US-Präsident Donald Trump will den abtretenden Verteidigungsminister James Mattis früher als geplant ersetzen. Übernehmen soll nun bereits am 1. Januar Mattis' bisheriger Stellvertreter Patrick Shanahan.
Er mache den «sehr talentierten Vize-Verteidigungsminister» Shanahan ab dem 1. Januar zum amtierenden Verteidigungsminister, teilte Trump am Sonntag via Twitter mit.
I am pleased to announce that our very talented Deputy Secretary of Defense, Patrick Shanahan, will assume the title of Acting Secretary of Defense starting January 1, 2019. Patrick has a long list of accomplishments while serving as Deputy, & previously Boeing. He will be great!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 23. Dezember 2018
Anders als Mattis hat Shanahan nie in der US-Armee gedient. Den Grossteil seines bisherigen Berufslebens arbeitete er in der Privatwirtschaft. Er war mehr als drei Jahrzehnte lang Manager beim US-Flugzeugbauer Boeing, bevor er 2017 ins Pentagon wechselte.
Mattis hatte am Donnerstag für Ende Februar seinen Rücktritt angekündigt. Er tat dies kurz nach Trumps umstrittener Entscheidung für einen Truppenabzug der USA aus Syrien. Am Vortag hatte Trump überraschend den Abzug aller 2000 US-Soldaten verkündet.
Dies stiess nicht nur bei Verbündeten der USA im Kampf gegen den IS auf Unverständnis. Am Sonntag kritisierte Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron den Schritt und mahnte: «Ein Verbündeter ist es sich schuldig, verlässlich zu sein.» Auch in den USA ist Trumps Entscheid höchst umstritten.
Wegen seiner Ablehnung eines schnellen vollständigen US-Abzugs aus Syrien gibt auch der US-Sondergesandte für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Brett McGurk, seinen Posten vorzeitig auf. Statt im Februar scheide er bereits am 31. Dezember aus dem Amt, teilte das Aussenministerium in Washington mit.
Trump äusserte sich verächtlich über diesen Rücktritt. McGurk war noch von Obama eingesetzt worden. Trump kommentierte, die «Fake-News»-Medien machten eine grosse Sache aus diesem «nichtigen Ereignis». Er kenne McGurk nicht einmal. Führende Akteure der damaligen Obama-Regierung werteten es als Armutszeugnis, dass Trump seinen bedeutenden Sondergesandten nicht kenne.
Der Präsident beklagte sich auch bitterlich über die Kritik an seiner Syrien-Entscheidung. Andere wären für einen solchen Beschluss als Helden gefeiert worden, schrieb er. Er dagegen werde von den Medien schwer dafür gerügt.
If anybody but your favorite President, Donald J. Trump, announced that, after decimating ISIS in Syria, we were going to bring our troops back home (happy & healthy), that person would be the most popular hero in America. With me, hit hard instead by the Fake News Media. Crazy!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 23. Dezember 2018
Zugleich änderte Trump nach der Kritikwelle seine Wortwahl zum IS und schrieb nun, der IS sei «weitgehend» besiegt. Andere Länder in der Region, darunter die Türkei, könnten nun problemlos mit dem fertig werden, was noch von der Terrororganisation übrig sei. Zuvor hatte Trump mehrfach erklärt, der IS sei in Syrien komplett besiegt.
Trump mühte sich, den Eindruck zu zerstreuen, der Entschluss komme überstürzt, unüberlegt und unvorbereitet. Am Sonntag schrieb er auf Twitter, er habe soeben mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan über den «langsamen und hoch koordinierten» Abzug von US-Soldaten aus Syrien gesprochen.
I just had a long and productive call with President @RT_Erdogan of Turkey. We discussed ISIS, our mutual involvement in Syria, & the slow & highly coordinated pullout of U.S. troops from the area. After many years they are coming home. We also discussed heavily expanded Trade.
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 23. Dezember 2018
Das türkische Präsidialamt teilte dazu mit, Staatschef Recep Tayyip Erdogan und US-Präsident Donald Trump hätten am Sonntag in einem Telefonat vereinbart, «eine Koordinierung zwischen dem Militär, Diplomaten und anderen Regierungsvertretern ihrer Länder sicherzustellen, um ein Machtvakuum zu verhindern». (sda/afp/dpa)