Noch nie war Pornographie so leicht verfügbar wie heute. Trotzdem bleibt das Genre in der Schmuddelecke – nur wenige Leute geben freimütig zu, dass sie Porno konsumieren. Dabei gehört Pornographie untrennbar zur Kulturgeschichte der Menschheit.
Der verschämte Umgang mit Pornos erschwert die Untersuchung des Phänomens. Aussagen über die Häufigkeit des Porno-Konsums bei Männern und Frauen sind daher schwierig; sie können von Erhebung zu Erhebung beträchtlich schwanken. Als die einschlägige Seite Pornhub vor zwei Jahren Informationen über ihre Besucherstruktur veröffentlichte, lag der Anteil der Frauen bei rund 25 Prozent.
Wie die Porno-Vorlieben von Männern und Frauen aussehen, zeigt eine aktuelle Umfrage von Shespot.nl. Die niederländische Seite widmet sich nach eigener Aussage der «sexuellen Entdeckungsreise der Frau» und will Frauen zu sexuellen Themen eine Plattform bieten. An ihrem «Grote Porno-onderzoek» mit fast 60 Multiple-choice-Fragen nahmen knapp 1800 Personen teil, darunter nicht ganz 75 Prozent Männer.
Hier die Ergebnisse in 10 Punkten:
Frauen und Männer unterscheiden sich, was ihre Anforderungen an einen Pornofilm anbelangt, nicht allzu sehr. Die drei meistgenannten Elemente, die für beide Geschlechter in einem idealen Porno vorkommen sollten, sind:
Nach Geschlecht aufgeschlüsselt sieht das so aus:
Hetero-Porno führt das Feld der beliebtesten Porno-Arten mit 77 Prozent an. Auch Dreier und Gruppensex erregen ein grosses Publikum. Amateur- und Gay-Porno sehen sich jeweils 38 Prozent an. Die Unterschiede zwischen Männern und Frauen seien hier nicht sonderlich gross, schreibt Shespot.nl.
Eine grosse Mehrheit der Umfrageteilnehmer (64%) stört sich daran, dass Porno zu unecht und pseudomässig wirkt. Vor allem die unnatürlichen Körper der Darsteller nerven 22 bis 36 Prozent der Konsumenten.
So lange dauert der ideale Porno für die meisten Teilnehmer an der Umfrage. Längere Videos sind nicht gefragt, denn 62 Prozent stellt den Film ab, sobald der Orgasmus erreicht ist.
Fast drei Viertel (73%) der Pornokonsumenten sitzen am liebsten allein vor dem Bildschirm. Nur 20 Prozent schauen sich Pornos zusammen mit ihrem Partner an. Fast die Hälfte – 48 Prozent – sieht sich das lüsterne Treiben hingegen nie mit einem Partner zusammen an.
Porno am Abend, erquickend und erlabend: Die meisten Pornos werden zwischen 18 und 24 Uhr konsumiert.
Pornofilme sind nicht die einzige Art, wie Pornographie konsumiert werden kann. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer (56%) führt sich Pornographisches auch in anderer Form zu Gemüte – davon zwei Drittel in Form von erotischer Literatur. Weniger populär sind dagegen Sex-Chats und erotische Chatrooms (51%) sowie Webcam-Darbietungen oder erotische Games.
71 Prozent der Umfrageteilnehmer wollen nicht für den Pornokonsum bezahlen.
Pornos können unsicher machen: Männliche Darsteller sind zumeist gut bestückt und machen nie schlapp, weibliche sind oft grossbusig und stets willig. Dennoch sagten über zwei Drittel (71%) der Umfrage-Teilnehmer, sie würden durch Pornos nie verunsichert. 25 Prozent dagegen gaben an, sie seien manchmal verunsichert. Diese Verteilung entspricht auffallend dem jeweiligen Anteil der Geschlechter unter den Umfrageteilnehmern.
Der Verunsicherung durch Pornos wirkt die Erkenntnis entgegen, dass sie nicht echt sind, sondern Fiktion. Dagegen ist der Umstand, dass das eigene Sexualleben als nicht befriedigend erfahren wird, ein Hauptgrund für Verunsicherung durch Pornos. Das trifft auf fast einen Drittel (32%) der Umfrageteilnehmer zu.
Shespot.nl fragte in der Umfrage auch nach der Bedeutung von «Porna». Darunter verstehen die Betreiber der Website frauenfreundlichen Porno, wie ihn zum Beispiel die Regisseurin Erika Lust produziert. 38 Prozent der Umfrageteilnehmer wusste allerdings nicht, was «Porna» ist.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Leute nicht neugierig sind: 83 Prozent gaben an, sie würden gern einen solchen Porno konsumieren. Und 29 Prozent waren der Meinung, dass sie sich bei einem «Porna» sicherer und wohler fühlen als bei einem «klassischen» Porno.
(dhr)