Eine Reihe grosser Radiosender in Kanada hat angesichts neuer Pädophilie-Vorwürfe gegen den verstorbenen Pop-Sänger Michael Jackson vorerst alle seine Songs aus dem Programm genommen.
Das gab das Medienunternehmen Cogeco am Dienstag bekannt. Eine Unternehmenssprecherin sagte, man habe sich nach der Ausstrahlung der Dokumentation «Leaving Neverland» zu dem Schritt entschlossen. Cogeco gehören 22 Radiosender im Bundesstaat Quebec und einer in Ontario.
Tonight at 10, stayed tuned for #AfterNeverland on @HBO, a conversation with @Oprah and the subjects and director of #LeavingNeverland. pic.twitter.com/4SUfRNK1Ed
— HBO Documentaries (@HBODocs) 4. März 2019
«Wir achten auf die Kommentare unserer Hörer», sagte Cogeco-Sprecherin Christine Dicaire der Nachrichtenagentur AFP. Nach der Ausstrahlung der Doku habe es Reaktionen gegeben.
«Bis auf weiteres» habe man Jacksons Musik daher aus dem Programm genommen. Aus Grossbritannien gab es Berichte, wonach auch die BBC die Musik des «King of Pop» vom Sender genommen habe. Eine Unternehmenssprecherin sagte aber, die BBC sperre keine Künstler.
Der US-Fernsehsender HBO hatte die zweiteilige Dokumentation «Leaving Neverland» Anfang des Monats gezeigt. Sie erzählt die Geschichte zweier Männer, die nach eigenen Angaben im Alter von sieben und zehn Jahren von Jackson sexuell missbraucht worden waren.
Jackson war im Juni 2009 an einer Überdosis des Narkosemittels Propofol gestorben. Der «King of Pop» sah sich bereits zu Lebzeiten immer wieder dem Vorwurf des Kindesmissbrauchs ausgesetzt. 2005 wurde er in einem spektakulären Gerichtsverfahren freigesprochen. Seine Karriere und sein Ruf nahmen jedoch dauerhaft Schaden.
Jacksons Nachlassverwalter hatten den Sender HBO vor der Ausstrahlung der Dokumentation wegen Verunglimpfung des Popstars auf 100 Millionen Dollar verklagt. (sda/afp)