Angriff auf Paris
Terrorismus

Antoine Leiris hat seine Frau verloren – er hat eine herzzerreissende Botschaft an die Attentäter

Symbolbild: Ein Mann weint am Place de la République während der Schweigeminute am 16. November.
Symbolbild: Ein Mann weint am Place de la République während der Schweigeminute am 16. November.
Bild: Getty Images Europe

Antoine Leiris hat seine Frau verloren – er hat eine herzzerreissende Botschaft an die Attentäter

18.11.2015, 04:2719.11.2015, 05:59
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Der Franzose Antoine Leiris hat am Freitag seine Frau verloren. Sein 17 Monate alter Sohn ist jetzt Halbwaise. Am Montag schrieb er einen offenen Brief an die Attentäter. Seine Botschaft geht um die Welt und wurde bereits über 150'000 Mal geteilt. 

Das Original (unten folgt die Übersetzung):

«Freitagabend habt ihr das Leben eines ganz besonderen Menschen ausgelöscht. Der Liebe meines Lebens, der Mutter meines Sohnes. Aber ihr kriegt meinen Hass nicht. Ich weiss nicht, wer ihr seid. Und ich will es auch nicht wissen. Ihr seid tote Seelen. Wenn der Gott, für den ihr so blind tötet, uns nach seinem Antlitz gemacht hat, dann wird jede Kugel im Körper meiner Frau eine Kugel in seinem Herzen gewesen sein.

Ich werde euch nicht den Gefallen tun, euch zu hassen. Ihr habt es mit Sicherheit verdient, aber auf Hass mit Wut zu antworten, würde bedeuten, mit derselben Ignoranz zu reagieren, die euch gross gemacht hat. Ihr wollt, dass ich Angst habe. Dass ich in die Augen meiner Mitmenschen gucke und niemandem mehr vertraue, dass ich meine Freiheit für die Sicherheit aufgebe. Ihr habt verloren. Ich werde weiterleben wie bisher.

Ich habe sie heute morgen gesehen. Endlich, nach Tagen des Wartens. Sie war genauso schön wie am Freitagabend als sie ging, genauso schön wie sie war, als ich mich vor zwölf Jahren unendlich in sie verliebt habe. Mein Herz ist zerbrochen, das muss ich euch eingestehen. Aber das wird vorbeigehen. Denn ich weiss, dass sie bei uns ist und dass wir uns eines Tages wiedersehen. In einem Paradies der freien Seelen, zu dem ihr keinen Zutritt habt.

Jetzt sind wir nur noch zu zweit, mein Sohn und ich. Aber wir sind stärker als alle Armeen dieser Welt. Doch jetzt habe ich keine Zeit mehr, euch zu schreiben. Denn mein Sohn Melvin wacht gerade auf. Er ist erst 17 Monate alt. Er wird erst eine Kleinigkeit essen, dann wird er ein bisschen spielen. Wie jeden Tag. Und jeden Tag wird dieser kleine Junge euch beschämen, denn er ist glücklich und frei. Denn ihr werdet auch seinen Hass nicht bekommen.» 

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(dwi via Huffingtonpost.de)

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19 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Ricco Speutz
18.11.2015 07:28registriert November 2014
Das geht tief, sehr tief!
Und ich muss mich grad echt zusammenreissen nicht loszuheulen im Büro.

Viel Kraft denjenigen, die es direkt getroffen hat!
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Venator
18.11.2015 05:45registriert Februar 2014
Stark. Unendlich stark!
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Butschina
18.11.2015 07:53registriert August 2015
Das ist für mich wahre Grösse und auch der einzig richtige Weg dem Terrorismus entgegenzutreten. Ich kann nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, dass ich nach einem solchen Verlust von Anfang an an meiner Überzeugung festhalten könnte, ich hoffe es aber.
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