Irakische Truppen haben mit internationaler Unterstützung zum lang erwarteten Sturm auf die Islamisten-Hochburg Mossul angesetzt. Die Extremisten-Miliz Islamischer Staat (IS), die die Stadt im Norden seit 2014 kontrolliert, sei auf dem Rückzug, twitterte Iraks Regierungschef Haider al-Abadi am Donnerstag. Der Vorstoss der Regierungstruppen erfolge «schnell und entschieden».
In einer ersten Phase sollten Ortschaften in der Umgebung zurückerobert werden. An dem Einsatz beteiligten sich nach Militärangaben kurdische Peschmerga-Kämpfer. Die von den USA angeführte internationale Anti-IS-Koalition flog Luftangriffe.
In den vergangenen Wochen hatte die Regierung in Bagdad Tausende Soldaten in der Gegend von Mossul zusammengezogen. In einer im Staatsfernsehen verlesenen Erklärung hiess es, es seien mehrere Dörfer in der Nähe der Stadt zurückerobert worden.
Der IS hatte Mossul 2014 in einem Blitzangriff eingenommen. In der Stadt leben rund zwei Millionen Menschen, unter ihnen rund 400'000 Flüchtlinge aus anderen Landesteilen. Mossul ist die grösste Stadt in Irak und Syrien, die der IS unter Kontrolle hat.
Ziel der irakischen Regierung ist es, den IS dieses Jahr aus Mossul zu vertreiben. Unter der Hand wird von Regierungsvertretern allerdings eingeräumt, das es Zweifel gebe, ob die Armee den Zeitplan tatsächlich einhalten könne. Die Stadt wurde von den kurdischen Peschmerga bereits auf drei Seiten abgeriegelt.
Der Sprecher des irakischen Einsatzkommandos, Jahja Rasul, sagte, die Lufteinsätze der US-Militärallianz und der irakischen Luftwaffe spielten bei der Offensive eine entscheidende Rolle.
Peschmerga-Kommandant Nadschat Ali sagte, die irakischen Truppen hätten einige Dörfer ohne Widerstand eingenommen. In zwei Orten habe es aber Kämpfe gegeben. IS-Kämpfer hätten als Sichtschutz vor Luftschlägen Ölvorräte in Brand gesteckt.
Militärexperten zufolge kommt es in der ersten Phase darauf an, ob es den Regierungstruppen gelingt, Mossul von den anderen Regionen im Irak abzuschneiden, die der IS noch kontrolliert. Die Menschen in Mossul wurden vom Militär aufgefordert, sich wegen der Angriffe von Gebäuden fernzuhalten, die der IS nutzt. (sda/reu)