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Wo sind die Ausserirdischen? Ein Astronom glaubt es zu wissen

This photo provided by NASA shows water vapor jets, emitted from the southern polar region of Saturn's moon Enceladus. Scientists have uncovered a vast ocean beneath the icy surface of the moon,  ...
Gibt es Leben unter dem Eispanzer des Saturnmondes Enceladus? Bild: AP/NASA, JPL, Caltec, Space Science Institute

Wo sind die Ausserirdischen? Ein Astronom glaubt es zu wissen

23.10.2017, 19:4824.10.2017, 07:58
Daniel Huber
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Der Gedanke, wir seien allein im All, ist im Grunde absurd. Im Universum wimmelt es von potenziellen Brutstätten für Leben: Nur schon in unserer Heimatgalaxie, der Milchstrasse, tummeln sich schätzungsweise eine Billion (das ist eine Million Millionen) Planeten. Mehrere Milliarden davon sind erdähnlich. Und grosse Monde, die Gasriesen umkreisen, sind da noch nicht einmal mitgezählt. 

Es gibt da draussen also fast zwangsläufig ausserirdisches Leben – das sich in zahllosen Fällen zu intelligenten Zivilisationen entwickelt haben müsste, von denen mit Sicherheit einige der unsrigen technisch weit voraus wären. Falls dem so ist, dann stellt sich die Frage: Wo sind sie denn, diese Ausserirdischen?

Enrico Fermi
«Where is everybody?»: Physik-Nobelpreisträger Fermi.Bild: atomicheritage.org

«Where is everybody?» («Wo sind denn alle?»), fragte sich 1950 auch der italienisch-amerikanische Physiker Enrico Fermi. Sein ungarischstämmiger Mitarbeiter Leó Szilárd konnte es nicht lassen, die Frage nach den Ausserirdischen mit einem kleinen Scherz zu beantworten: «Sie leben bereits unter uns, aber wir nennen sie Ungarn.» 

Fermis Frage ist als Fermi-Paradoxon bekannt geworden: Zivilisationen, die uns technisch weit voraus wären, hätten uns schon längst gefunden. Oder wir hätten Signale von ihnen auffangen müssen. Für das Fermi-Paradoxon existieren eine Reihe von Antworten, zum Beispiel die Annahme, dass sich jede technische Zivilisation zwangsläufig selber zerstört, bevor sie überhaupt die Fähigkeit zur interstellaren Kolonisation entwickelt hat.

Alan Stern, Vizepräsident der Space Science and Engineering Division am Southwest Research Institute (SwRI).
Im Eis gefangene Zivilisationen? Astronom Stern. Bild: NASA/Bill Ingall

Eine bisher noch nie vorgestellte Lösung hat nun der amerikanische Astronom Alan Stern vom Southwest Research Institute (SwRI) in den Raum gestellt. Stern denkt an Zivilisationen, die sich auf Eismonden oder -Planeten entwickelt haben könnten, und zwar in Ozeanen, die tief unter den mächtigen Eispanzern liegen. Solche Ausserirdischen, die niemals einen Stern am Nachthimmel gesehen hätten, wüssten möglicherweise schlicht nichts von der Welt ausserhalb des Eispanzers, sagte Stern bei einem Astronomenkongress in Utah. 

Viele Exoplaneten – das sind Planeten ausserhalb unseres Sonnensystems –, bei denen es Hinweise auf Wasservorkommen gibt, sind oberflächlich vereist. Und innerhalb unseres Sonnensystems gibt es mehrere Monde, unter deren Eiskruste mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Ozean aus Wasser schwappt: darunter die Jupitermonde Europa und Ganymed, die Saturnmonde Titan und Enceladus sowie die Uranus-Trabanten Titania und Oberon.

