«Vittoria!», jubelte der italienische Minister für Landwirtschaft und Ernährung, Maurizio Martina. Per sofort nämlich gehört «die Kunst des neapolitanischen Pizzabäckers» zum UNESCO Kulturerbe der Menschheit. In einer Petition hatten zwei Millionen Menschen den Antrag Italiens bei der UNESCO unterstützt.
L’arte del pizzaiuolo napoletano è patrimonio culturale dell’Umanità Unesco. Vittoria! Identità enogastronomica italiana sempre più tutelata nel mondo #pizzaUnesco pic.twitter.com/MgQ5izZWbf
— Maurizio Martina (@maumartina) December 7, 2017
Danach geht die Tradition weit über das berühmte Teigwirbeln der Pizzabäcker und das Belegen hinaus: Neben dem Handwerk werden auch Lieder und Geschichten seit dem 16. Jahrhundert «von Generation zu Generation weitergegeben», wie es darin heisst.
Gut so!
Und Grund genug, endlich mal mit den folgenden Absurditäten aufzuhören:
«La pizza che si crede un burger», so der Werbe-Claim auf Italienisch – «Die Pizza, die meint, sie sei ein Burger». Okay, eine Pizza, die das meint, ist dumm wie Brot.
«Ein Chocoholic-Traum wird wahr». Danke, Deutschland. NICHT.
Wieder Mal so ein Ding, das einzig für Instagram-Feeds und Pinterest-Walls konzipiert ist, denn: Das muss ja sowas von gäbig zum essen sein! Tropft garantiert nicht, wenn man ein Stück vom Teig-Cornet abgebissen hat, nein.
Seufz. Wie man Pizza-Stücke ohne zu sabbern isst, muss ich euch nun wirklich nicht mehr erklären, oder?
F A L T E N. Genau.
Präsentiert wird diese kulinarische Kreation von jemandem, der sich Foodbeast nennt, womit die Urheber immerhin bei der Namensgebung ehrlich sind: Die meisten Rezepte sind in der Tat bestialisch.
Interessant ist aber, was der Herr im Foodbeast-Video da macht:
Genau: Er schaufelt sich ein Löffel dieses Pizza-Suppen-Mozzarella-Geschlabbers auf ein Stück getoastetes Brot – ergo, er macht sich ... eine Pizza!
«Ich wünschte mir, ich könnte meine Kartoffelchips gleich auf meiner Pizza essen!» Said no person ever.
Und ausserdem, verehrter Dr. Oetker, ist «Pizza Ristorante» ein bescheuerter Name. «Ich hätte gerne eine Restaurant-Pizza, bitte», said ebenfalls no person ever.
Das ist keine Pizza. Nennt es von mir aus tomato and cheese pie. Aber nicht Pizza.
Womöglich noch mit vegan mozzarella, ... was schlicht wäh ist. Hey, liebe #healthy #cleaneating #influencer: Das mit dem Blumenkohl-Pizzaboden funktioniert nicht so richtig. Es fällt auseinander. Und schmeckt merkwürdig.
Aber letztlich lauft es auf Folgendes heraus: Sorry, ihr könnt nun mal nicht den Fünfer und das Weggli haben. Ihr könnt nicht Pizza essen und trotzdem kohlenhydrate- und kalorienarm euch ernähren. Und ausserdem gibt es feinere Arten, Blumenkohl zu essen.
«Ich hab' fast gekotzt.» – Lina Selmani.
Weil: USA. Grösser ist immer besser, nicht? Was der herkömmlichen Pizza immer gefehlt hat ist: mehr Teig! NOT.
Sagt mal, welcher Idiot will denn Pasta auf seiner Pizza?
Schon beim Aufsagen wird es mir schlecht.
Sorry. Keine Diskussion.
Sämtliche obigen kulinarischen Abscheulichkeiten könnten problemlos für immer verschwinden, denn Cheeseburger sind besser ohne Pizza, Pommes Chips auch und Schoggi sowieso. Selbst Büchsen-Ananas ist ohne Tomaten und Mozzarella halbwegs essbar.
Und Pizza – die echte, neapolitanische – ist gut so wie sie ist und schon immer war.
Buon Natale!