Es ist ein Konzeptauto. Eine Studie. Kein Massenprodukt. Doch es zeigt auf, wie cool Elektrofahrzeuge sein könnten, wenn man nur wollte.
Und es kommt völlig unerwartet. Unerwartet im Stil von «Oh, ich wusste gar nicht, dass ich noch eine volle Flasche Macallan habe!» Was auf automobilisch übersetzt, «Oh, ich wusste gar nicht, dass ein Kompakt-Elektroauto derart cool sein könnte!» lautet. Verehrte Damen und Herren: der Hyundai Pony Heritage Edition!
Sieht nicht gerade ... sensationell aus, oder? Aber stylish – besonders, wenn man ins Detail geht. Aber erst mal von vorne: Was wir hier präsentiert bekommen, ist ein alter Hyundai Pony aus den Siebzigerjahren, der zu einem Elektroauto umgebaut und von Hyundais Chef-Interieurdesigner Hak Soo Ha neu gestylt wurde. Ein echter Restomod, also – das Design retro, die Technik modern. So macht Auto Spass.
Dabei war der originale Hyundai Pony nie ein besonders spannendes Auto. Es wurde zwar vom Jahrhundertdesigner Giorgetto Giugiaro bei Italdesign entworfen, basierte indes auf den etwas prosaischen Morris Marina aus England. Der Pony war aber das erste Auto, das in Südkorea in wirklich grossen Stückzahlen gebaut wurde. Es wurde von 1975 bis 1990 produziert und erwies sich als Exportschlager.
Hak Soo Ha hat hier also ein Original-Pony verwendet – und sich dafür entschieden, die Karosserieteile weitgehend unverändert zu lassen. Wirkte Giugiaros kantiges Fastback-Design anno dazumal unauffällig und bieder, fast, stellt man heute fest, dass es erstaunlich gut gealtert ist und, dass ihm etwas Zeitloses, Elegantes innewohnt. Ein Entwurf, der stark genug ist, dass man ihn mehr oder weniger unberührt lassen kann.
Bei den Details aber entschied man sich, das Designvokabular zu aktualisieren. So hat man etwa bei der E-Version die quadratischen Chromeinfassungen um die originalen Scheinwerfer in LED-Rückleuchten umgesetzt. Und es sieht so aus, als würde das Lichtmuster beim Einschalten der Hauptscheinwerfer invertiert werden, um die runde Lampe zu beleuchten. Das ist clever – und fun – etwas, das in der heutigen Automobilwelt bitter nötig ist.
Und die Rückleuchten erst! Eine Dot-Matrix, die gleichzeitig futuristisch und 80er-Jahre-cool wirkt. Space Invaders lässt grüssen. Genial.
Der eigentliche Partytrick ist aber das Interieur. Das hat es in sich:
Blickfang ist selbstredend das Armaturenbrett mit Nixie-Röhren-Ensemble.
COME ON wie cool ist denn das??
Aber auch das Design der Türeninnenseite und der aufrollbaren Fenster ist fantastisch.
Technische Details über das Auto kennt man kaum, ausser dass es als echtes Pony begann und einen aktuellen E-Antriebsstrang hat (davon hat Hyundai mit seinen KONA- und IONIQ-Modellen einige).
Vor allem aber ist es wieder einmal ein Beweis dafür, dass moderne Autos sowas von cool sein könnten – auch die kleinen, billigen, sparsamen –, wenn man nur wollte. Der erste Hersteller, der sowas im grösseren Stil hinkriegt, wird abräumen.
«Man sollte nicht zu viel hineininterpretieren», zitiert das Automagazin Car and Driver einen Insider. «Es kam aus dem Nichts, wie ein Kunstwerk.» Das mag ja sein, aber jetzt wollen wir eins.
Der E-Pony wird aktuell in Hyundais Entwicklungs- und Kundenzentrum in Busan in Südkorea ausgestellt.