Im Vergleich zu den linearen «Super Mario»-Spielereien, steht man erstmal still und schaut sich um. In der Ferne erstreckt sich ein Hügel. Da kann ich hin. Dort drüben wartet ein riesiger Kochtopf. Auch dorthin darf ich rennen. Und was ist das für ein süsses Geschöpf am Horizont? Da hüpfe ich mal hin. Die angespielten Welten sind riesig und laden zur Entdeckung ein. Dabei wurden alle wunderschön mit einer bestimmten Thematik übergossen. Im Hat Kingdom rennt man beispielsweise über einen schwarzen Filzhutboden, während man im Luncheon Kingdom gleich alles aufessen möchte.
Zum ersten Mal rückt Marios Mütze in den Fokus. Cappy heisst das Ding und hat tatsächlich ein Eigenleben. Super Mario hat das Hüpfen natürlich nicht verlernt, aber er kann mit der roten Mütze jetzt nicht nur Gegenstände zerstören, sondern auch die Fähigkeiten von Figuren und Objekten übernehmen. Trifft er beispielsweise auf einen Gegner und wirft seine Mütze nach ihm, verwandelt er sich in ein Mischwesen und übernimmt seine Fähigkeiten. So wird Mario zu einer Rakete, zu einem Kugelfisch oder zu einem Pfannen werfenden Ungeheuer. Immer mit Schnauz. Und das sind nur drei von vielen, vielen Möglichkeiten.
Abseits der Hauptgeschichte (siehe letzter Punkt ganz unten) gibt es im jüngsten Abenteuer wirklich sehr viel zu entdecken und vor allem sehr viel zu sammeln. Es warten nicht nur die obligaten Goldmünzen, sondern auch Monde, die man benötigt, um in seinem lustigen Luftschiff weiterzureisen und ins nächste Königreich vorzudringen. Abseits der Story darf man sich mit putzigen Bewohnern unterhalten, geheime Levels entdecken und sich neu einkleiden. Ja, Super Mario kann jetzt shoppen gehen und sich modetechnisch so richtig austoben.
Ist das alles bunt. Man möchte in den Bildschirm hineinspringen und alles anfassen. Die angespielten Königreiche sind thematisch unterschiedlich und triefen vor Niedlichkeit. Viele bekannte Knuddelcharaktere aus der Mario-Welt laufen über den Weg, die mit ganz viel Jöhhh-Faktor versehen wurden. Also wer da nicht automatisch ein Grinsen ins Gesicht bekommt, dem oder der ist nicht mehr zu helfen.
In einigen Abschnitten geht es mit den bekannten grünen Röhren in den Untergrund. Bei einigen Ausflügen wird man dabei von einer unglaublich genialen Optikspielerei überrascht. Denn plötzlich wechselt der 3D-Super-Mario in die gute alte 2D-Optik. Als 8-Bit- Mario wird es dem Puristen gleich richtig warm ums Herz. Auch der Soundtrack passt sich der neuen Optik an und bietet schöne Retroklänge. Eine überraschende Abwechslung mit ganz viel Nostalgiecharme.
Die Komponisten dürfen sich jetzt schon zurücklehnen. Denn diese haben es geschafft, den lockerfüssigen Mario-Soundtrack- Style wieder mit an Bord zu bringen. Man spitzt die Lippen, summt Melodien, die direkt ins Ohr gehen und wippt mit den Beinen mit. Die gehörten Musikstücke passen dabei perfekt zu den präsentierten Welten. Allen voran in der Seaside-Welt wird chilliges Karibikfeeling versprüht. Da packt einen direkt das Fernweh.
Super Mario steuert sich wie immer punktgenau. Mit einfachen Tastenkombinationen kann der Schnauzträger seinen Körper spektakulär in Szene setzen. Dabei hüpft der Gute nicht nur wie früher hoch und noch höher, nein er hat auch ganz viele neue agile Bewegungen auf Lager. Sich wegrollen, seine Mütze als Sprungbrett benutzen – der Ex-Klempner hat viel dazu gelernt. Auch hier warten zahlreiche special moves auf ihre Entdeckung.
Nintendo hat es einfach drauf. Das muss und darf man auch mal sagen. Was die japanischen Spielentwickler hier an neuen Ideen in die Videospielwelt werfen – Hut ab! An jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Man ertappt sich dabei, wie man herumexperimentiert und mit Super Mario irgendetwas Verrücktes anstellt. Da kommt man schon nach nur ein paar Spielstunden einfach nur noch ins Staunen.
Bösewicht Bowser will die Prinzessin Peach heiraten. Die will natürlich nicht und so wird die Prinzessin wieder entführt und muss gerettet werden und natürlich ist Mario wieder zur Stelle. Also storytechnisch hätte es schon etwas mehr sein können. Aber «Super Mario Odyssey» wird auch ohne grosse Storyüberraschungen stundenlang für leuchtende Augen sorgen. Garantiert.
Super Mario Odyssey erscheint am 27. Oktober exklusiv für die Nintendo Switch.