meine anfängliche Affäre hat sich nach fast einem Jahr zu einer Liebe entwickelt, so dass wir nun praktisch zusammen sind, auch wenn es noch nicht ganz offiziell ist.
Kürzlich hat sie mir offenbart, dass ihr angeblich befreundeter Mitbewohner eigentlich ihr Ex ist und sie damals aus Bequemlichkeit und weil es freundschaftlich gut passt beschloss, weiterhin mit ihm zusammenzuwohnen.
Liebe und sexuelles Interesse waren bereits bei der Trennung vor fast zwei Jahren bis heute von beiden Seiten keine mehr vorhanden. Trotzdem beschäftigt mich dieser Umstand sehr, obwohl ich nicht schnell eifersüchtig werde und auch kein Problem mit einer Freundschaft zum Ex habe.
Das Zusammenleben ist für mich aber schwierig zu akzeptieren. Wie lerne ich, damit umzugehen?
Danke und Gruss, Nico
Lieber Nico,
das muss wohl wirklich irritierend sein, wenn man erst im Nachhinein erfährt, dass der Mitbewohner der Neuen nicht einfach nur ein Mitbewohner, sondern eben der Ex ist. Ich kann also enorm gut nachvollziehen, dass du irritiert und verunsichert bist. Wer wäre das nicht?
Von aussen betrachtet, habe ich das Gefühl, dass genau das das Problem ist: dass du's nicht von Anfang an gewusst hast. Trotzdem verstehe ich aber auch deine (fast) Freundin, die nicht das Bedürfnis hatte, dir von ihrem Ex zu erzählen. Warum sollte sie auch? Die Geschichte zwischen euch fing ja als lockere Affäre an.
Die Situation hat sich jetzt verändert, wie du schreibst. Aus der lockeren amour fou scheint eine ernste Beziehung zu entstehen. Das ist toll. Und weil das so ist, hat sie dir nun die Wahrheit über ihren Mitbewohner und Ex gesagt. Das spricht sehr für sie, für euch und dafür, dass ihr in der Tat auf dem besten Weg zu einer seriösen Beziehung seid.
Dass die sexuelle Anziehung und die Liebe zwischen ihnen schon längst erloschen ist, nehme ich den beiden vollkommen ab. Ich bin sicher, dass man sich nicht auf etwas Neues einlassen könnte, wenn man mit dem Ex unter einem Dach wohnen würde und immer noch Gefühle füreinander hätte.
Was ich sagen will: Es scheint die aufkeimende Liebe zwischen dir und ihr nicht zu tangieren, dass sie mit dem Ex zusammenwohnt. Und wenn du wirklich, wie du sagst, grundsätzlich kein eifersüchtiger Mensch bist und nichts gegen Freundschaft mit Ex-Partnern hast, dann ist ja alles tiptop.
Falls du aber dennoch merken solltest, dass es dich mehr stresst, als du dir eingestehen kannst, dann halte ich es für sehr wichtig, dass du das deiner neuen Freundin unbedingt mitteilst und ihr zusammen eine Lösung findet, die für euch alle passt.
Ich drücke euch die Daumen und wünsche euch von ganzem Herzen die ganz grosse Liebe,
Und was würdest du Nico antworten?
Die Geschichten aus dem Leben von Emma Amour:
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Die Geschichten aus dem Leben von Emma Amour:
Eins vor Tod will ich Sex und (eventuell) eine Ohrfeige – Hoch über den Wolken gerät mein Flieger in Turbulenzen. Kurz bevor mich meine Flugangst komplett lähmt, zieht mein Leben wie ein Film an mir vorbei – (sehr) skurrile Szenen inklusive. Weiterlesen >>
Emma Amour ist ...
... Stadtmensch, Single, Anfang 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deinen Fragen annimmt. Und keine Sorge, so wie auch Emma, wirst auch du mit deiner Frage anonym bleiben. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.
Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
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Die beliebtesten Kommentare
Hein Doof
07.03.2019 10:33registriert Januar 2019
Am besten zieht ihr möglichst schnell zusammen ;-)
Wenn es nicht klappt könnt ihr ja Mitbewohner bleiben :-)
Finde deinen Tipp gut, Emma. Für mich persönlich wärs ein Problem. Da wüsste ich auch nicht wie ich mit der Situation umgehen könnte. Bei mir wäre eine latente Angst da, dass sie plötzlich wieder im Bett ihres Ex landet. Du triffst es also meiner Meinung nach ins Schwarze.
Das Problem bei einer derartigen Konstellation ist, dass der Ex fast zangsläufig immer noch einen grossen Einfluss hat. Er hat zwar kein sexuelles Interesse mehr an ihr, trotzdem könnte er (und wird er wohl auch) immer wieder mal in die neue Beziehung rein funken.
Ich selbst habe einmal eine sehr ähnliche Situation erlebt. Ich kann nur sagen: sehr lästig. Und oft ein riesiges Ärgernis. Und ein ständiges Hin- und Hergerissensein ihrerseits. Denn dass die beiden weiterhin zusammen wohnen, heisst auch, dass da immer noch ein Vertrauensverhältnis, eine Nähe, und eben - ein Einfluss besteht.
Wer gestern überhaupt noch nachhause gekommen ist, fragte sich heute wohl nicht selten, ob er nicht besser gleich da geblieben wäre. Fragt sich das ein Schulkind, kann die Antwort durchaus ja sein. Fragt sich das ein Arbeitnehmer, ist die Antwort meist nein.
In der Schweiz herrscht auch bei Schneefall Schulpflicht. Eine Gemeinde darf deswegen nicht generell beschliessen, die Schule bei Schlechtwetter ausfallen zu lassen. Gleichzeitig ändert Schneefall aber auch nichts daran, dass die Kantone für den zumutbaren Schulweg verantwortlich sind. Wenn also der Schulweg zu gefährlich ist, müssen sie die Gefahr beseitigen. Da das bei zugeschneiten Strassen und drohenden Dachlawinen nicht auf die Schnelle möglich ist, kann die Schule Schulkinder dispensieren, sofern sie nicht gefahrlos zur Schule gehen können. Der Kanton Bern sieht dies gar ausdrücklich in seiner Absenzenverordnung für die Volksschule vor: Als entschuldigte Absenzen gelten auch «äusserst schwierige Schulwegverhältnisse infolge schlechter Witterung».