Der in Brüssel im Exil lebende katalanische Ex-Regionalpräsident Carles Puigdemont will seinen Kampf um ein von Spanien unabhängiges Katalonien vom Europäischen Parlament aus fortsetzen.
It is time to take another step forward to internationalize #Catalonia's right to #selfdetermination: right from the heart of Europe to the whole world. pic.twitter.com/GPXtXkWpEs
— Carles Puigdemont (@KRLS) 10. März 2019
Der 56 Jahre alte Politiker und Ex-Journalist gehe bei der Europawahl am 26. Mai als Spitzenkandidat des separatistischen Bündnisses JuntsxCat (Gemeinsam für Katalonien) ins Rennen, teilte die Präsidialministerin und Sprecherin der katalanischen Regierung, Elsa Artadi, am Sonntag vor Journalisten in Barcelona mit.
«Es ist Zeit, einen neuen Schritt hin zur Internationalisierung des Rechts Kataloniens auf Selbstbestimmung zu machen: Direkt vom Herzen Europas in die ganze Welt», postete Puigdemont auf Twitter nach einer Versammlung des Parteirates seiner PDeCAT.
Mit Puigdemont als Spitzenkandidat werde die Unabhängigkeitsbewegung «eine freie Stimme haben», betonte Artadi. Europa müsse wissen, dass die Separatisten von Spanien «unterdrückt» würden.
Beim Treffen des Parteirates der PDeCAT wurde auch beschlossen, dass man sowohl bei der spanischen Parlaments-Neuwahl am 28. April als auch bei der Europawahl und den katalanischen Kommunalwahlen vom 26. Mai erneut zusammen mit parteilosen Unabhängigkeitsbefürwortern als JuntsXCat antreten wird.
Bei der vorgezogenen Parlamentswahl im April werden nach der Entscheidung des Parteirates auch drei Politiker antreten, die im Prozess gegen zwölf Separatistenführer im Obersten Gericht in Madrid auf der Anklagebank sitzen.
Es handelt sich um die Regionalabgeordneten Jordi Sánchez und Jordi Turull und um den Ex-Minister Josep Rull, die seit Herbst 2017 im Zuge eines illegalen Unabhängigkeitsreferendums in Untersuchungshaft sitzen.
Der Gruppe um den früheren Vize-Regionalpräsidenten Oriol Junqueras wird unter anderem Rebellion, Aufruhr und Veruntreuung zur Last gelegt. Den Angeklagten drohen Haftstrafen von bis zu 25 Jahren. Puigdemont ist vom Verfahren nicht betroffen. (sda/dpa/bal)