Sicherheits-Experten aus Deutschland und Grossbritannien ist es gelungen, die Funkschlüssel mehrerer Autoherstellern zu knacken. Vor allem VW ist betroffen.
12.08.2016, 11:0012.08.2016, 16:36
Ein weit verbreiteter Autoschlüssel von Volkswagen kann nach einer Untersuchung von Sicherheitsexperten geknackt werden.
Wie Forscher der Universität von Birmingham berichteten, kann das Funksignal zum Öffnen oder Verschliessen eines Autos kopiert werden, während der Besitzer den Knopf auf dem Schlüssel drückt.
Betroffen seien die meisten Modelle der VW-Marken Volkswagen, Audi, Skoda und Seat ab dem Baujahr 1995. Das wäre ein Grossteil von schätzungsweise 100 Millionen Fahrzeugen, die seither auf die Strasse rollen. Auch der aktuelle Audi Q3 soll darunter sein.
Ein VW-Sprecher erklärte, die zuständige Fachabteilung des Konzerns sei mit den Wissenschaftlern in Kontakt. Deren Ergebnisse zeigten, dass die Sicherheitssysteme der bis zu 15 Jahre alten Fahrzeuge nicht das gleiche Sicherheitsniveau aufwiesen wie die aktuellen Fahrzeuge. Diese seien von dem geschilderten Problem nicht betroffen. Zur Zahl der Fahrzeuge mit dem entsprechenden Schlüssel machte der Konzern keine Angaben.
Manipulierbare Funkschlüssel
Laut der deutschen Tagesschau sind folgende Modelle betroffen:
- Audi: A1, Q3, S3, TT, R8
- VW: Amarok, Beetle, Bora, Caddy, Crafter, Eos, Fox, Golf 4, Golf 5, Golf 6, Golf Plus, Jetta, Lupo, Passat, Polo, Transporter T4, Transporter T5, Scirocco, Sharan, Tiguan, Touran, Up/e-Up
- Seat: Alhambra, Altea, Arosa, Cordoba, Ibiza, Leon, MII, Toledo
- Skoda: City Go, Roomster, Fabia 1, Fabia 2, Octavia, Superb, Yeti
- Fiat Punto: (Typ 188), 500, Abarth 500, Bravo, Doblo, Ducato, Fiorino, Grande Punto, Panda, Punto Evo, Qubo
- Alfa Romeo: Guilietta (Typ 940)
- Lancia: Delta (Typ 844), Musa
- Mitsubishi: Colt (Z30)
- Citroen: Nemo, Jumper
- Opel: Astra (Modell H), Corsa (Modell D), Vectra (Modell C), Combo, Meriva, Zafira
- Ford: Ka (RU8)
- Dacia: Logan II, Duster
- Renault: Clio, Modus, Trafic, Twingo, Master
- Nissan: Micra, Pathfinder, Navara, Note, Qashqai, X-Trail
- Peugeot: Boxer, Expert, 207
VW vereinbarte dem Sprecher zufolge mit den Experten, bei ihrer Veröffentlichung auf Inhalte zu verzichten, die versierte Kriminelle nutzen könnten. «Ein Fahrzeugdiebstahl ist auf diesem Wege nicht möglich.» Der Diebstahlschutz werde ständig erhöht. «Trotzdem kann es letztlich keine hundertprozentige Sicherheit geben.»
Die Studie mit dem Titel «Schliess ab und verlier es trotzdem: Zur Un-Sicherheit von automobiltechnischen Fernbedienungsschlüsselsystemen» soll am Freitag auf einer Konferenz zu Computersicherheit in Austin/Texas vorgestellt werden.
Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen kritisierte, die Autoindustrie sei bisher zu blauäugig gegenüber Hacking gewesen und müsse sich stärker um das Thema Cyber-Security kümmern. (sda/reu)
Das könnte dich auch noch interessieren:
Im Norden Gazas flammen erneut heftige Kämpfe auf, Israels Armee tut sich schwer, die Region zu kontrollieren. Derweil treiben die USA den Bau eines temporären Hafens in Gaza voran. Hier ist das Nachtupdate.
Israels Streitkräfte haben sich im Norden des Gazastreifens, wo sie die Kampfeinheiten der islamistischen Hamas weitgehend aufgelöst hatten, erneut schwere Kämpfe geliefert. Die Armee habe ihre Einsätze im Norden sowie im zentralen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens intensiviert, berichtete die «Times of Israel» am Dienstag. Auch 200 Tage nach Kriegsbeginn wurden erneut Raketen aus Gaza auf Israels Grenzorte abgefeuert. Im Norden des abgeriegelten Küstengebiets droht laut Experten weiterhin eine Hungersnot. «Das Risiko einer Hungersnot im gesamten Gazastreifen ist sehr hoch, insbesondere im Norden», sagte David Satterfield, Sonderbeauftragter von US-Präsident Joe Biden für humanitäre Fragen im Nahen Osten. Der von den USA angekündigte Bau eines temporären Hafens zur Lieferung von Hilfsgütern in das Küstengebiet wird nach Angaben des Pentagons bald beginnen. Derweil billigte der US-Kongress mit Zustimmung des Senats gut 26 Milliarden Dollar an Unterstützung für Israel, unter anderem für die Raketenabwehr. Rund neun Milliarden Dollar sind für humanitäre Hilfe gedacht, darunter für den Gazastreifen.