer wieder mal eine neue Fähigkeit für unseren schnurrenden Helden, um für ein bisschen Abwechslung zu sorgen. Und das Klettern wurde uns als Katze natürlich auch in die Wiege gelegt.
Warum wir hier herumwuseln? Die Katzen-Eltern wollen gefunden werden, weil diese verschwunden sind. So jedenfalls die Botschaft eines Unbekannten, der nicht so recht in diese Welt gehören mag und schnell für Stirnrunzeln sorgt. Zusammen mit ihrem Verschwinden scheint unser Katzenheld zudem auch unter Albträumen zu leiden und generell ein etwas seltsames Verhalten an den Tag zu legen.
Wie das alles zusammenhängt und um was es dabei genau geht? Ich weiss es leider nicht, da ich das Spiel nach ein paar Stunden abbrechen musste. Denn statt einer grossen Portion Motivation schlichen sich Kopfschmerzen in den Vordergrund. Und die Hauptschuld daran trägt die Optik dieses 3D-Platformers, die mir eine Achterbahnfahrt der Gefühle sondergleichen schenkte.
«Heart Chain Kitty», der Titel ist übrigens mit dem Freeware-Titel «A Game with a Kitty» verwandt, macht es einem wirklich nicht leicht. Zu Beginn waren meine Motivation und die Faszination für diesen Oldschool-Plattformer da. Die surreale Optik, die mit einem sehr speziellem Farbspektrum definitiv für Aufsehen sorgt, ist wahrlich einzigartig aber eben auch sehr, sehr gewöhnungsbedürftig und pendelte langsam in Richtung aggressives Verhalten.
Kurz: Mit der Zeit machten sich Kopfschmerzen bemerkbar und ein Weiterspielen war nicht mehr möglich. Auch regelmässige Pausen änderten nichts am physischen Schmerz. Kommt dazu, dass die Minikarte unten links, die regelmässig konsultiert werden müsste, um nicht komplett verloren zu gehen, viel zu klein geraten ist. Gerade im Switch-Handheld-Modus ist das ein grosses Unding. Wird auf den grossen TV-Bildschirm gewechselt, sieht man zwar ein bisschen mehr, aber gepaart mit der Optik, die immer anstrengender wird, wird das Spielen immer mehr zur Qual.
Dabei meint es «Heart Chain Kitty» eigentlich immer nur gut mit uns Spielenden. Die Figuren sind putzig, die Welten laden zum Erkunden ein und auch der Umfang stimmt mit mehr als 40 Abschnitten. Sogar der minimalistische Soundtrack, der an alte Hüpf-Abenteuer erinnert, wird seine Fans finden. Auf der anderen Seite versetzt einem die grobe Steuerung und die langsam aber sicher einsetzende Hilflosigkeit zusätzlich in den Kopfschüttel-Modus.
Fazit: Ja, am Anfang hatte ich durchaus meinen Spass mit dieser blauen Katze. Auch wenn sich rasch zeigte, dass hier keine Super-Mario-Qualität erreicht werden wird, war dieser Plattformer eine willkommene, kurzweilige Abwechslung. Der rudimentäre Soundtrack animierte mich zum Mitsummen und die Welt lud ein, sie bis nach ganz hinten zu erkunden.
Doch die Optik wurde schnell zu meinem persönlichen Endgegner. War die anfangs surreale, psychedelische Gestaltungsvariante noch ein Genuss, wurde sie Stunde um Stunde zu einer Qual, die schliesslich zu Kopfschmerzen führte.
Zusätzlich wurde es im späteren Spielverlauf immer schwieriger, die Katze genau zu steuern und die Orientierungslosigkeit zerrte zusätzlich an meinen Nerven. Auch wenn ich es nicht wollte und so lange wie möglich versuchte es hinauszuzögern, es führte alles zu einem Spielabbruch. Schade, denn das an sich sympathische Kätzchen und die Retro-Welt hätten durchaus Besseres verdient.
«Heart Chain Kitty» ist erhältlich für Nintendo Switch und PC. Freigegeben ab 3 Jahren.