Eismonde in unserem Sonnensystem

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Eismonde in unserem Sonnensystem
Der Jupitermond Europa ist mit einem Durchmesser von 3121 km der sechstgrösste im Sonnensystem. Europa ist der Prototyp eines Eismondes. Obwohl die Temperatur auf der Oberfläche von Europa maximal -150 °C erreicht, befindet sich unter der mehrere Kilometer mächtigen Wassereishülle vermutlich ein etwa 100 km tiefer Ozean aus flüssigem Wasser. (bild: wikimedia)
quelle: nasa
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Seit auf einigen von ihnen auch noch organische Komponenten nachgewiesen werden konnten, gelten diese Eismonde – aber auch Zwergplaneten wie Ceres – als heisse Kandidaten für die Suche nach ausserirdischem Leben im Sonnensystem. 

Die meisten Astrobiologen sehen in den eisumschlossenen extraterrestrischen Ozeanen bestenfalls eine mögliche Heimstatt für primitivste Lebensformen. Nicht so Stern. Er geht davon aus, dass dort beispielsweise hydrothermale Schlote auf dem Grund der Ozeane Nährstoffe ins Wasser pumpen – ähnlich wie auf dem Ozeanboden der Erde.

Astronomie

Solche durch Wasser und Eis vor dem harschen Weltall geschützte Brutstätten für Leben könnten sogar produktiver sein als auf der Erde. Alle notwendigen Ressourcen, glaubt Stern, dürften daher vorhanden sein, damit sich auch höhere Lebensformen bilden können – bis hin zu intelligenten Zivilisationen. 

Der Eispanzer, der eine solche Zivilisation schützen würde, wäre aber zugleich auch ein Hindernis für sie. Es könnte sein, postuliert Stern, dass Lebewesen, die sich unter solchen Umständen entwickelt hätten, den Nachthimmel gar nicht kennen – oder viel weniger gut als wir. «Ihr ‹Raumfahrtprogramm› bestünde vielleicht einfach nur daraus, ihre gefrorene Oberfläche zu durchdringen», spekuliert Stern. 

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91 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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bokl
23.10.2017 20:06registriert Februar 2014
"... von denen mit Sicherheit einige der unsrigen technisch weit voraus wären ..."

Warum? Es ist genau so wahrscheinlich, dass wir die intelligentesten sind, wie dass wir die Dümmsten sind. Vielleicht sind wir einfach zu dumm um die Signale zu "empfangen" und die "Aliens" haben ihre Besuche eingestellt, nachdem sie die Pyramiden hingestellt und für Erich von Däniken in Südamerika ein paar Linien gezeichnet hatten...
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Mutzli
23.10.2017 21:35registriert Dezember 2016
Bin mir ziemlich sicher, dass ich schon Sci-Fi Romane gelesen habe, in denen dieses Konzept vorkam. Bin mir nicht mehr sicher wo, vielleicht irgendwo bei Iain Banks... Ich finde die folgende Idee, die auch mal von Carl Sagan vorgestellt wurde, immer noch sehr sympathisch: Es gibt extraterrestrisches Leben, vielleicht sogar in unserem Sonnensystem, aber es ist derart anders aufgebaut, dass wir es nicht erkennen können. Intelligente Gaswesen verborgen in den Tiefen von Jupiter, lebende Silikatwesen im Oort-Gürtel, eine Zivilisation von vergessenen Büroklammern unterm Sofa etc.
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Ökonometriker
24.10.2017 06:06registriert Januar 2017
Es gibt drei Mögliche Szenarien. In keinem ist ein Kontakt wahrscheinlich:
1) Es gibt, wenn, dann nur primitives Leben. Wir sind ein Sonderfall.
2) Es gibt Zivilisationen die ähnlich weit entwickelt sind wie wir. Wir kommunizieren aber erst seit wenigen Jahrzehnten mit Radiowellen - andere Plante sind oft mehr als nur Lichtjahrzehnte entfernt.
3) Andere Zivilisationen sind viel weiter: wenn sie interstellar reisen können, kommunizieren diese wohl auch anders. Funk ist zu langsam. Wir sind zu primitiv für die, als dass wir sie interessieren.
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