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VBS-Skandal: 120 Schweizer Firmen verlieren Aufträge

ZUM THEMA DIESELGATE UND DER DURO AN DER WINTERSESSION, STELLEN WIR IHNEN AM MONTAG, 4. DEZEMBER 2017, FOLGENDES BILDMATERIAL ZUR VERFUEGUNG – A Euro GMTF/armored crew transport vehicle of the Swiss A ...
Ein ausländischer Konzern wird fortan Wartungsarbeiten an den 2220 Armeelastwagen Duro ausführen.Bild: KEYSTONE

Skandal beim VBS: 120 Schweizer Firmen verlieren Aufträge – an ausländischen Konzern

04.02.2019, 00:3504.02.2019, 00:39
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Das VBS nimmt 120 Schweizer Firmen wichtige Aufträge weg und schanzt sie unter der Hand der Thurgauer Panzerfabrik Mowag zu, die zum amerikanischen Rüstungskonzern General Dynamics gehört. Die Mowag reicht die Aufträge in einem intransparenten Verfahren dem schwedischen Fahrzeugbauer Scania weiter, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.

Bei den Aufträgen handelt es sich um die jährlich wiederkehrenden Wartungsarbeiten der 2220 Armeelastwagen Duro. In den letzten zehn Jahren hat das VBS für die Unterhaltsarbeiten rund 40 Millionen Franken ausgegeben – die gehen jetzt ins Ausland.

Unternehmen auf VBS-Aufträge ausgerichtet

Für die betroffenen Garagisten ist dies besonders bitter. Einer davon ist David Glauser aus Heimberg im Kanton Bern. Die VBS-Aufträge machten bis zu 70 Prozent seiner Arbeit aus. Beat Wehren aus Hasliberg im Berner Oberland musste sogar investieren, um solche Unterhaltsarbeiten ausführen zu können. So besuchte er einen Kurs und kaufte extra eine Hebebühne.

Und jetzt sind alle Aufträge weg – ohne Vorwarnung. Laut der «SonntagsZeitung» seien die 120 Unternehmen von der Mowag aufgefordert worden, sich für die Vergabe weiterer Aufträge zu bewerben. Aber alle sollen eine Absage erhalten haben – die Anfrage war eine einzige Farce. 

Nicht der erste Skandal

Ob mit der intransparenten Vergabe Steuergelder gespart werden ist fraglich. Viele Gewerbler sind erzürnt. Vor drei Jahren hatten die Duros bereits einmal für einen Skandal gesorgt: Das VBS hatte beschlossen, die 20-jährigen Kleinlaster zum exorbitanten Preis von 200'000 Franken pro Stück zu modernisieren.

Schon diesen Auftrag im Umfang einer halben Milliarde Franken hatte die Mowag bekommen. Das VBS rechtfertigte die Vergabe damals unter anderem damit, dass die Panzerfabrik an viele Schweizer Firmen Unteraufträge verteilen wird. Das Parlament hat das Geschäft aufgrund dieses Versprechens gutgeheissen. Nun sieht sich das Gewerbe geprellt. (vom)

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quelle: keystone / christian beutler
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98 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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fireboltfrog
04.02.2019 00:51registriert Januar 2018
In solchen Fällen, wäre es angebracht gleicht aufzulisten welcher Partei die Leute angehören die solche Entscheide fällen. Es wird viel zu viel Partei Propagande verbreitet, statt aufzuzeigen, wer in Bern all die Dummen entscheide fällt!
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ströfzgi
04.02.2019 01:00registriert April 2016
Wir sollten alle mal einfach so zum Spass unsere Steuern ins Ausland zahlen damit die Vollpfostenbeamten merken dass die Kohle nicht vom Storch kommt.

Tamminomal.
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G.
04.02.2019 03:20registriert Dezember 2014
Warum verwundert mich das nicht?
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