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Der Sprachenpass wird bei uns Realität. Ab 2017 hält er fest, wie gut fremdsprachige Ausländer in der Schweiz Deutsch, Französisch oder Italienisch sprechen und schreiben.
Ein Instrument, um die erworbenen Sprachkompetenzen in verschiedenen Lebenssituationen nachweisen zu können. So beschreibt ihn das Staatssekretariat für Migration (SEM).
Die Geschäftsstelle Fide, ein Ableger des SEM, wird die Sprachtests durchführen und den Sprachenpass herausgeben. Die Prüfung beinhaltet einen mündlichen sowie einen schriftlichen Teil. Die Noten sind in sechs Schritte abgestuft. Sie gehen von A1 (Anfänger) bis C2 (beinahe muttersprachige Kenntnisse), wie der Tages-Anzeiger schreibt. Fide ist zugleich für die Sprachausbildung zuständig.
Die Migranten sollen Sprachkompetenzen erlernen für den Alltag. Konkret heisst das, dass sie in Kursen vermittelt bekommen, wie sie sich ausdrücken sollen bei einem Arztbesuch, während einem Elternabend oder beim Schwatz mit dem Nachbar. Kann sich ein fremdsprachiger Ausländer per Telefon mit seinem Vermieter über den Einzugstermin und den Mietzins unterhalten, bekommt er auf der Notenskala ein A2. Was der Inhalt der Kurse genau sein wird, ist noch nicht klar. Ebenso wenig, wie oft sie wiederholt werden können. Das SEM weiss zudem noch nicht, wie viele Standorte für Prüfungen es in den Kantonen geben soll.
SEM-Sprecherin Léa Wertheimer sagt zu watson: «Der Hauptvorteil des Passes ist die Vereinheitlichung der Sprache.» Im Pass sei klar sichtbar, auf welchem Niveau sich der Inhaber auf Deutsch, Französisch oder Italienisch bewege. «Ein Arbeitgeber kann so beispielsweisse in Zukunft besser beurteilen, ob die Sprachkenntnisse von einem Bewerber genügen oder nicht.» Bundesrätin Simonetta Sommaruga sagte vor dem Beginn des Pilotprojekts: «Wer sich in der Heimat seiner Wahl erfolgreich bewegen will, muss sein Umfeld verstehen und sich mit ihm verständigen können.» Sprache sei Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration. Nicht das Bestehen eines abstrakten, schriftlichen Tests sei das Ziel, sondern das Meistern alltäglicher Herausforderungen.
«Aktuell ist der Sprachenpass in der Evaluation. Ob er obligatorisch wird – zum Beispiel bei Einbürgerungen – das steht nicht fest», sagt SEM-Sprecherin Wertheimer auf diese Frage. Es bräuchte zuerst Änderungen in den entsprechenden Gesetzen. Das neu revidierte Bürgerrechtsgesetz will, dass Ausländer für eine Einbürgerung auf einem gewissen Niveau sprechen und schreiben können müssen. Das revidierte Ausländer- und Integrationsgesetz forderte ähnliches – Sprachnachweise in einer Landessprache für eine Niederlassungsbewilligung und den Familiennachzug. Die Revision ist allerdings noch nicht abgeschlossen.
Wie teuer die Kurse sein werden, weiss das SEM nicht. Die Entwicklung und die Pilotphase haben insgesamt 740'000 Franken gekostet. Die Phase ging von Anfang Januar 2014 bis Mitte 2016.