Hast du dich schon mal gefragt, was im Köpfchen einer Katze so vor sich geht? Hier kriegst du endlich einen exklusiven Einblick in das Tagebuch von Katzendame Olga. Einmal pro Woche schreibt sie aus ihrem Leben. Weitere Geschichten von Olga findest du hier oder am Ende des heutigen Tagebuch-Eintrags.
Eintrag vom 1. Juni 2017:
Liebes Tagebuch,
du fragst dich bestimmt, wie es
mir geht. Wie ich die letzten Wochen verbracht habe. Was ich gestern um 21:53
gemacht habe. Was ich gerade anhabe. Ob meine Schnurrhaare vielleicht um einige
Zentimeter gewachsen sind.
Sind sie nicht, liebes Tagebuch. Meine Schnurrhaare
sind nach wie vor viel zu kurz. Vielleicht ist das ja der Grund, warum mein
Mensch und ich im Moment ein paar Beziehungsprobleme haben.
Ich weiss es nicht, wann es angefangen hat, liebes
Tagebuch. Echt nicht. Vielleicht war es schon immer so und ich war bloss zu
blind, um es zu sehen. Aufgefallen ist es mir aber gestern Abend, als mein Mensch bei uns im Haus eine Katzenklappe eingebaut hat.
Ich verstehe das nicht, liebes Tagebuch. Warum tut
er das? Warum baut er eine Katzenklappe? Vertraut er mich nicht genug, um mir einfach einen Schlüssel zu unserer
Wohnung zu geben? Bin ich ihm nicht mehr gut genug, dass ich ab sofort nur noch
den Hintereingang benutzen soll? Das ist nicht gut. Gar nicht gut.
Und da war ja noch diese andere
Sache, liebes Tagebuch. Es ist echt schrecklich.
Du bist wie ich, liebes Tagebuch. Du verstehst das sicher. Natürlich hat mich seine Reaktion sehr verletzt. Da zeige ich ihm meinen Bauch und frage ich ihn, ob er mich zu dick findet – und er? Krault mich wortlos am Bauch! Wie kann er nur?!
«Es sind doch eh alle Menschen gleich!»
Olga von Schnurrhausen
Ich weiss, was du jetzt denkst,
liebes Tagebuch.
«Aber Olga, das ist nicht wahr! Du kennst doch gar nicht alle Menschen!»
Das Tagebuch
Aber ich bin nicht die einzige
Katze, die schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht hat, liebes Tagebuch. Ich habe schon
Geschichten irgendwo im Internet gelesen gehört, da werden sich bei dir
die Schnurrhaare zu Berge aufstellen!
Herman (4), Hauskatze aus dem Haus gegenüber, erzählt:
«Dass du niemals einem Menschen vertrauen darfst, habe ich an einem heissen Sommertag in Balkonien gelernt. Mein Homo Sapiens hat mir gerade mein Abendessen serviert, als mir die ungewöhnliche Konsistenz des Katzenfutters auffiel. Wie jede normale Katze es getan hätte, habe ich das Futter nicht angerührt und meinem Diener Menschen zum Vorkosten überlassen. Doch mein Homo Sapiens dachte gar nicht erst daran. Er setzte mir stattdessen einfach eine andere Futtermarke vor. Ganz schön verdächtig, findest du nicht? Hat er mein Futter nicht probiert, weil er ganz genau wusste, dass es vergiftet war? Ich weiss es nicht.»
Abbild des Horrorszenarios:
bild: olga/shutterstock
Du siehst, liebes Tagebuch, die Horrorgeschichten häufen sich von Tag zu Tag.
Heute Morgen habe ich entdeckt,
dass mein Mensch auf Instagram Bilder von anderen Katzen geliked hat.
Es ist ja nicht so, dass ich
eifersüchtig wäre. Bin ich nicht. Echt nicht. Ich habe kein Problem damit. Ich
bin einfach mit der Gesamtsituation unzufrieden. Echt jetzt.
Mit überhaupt nicht traurigen
Grüssen (echt nicht),
Olga von Schnurrhausen
Hier sorgte der Homo Sapiens auch bereits für Ärger: