Handschlag der Champions: Olympiasieger Cologna und Langlauf-Exot Taufatofua beglückwünschen sich.bild: srf
Jeder ein Sieger – Cologna gratuliert dem Tonga-Turbo Taufatofua
Der vierte Olympiasieg von Dario Cologna ist die grosse Geschichte des Tages. Beim Rennen über 15 km Skating stehen aber auch die Langlauf-Exoten im Fokus. Einer ganz besonders: Pita Taufatofua von der Pazifik-Insel Tonga.
119 Läufer treten an, 116 beenden das Rennen über 15 Kilometer. Der Schweizer Dario Cologna als Erster und Pita Taufatofua aus Tonga nicht als Letzter.
«Das war eine Stunde Schmerz. Ich habe unterwegs die ganze Zeit nur gedacht: ‹Was habe ich mir da bloss angetan?›»
Pita Taufatofua
Dank einer cleveren Einteilung des Rennens läuft der Quereinsteiger, der erst vor zwei Jahren das erste Mal in seinem Leben Schnee sah, auf Rang 114. Und damit lässt er zwei Gegner, die das Ziel ebenfalls erreichen, hinter sich.
Bei der ersten Zwischenzeit taucht der 34-Jährige als Zweitletzter auf. Lange hält er diese Position, den nach ihm gestarteten Mexikaner German Madrazo kontrolliert er im Fernduell sicher. Aber geht sogar noch etwas nach vorne?
Taufatofua ist am Kolumbianer Sebastian Uprimny dran. Und bei der letzten Zwischenzeit, eineinhalb Kilometer vor der Ziellinie, hat er ihn geschnappt! Jetzt läuft der Tonga-Turbo auf Hochtouren, während die Gegner regelrecht einbrechen.
«Bitte bitte lieber Gott, lass mich nicht noch hier vor den vielen Leuten stürzen.»
Taufatofua über seine Gedanken auf der Zielgeraden – er fiel kein einziges Mal auf den 15 km hin
Auf Ke Quyen Lam büsst er zwar Zeit ein, zwei Minuten ist der in Macao geborene und in Kanada lebende Portugiese schneller. Aber den Kolumbianer Uprimny und den 43-jährigen Mexikaner Madrazo, die hat Taufatofua locker im Sack.
Olympischer Geist: Taufatofua wartet Arm in Arm mit Uprimny auf den Zieleinlauf von Schlusslicht Madrazo.Bild: EPA
«Ich bin extrem stolz auf ihn. Das war eine tolle Leistung, er ist nicht Letzter geworden. Ein Coconut-Fighter gibt eben nie auf.»
Thomas Jacob, Taufatofuas Trainer
Eine halbe Stunde oder vierzig Minuten länger als der Sieger werde er wohl unterwegs sein, orakelte er vor dem Rennen. Die Realität sieht wesentlich besser aus: Exakt 22 Minuten, 57 Sekunden und zwei Zehntelsekunden länger benötigt Pita Taufatofua als Dario Cologna.
Ein glücklicher Sieger: Pita Taufatofua mit Tongas Fahne.Bild: EPA
Der Olympiasieger lässt es sich nicht nehmen, ihm und den anderen Exoten im Ziel zu ihrer Leistung zu gratulieren. Dario Cologna erhält zwar als einziger eine Goldmedaille – aber ein Sieger ist jeder von ihnen.
Vier Musketiere am Ende der Rangliste: Madrazo, Lam, Taufatofua und Uprimny (von links).
Pita Taufatofua vertrat Tonga schon 2016 an den Sommerspielen in Rio, damals als Taekwando-Kämpfer. Und er will 2020 in Tokio wieder am Start sein. In welcher Disziplin ist noch offen. Ihm schwebe etwas im Wasser vor, sagte er schon vor dem Start zum besten Langlauf-Rennen seiner Karriere.
2007: Dario Cologna gelingt der Durchbruch bei den «Grossen» an seinem 21. Geburtstag. Der Junioren-Weltmeister gewinnt den Engadin Skimarathon vor Toni Livers und Christian Stebler (von rechts).
quelle: keystone / alessandro della bella
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