Ach, dein Rolls-Royce ist dir zu wenig exklusiv? Dein Ferrari für deinen Geschmack etwas ... bünzlig? Kein Problem – die bayrische Tuning-Firma Mansory schafft Abhilfe, denn sie bietet «unique masterpieces that defy convention», so der offizielle Claim. Nun, zumindest der zweite Teil dieser Aussage stimmt. Die Auto-Kreationen des iranischen Tuners Kourosh Mansory widersetzen sich tatsächlich allen gängigen Konventionen.
Vor allem jenen der Ästhetik, wie es scheint.
Das Konzept ist klar: Man nehme die teuersten Autos der Welt – Lamborghini, Ferrari, Rolls-Royce und Artverwandte – und verunstalte sie bis zum Gehtnichtmehr.
Für ein Heidengeld, versteht sich, denn Mansory verwendet ausschliesslich die teuersten Komponenten, die es gibt. Karbon, wo das Auge hinsieht. Leder. Gold, gar ... und am Ende sieht's aus wie die VIP-Lounge eines Stripklubs in der bayrischen Provinz.
Und von aussen ... nun, dies war mal ein Ferrari:
Zumindest erzählt man es sich. Obwohl, aussehen tut es wie ... hmm, ja wie genau? Nun, die Autogattung wäre wohl das, was man «Sport Crossover» oder dergleichen nennt – die Alfa Stelvios oder Porsche Macans dieser Welt. Oder Audi Q8:
Doch wie man so was betitelt, nachdem Mansory damit fertig ist, bleibt noch zu definieren. Der Begriff «ultra luxury» greift irgendwie zu kurz, denn jeder Mansory-Göppel ist zweifelsohne wahnsinnig teuer und exklusiv (jedes Auto ist eine Einzelanfertigung für den jeweiligen Kunden), aber auch völlig irrsinnig.
Der betuchte Besitzer des oben gezeigten Audis, etwa, darf sich auf dieses Interieur freuen:
Ach, du wünschst dir nichts sehnlicher als einen Bentley, der aussieht wie deine Küchenoberfläche? Bitte sehr!
Oh ja, jenes Konfetti-Karbon scheinen sie bei Mansory ganz besonders zu mögen. Ein «signature design element» sei das.
Dieser Logik folgend hat also ein Porsche 911 Turbo S laut Mansory wie folgt auszusehen:
Mit diesem Interieur:
Und auch ein Ferrari F8 lässt sich optsich verbessern.
«Verbessern.»
Dieser Bentley Continental GT hingegen sieht aus, als wäre er Opfer von Vandalismus geworden:
Jap, auch hier mit einem Interieur, das garantiert zu keinem Outfit passt.
Ein Modell scheinen sie bei Mansory besonders zu mögen: den Rolls-Royce Cullinan. Rolls-Royce – die Marke schlechthin, die seit mehr als einem Jahrhundert für zeitlose, schlichte Eleganz steht ...
... bloss nicht, wenn es nach dem Willen von Mansory geht:
Jap, und auch das ist ein Rolls-Royce:
Das hier aber nicht ...
... wenngleich man dir die Verwechslung verzeihen würde. Nein, dies ist das Endergebnis des Standpunkts von Mansory, dass Lieferwagen zwingend in die Luxuskategorie gehörten. Das hier war mal ein Mercedes Vito, etwa.
Beim Ford GT, hingegen ...
... stand offenbar ein Basketball-Turnschuh Pate für das Design.
Und aus dem Lamborghini-SUV, dem Urus, macht Mansory einen Zweitürer ...
... während mit ihrer Version des Purosangue der Beweis geliefert wird, dass ein Ferrari immer lauter und hässlicher sein kann, sollte dies gewünscht werden. Ta-daaa:
UND OH JA, Mansory hat selbstverständlich den Cybertruck aufgemotzt und ihn ... ELONGATION getauft.
Wörtlich «die Verlängerung», also. Okay, ein wenig Humor haben sie vielleicht, wenn schon keinen Geschmack.
Ja eben, mit Geld kann man Stil nicht kaufen. Dafür aber einen goldenen G-Wagen:
Gerüchten zufolge finden selbst Mansory-Mitarbeiter dieses Modell ein wenig exzessiv. Diese Ausführung hier ...
... täte es doch auch, oder nicht?
Ach, übrigens: Die Polizei von Dubai fährt seit neustem einen Mansory-Rolls-Royce.
Because: Money.
Was uns zur Frage bringt: Wer kauft denn eigentlich so was? Tatsächlich scheint der grösste Teil von Mansorys Kundschaft in den Emiraten ansässig zu sein. Das teuerste Nummerschild der Welt, etwa (2023 wurde das Schild «Dubai P 7» für 15 Millionen Dollar versteigert), hängt seit Neustem an einem Mansory-Rolls-Royce.
Ja, es gäbe natürlich eine tiefgreifendere und ernsthaftere Diskussion über die sozialen und wirtschaftlichen Implikationen einer derartigen masslosen Zurschaustellung von exzessivem Reichtum zu führen. Die wäre ebenso spannend wie dringend notwendig, ist hier aber nicht Gegenstand dieser Bilderstrecke, die am Ende dazu dient, die alte, zeitlose Ägide zu illustrieren, dass Geld vieles kaufen kann ...
... nur nicht Geschmack.