Traurige Nachricht für die Musikwelt: Der US-amerikanische Gitarrist Dick Dale, «King of the Surf Guitar», Erfinder der Surf-Musik, ist tot.
Eigentlich erstaunlich, weshalb ein arabisches Volkslied, das mit einem Twist-Beat gepaart wurde, der Inbegriff des Soundtracks eines südkalifornischen Freizeitsports ist. Zu verdanken ist das Richard Anthony Monsour, wie Dick Dale bürgerlich hiess, der seine Leidenschaft fürs Surfen mit seinem exzentrischen Musikgeschmack kombinierte und so Surf Rock erfand.
In den frühen 1960er Jahren war er durch Instrumental-Hits wie «Let’s Go Trippin'» und «Misirlou» bekannt geworden. Hollywood-Regisseur Quentin Tarantino setzte den Titel «Misirlou» zum Auftakt seines Kult-Streifens «Pulp Fiction» (1994) ein und machte ihn damit 30 Jahre nach der Original-Aufnahme wieder populär.
Dick Dales Sound wird ewig weiterleben. Und dazu eine Auswahl an Hammer-Surf-Tracks – Klassiker und unbekanntere Party-Perlen! AUFDREHEN!
Dick Dale, King of the Surf Guitar! Als einer der wenigen Surf-Musiker, die tatsächlich surften, kombinierte er arabisch-israelische Melodien mit einem brutalen Gitarrensound, der als stilbildend für den späteren Heavy Metal gilt. Sein Über-Hit «Misirlou» erhielt dank prominentem Einsatz in Quentin Tarantinos «Pulp Fiction» (1994) ein zweites Leben.
Nebst den Beach Boys war es das Gesangsduo Jan and Dean, das erfolgreich den Vocal Surf Sound kuratierte. «Two girls for every boy!» – diesen von Brian Wilson der Beach Boys geschriebenen Party-Knaller soll man durchaus ironisch geniessen 😉.
Den kennt man. Ganz klar, wir sind hier immer noch bei den Surf-Mega-Hits.
Es ist schwierig, einen einzigen Beach-Boys-Song für eine Playlist auszusuchen, ist doch so viel ihres Frühwerks so was von partytauglich. «Dance, Dance, Dance» ist eines der besten Beispiele. Es könnte aber gerade so gut «I Get Around» hier stehen. Oder «Little Honda». Oder «Surfin' Safari», «California Girls», «Help Me Rhonda», «Little Deuce Coupe» und und und und UND.
Eines der schönsten Beispiele des impressionistischen Surf-Sounds, ebenso wie das hier ...
... aber keinesfalls wie das hier:
Einer der ersten Punk-Songs der Musikgeschichte, 1964 von den so was von passend benannten Trashmen aufgenommen. Und in jüngster Zeit dank «Family Guy» zu erneutem Weltruhm gelangt:
Gehört seit jeher zum Surf-1x1. Ebenso wie das hier:
The Ventures waren eine der wenigen Instrumental-Bands, die den Abklang des Surf-Trends Mitte der Sechzigerjahre überlebten – dies, weil sie sich ständig musikalisch weiterentwickelten und mitunter psychedelische Alben aufnahmen. «Walk, Don't Run» ist aber einer ihrer ganz frühen Klassiker.
Nebst Wellenreiten und Surfer-Girls waren Autos der dritte grosse Themenstrang der Surf-Musik, hier exemplarisch von Ronny & the Daytonas demonstriert.
Wiederum Dick Dale mit seinem Knallhart-Surf-Sound. Hier nimmt er sich ein hebräisches Volkslied vor.
Die musikalische Umsetzung von «Sch**ss drauf! Gehen wir surfen!»
Wenn man Surfmusik in zweieinhalb Minuten zusammenfassen müsste, dann mit diesem Hammer-Track hier!
Jap, sie hatten kahl rasierte Köpfe. Und dies zu einer Zeit, in der Beatles-Pilzköpfe das A und O waren.
Nimm diesen Song wieder mal hervor, wenn dich im verregneten Januar der Winter-Blues einholt!
Eine weitere Hymne, die ihr zweites Leben «Pulp Fiction» zu verdanken hat.
Die TV-Serie war ein Hit, der Titelsong ein noch grösserer.
Statt New York könnte jede x-beliebige Stadt stehen, die nicht an einem surftauglichen Küstenabschnitt liegt. Olten, zum Beispiel.
Tja, Ende der Siebzigerjahre war dann Punk angesagt. Und nicht wenige Musiker erkannten darin richtigerweise eine Verbindung zum frühen Surf Rock. Das hörte sich dann etwa so an:
Oder wie folgt:
Die Surf Punks waren eine Gruppe von Surfern, Frisbee-Spielern und Strand-Rumhängern aus Malibu, die Fischernetze und kistenweise Sand als Bühnendeko benutzten. «My Beach», ihr erfolgreichster Song, nimmt den grassierenden Lokalpatriotismus in der südkalifornischen Surfer-Szene aufs Korn.
Derweil, ein paar Meilen südlich, in Orange County, nahm Profi-Surfer-Pionier Corky Carroll in seiner Freizeit Hit-Songs auf:
Aus dem entschieden nichtsurfigen Bracknell bei London kamen die Surfin' Lungs, die entscheidend zum grossen Surf-Revival der Achtzigerjahre beitrugen.
Spätestens seit dem Surf-Revival ist Surfmusik nicht mehr eine lokale südkalifornische Erscheinung, sondern längst ein globales Phänomen geworden. Die Treble Spankers etwa waren aus Amsterdam, während Messer Chups aus Sankt Petersburg sind:
Oleg, Boris und Svetlana – hört sich anders an als Jan & Dean, oder?
Aus Oviedo, Spanien, Doctor Explosion!
Und hier die aktuellen Helden der Surfmusik-Szene:
Nun, wenn die Party etwas abklingt und man über den Strand in die leise plätschernden Wellen schaut, eignet sich dieser Song hier:
Und zum endgültig chillen:
Aaaaaaaah. Oder auf gut Kalifornisch: Duuuuuuuuude.
Bist du ein grossgewachsener, muskulöser, sonnengebräunter Surfer-Dude? Nein? Du willst trotzdem bei den Girls ankommen? Na, dann starte schleunigst eine Surf-Band!
Dazu brauchst du:
Dazu empfehlen sich die Modelle Stratocaster, Jaguar und Jazzmaster (v. l.). Alternativ ist eine Mosrite (r.) ebenfalls stilecht. Natürlich geht es auch mit anderen Marken – am wichtigsten dabei ist, dass die Klampfen Single-Coil-Tonabnehmer für den twangigen Sound haben.
Dieser Fender Dual Showman aus dem Jahr 1969 tut's wunderbar, etwa.
Und dann klaubst du dir alle Melodien aus deinem Pfadi-Singbuch, die aus dem Nahen Osten, Spanien oder Mexiko sind, und spielst sie auf obigem Equipment. Als weiteren Schritt empfiehlt sich, sämtliche Instrumental-Tracks aus dem obigen Soundtrack mal zu lernen.