Surfin' USA – so schön war die kalifornische Surfer-Szene anno dazumal
Eine verhältnismässig kleine, verschworene Gemeinschaft war das, jene kalifornische Surfer-Szene Anfang der Sechzigerjahre. Und diesen historischen Fotos nach zu urteilen, muss es eine wunderbare Zeit gewesen sein.
Nun, die Beschreibung «verhältnismässig klein» ist mit Bedacht gewählt, denn Anfang der Sechzigerjahre erlebte der Sport tatsächlich so etwas wie ein Boom, angefeuert durch Film, TV und – natürlich – Musik.
Ach, kommt – bringen wir gleich jetzt die passende Playlist, damit ihr einen Soundtrack zu den Bildern habt:
Der Sport des Wellenreitens in seiner heutigen Form stammt von den Inseln Hawaiis. Es waren auch die Hawaiianer – allen voran die Sportler George Freeth und Duke Kahanamoku –, die Anfang des 20. Jahrhunderts das Surfen nach Kalifornien brachten.
Lokale Sportvereine wie der Los Angeles Athletic Club trugen nach und nach zur Popularität des Sports bei, und Mitte Jahrhundert war Surfen in den Küstengemeinden Südkaliforniens fest verankert.
Der Einzug des Surfens in die Populärkultur begann mit Frederick Kohners Roman «Gidget, the Little Girl with Big Ideas» aus dem Jahr 1957, dessen Protagonistin seiner jugendlichen Tochter Kathy nachempfunden war. Das Buch beschreibt die Abenteuer einer Teenagerin und ihren Surfer-Freunden am Strand von Malibu.
Nach dem Erfolg des Romans wurde dieser mehrfach verfilmt und als Fernsehserie adaptiert. So wusste alsbald jeder Teenager in den USA, was dieses «Surfing»-Dingsda war, das die coolen kalifornischen Kids machten.
Jede Subkultur braucht ihren eigenen Soundtrack, und im Falle des Surfs entwickelte sich dieser aus dem südkalifornischen Garagen-Rock'n'Roll – so genannt, weil die Teenager, die versuchten, den Rock'n'Roll-Sound aus dem Radio nachzuahmen, oft in den Garagen ihrer Eltern probten. Da es oft keine vernünftige Gesangsverstärkung gab, wurden die Lead-Melodien auf der E-Gitarre gespielt – oft auf den vergleichsweise billigen, massenproduzierten Modellen von örtlichen Herstellern wie Fender aus Fullerton in Orange County. Somit war Surf-Musik geboren.
Als der Surf-Trend weiter an Attraktivität gewann, begannen junge Songwriter wie die Wilson-Brüder aus West LA, ihren mehrstimmigen Gesangsstil mit Liedtexten zu kombinieren, welche die Surfkultur beschrieben. Um daraus weiteren Nutzen zu ziehen, nannten sie sich The Beach Boys.
In der Folge wurden Songs wie «Surfin' USA» von den Beach Boys zu Welthits – obwohl kaum wer ausserhalb Kaliforniens überhaupt wusste, dass mit «down Doheney way» ein Surf-Spot gemeint war. Oder Santa Cruz, Trestles, Haggerties, Swamis, Pacific Palisades, San Onofre, Sunset, Redondo, oder La Jolla, die allesamt im Song aufgezählt werden? Das sind alles südkalifornische Küstenabschnitte, die fürs Surfen optimale Wellen bieten.
Doch egal wie gross der Einfluss des Surfens auf die Populärkultur in den frühen 60er Jahren war, blieb die Szene an den vergleichsweise wenigen Surfspots in Südkalifornien eine lokale, überschaubare Angelegenheit. Und – nach diesen Fotos zu urteilen – eine, die wunderschön war.
Vielleicht bringen Brian Wilson und Mike Love von den Beach Boys den Vibe am besten auf den Punkt in «Do It Again» – einem Song, der 1968 veröffentlicht wurde und somit lange nachdem die Surf-Welle in der Popkultur abgeebbt war:
It's automatic when I talk with old friends
The conversation turns to girls we knew
When their hair was soft and long
And the beach was the place to go
Suntanned bodies and waves of sunshine
The California girls and a beautiful coastline
Warmed up weather let's get together and do it again
With a girl the lonely sea looks good in the moonlight
Makes your nighttimes warm and out of sight
It's been so long
Well I've been thinking about
All the places we've surfed and danced
And all the faces we've missed
So let's get back together and do it again
(Song ist in obiger Playlist enthalten.)